US-Konjunktur Für Greenspan ist die Schwächephase vorüber
Washington - "Die jüngsten Daten deuten darauf hin, dass das Wachstum insgesamt wieder Fahrt aufgenommen hat", sagte Greenspan in einem vorab veröffentlichten Redetext für die Anhörung vor dem Haushaltsausschuss des Repräsentantenhauses in Washington. Die Verbraucherausgaben und Baubeginne hätten sich im Juli erholt und die Geschäftsinvestitionen hätten ihren Aufwärtstrend beibehalten, erläuterte Greenspan. Er sagte allerdings auch, dass die Einzelhandelsumsätze im August eher ein gemischtes Bild geliefert hätten.
Mit Blick auf die hohen Ölpreise sagte der Notenbank-Chef, sie hätten offenbar keine Auswirkungen auf die Inflation gehabt. "Trotz der bis Mitte August gestiegenen Ölpreise haben die Inflation und die Inflationsaussichten in den vergangenen Monaten abgenommen."
Damit signalisierte Greenspan erneut, dass die Leitzinsen in mäßigem Tempo weiter steigen dürften. Die Fed hat den US-Schlüsselzins in diesem Jahr bereits zwei Mal um jeweils 25 Basispunkte auf 1,5 Prozent erhöht und weitere Anhebungen signalisiert. Mit ihrem Optimismus für die US-Konjunktur hat die Fed die Erwartungen an der Wall Street gesteigert, dass die Zinsen auch bei der Entscheidung am 21. September um 25 Basispunkte erhöht werden.
Der Fed zufolge fordert das aktuelle Zinsniveau weiterhin Wirtschaftswachstum, ist also expansiv. Die Währungshüter streben allerdings eine neutrale Geldpolitik an, die weder Wachstum behindert noch übermäßige Inflation hervorruft.
Den Dollarkurs an den internationalen Währungsmärkten beflügelte Greenspan mit seiner positiven Prognose. Der Dollar hatte im Vorfeld des Auftritts und in Erwartung einer positiven Aussage zum Euro bereits zugelegt. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete am frühen Nachmittag 1,2041 Dollar. Am Vormittag hatte der Euro noch bei 1,2082 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs am Mittag auf 1,2039 (Dienstag: 1,2079) Dollar fest.