Zu teure Importe Island wird McDonald's-freie Zone

Die Finanzkrise hat Island extrem hart getroffen - nun werden die Folgen auf besondere Weise sichtbar: Die Fast-Food-Kette McDonald's zieht sich aus dem Inselstaat komplett zurück. Als Grund nennt der Betreiber die hohen Importkosten.
Landschaft in Island: Der Euro hat gegenüber der Krone 80 Prozent an Wert gewonnen

Landschaft in Island: Der Euro hat gegenüber der Krone 80 Prozent an Wert gewonnen

Foto: ? Ints Kalnins / Reuters/ REUTERS

Reykjavik - Island wird in wenigen Tagen keinen einzigen McDonald's mehr haben. Die beiden Filialen der US-Fast-Food-Kette auf der Insel schließen am 1. November, wie die isländische Betreiberfirma Lyst mitteilte. Grund seien die in der Krise deutlich gestiegenen Kosten. "Die Entscheidung ist nicht leichtgefallen", sagte Lyst-Chef Jon Gardar Ogmundsson. McDonald's sei "noch nie so gut besucht gewesen" wie zuletzt. "Aber die Gewinne waren zugleich nie so klein."

McDonald's musste in Island alle Waren - Fleisch, Gemüse, Käse und sogar die Verpackungen - importieren. Der isländische Markt war zu klein, um diese Produkte vor Ort zu produzieren. Bislang bezogen die Fast-Food-Restaurants ihre Ware aus Deutschland. Nach dem Absturz der isländischen Krone in Folge der Finanzkrise, die Island besonders stark getroffen hat, hätten sich die Kosten dafür verdoppelt, sagte Ogmundsson. Der Euro hat seit März 2008 gegenüber der isländischen Krone fast 80 Prozent an Wert gewonnen.

Ogmundsson will die Imbisse nach eigenen Angaben nun unter einem anderen Namen weiter betreiben - und setzt darauf, dann günstigere isländische Produkte zu verarbeiten. Die erste McDonald's-Filiale in Island hatte 1993 eröffnet. Der damalige Regierungschef David Oddsson hatte den ersten Burger gegessen.

wal/AFP
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