US-Finanzkonzern Bank of America fürchtet Kreditausfälle
New York/Charlotte - Anteilsverkäufe und eine Trendwende zum Besseren bei der Tochter Merrill Lynch helfen der Bank of America (BoA) zum Jahresauftakt: Der mit 45 Milliarden Dollar vom Staat unterstützte Geldkonzern hat im ersten Quartal 2009 einen Gewinn von 2,81 Milliarden Dollar erzielt. Analysten hatten mit weniger Profit gerechnet. Im vierten Quartal war noch ein Verlust von 2,39 Milliarden Dollar angefallen.

BoA-Dependance: "Extrem schwierige Herausforderungen"
Foto: REUTERSIm vorbörslichen US-Handel gehörten die BoA-Aktien dennoch zu den Verlierern. Das Institut hatte betont, es stehe weiterhin vor "extrem schwierigen Herausforderungen". Tatsächlich kämpft der US-Branchenprimus mit rasant steigenden Kreditausfällen: Die Bank of America legte zusätzlich 6,4 Milliarden Dollar beiseite und erklärte am Montag, die Kreditqualität habe sich in allen Geschäftsfeldern verschlechtert.
Die Rückstellungen für Kreditausfälle belaufen sich nach der Aufstockung mittlerweile auf insgesamt 13,4 Milliarden Dollar. Das weltweite Kartengeschäft rutschte derweil in die Verlustzone und verursachte ein Minus von 1,8 Milliarden Dollar.
Analysten werteten die Geschäftszahlen dennoch in ersten Reaktionen überwiegend positiv. Zwar sei der Gewinn durch Einmaleffekte aufgebläht worden, aber die Zahlen signalisierten dennoch eine Genesung der Bank of America, hieß es.
Zuletzt hatte die unerwartet zügige Geschäftserholung bei vielen Banken an den Börsen die Hoffnung auf ein Ende der Finanzkrise geschürt. Unter anderem hatten Citigroup , Goldman Sachs , JP Morgan Chase und Wells Fargo Zahlen vorgelegt.
Die Einnahmen der Bank of America stiegen den Angaben zufolge auf das Rekordniveau von 36 Milliarden Dollar. Die Investment-Tochter Merrill Lynch habe drei Milliarden Dollar zum Nettogewinn beigetragen. Zudem verbuchte die BoA 1,9 Milliarden Dollar Gewinn aus dem Verkauf an Anteilen der China Construction Bank Corp.
Noch am Jahresende 2008 hatte die Bank of America erstmals seit mehr als zehn Jahren einen Verlust eingefahren. Vor allem die im Eilverfahren geschluckte Investmentbank Merrill Lynch hatte sich dabei als echtes Sorgenkind erwiesen. Die Übernahme wurde im September 2008 nach dem Kollaps von Lehman Brothers eingefädelt.