Konjunktur US-Arbeitslosenanträge auf niedrigstem Stand seit Beginn der Pandemie

Mehr Corona-Impfungen, weniger Beschränkungen: Die Wirtschaft in den USA setzt ihre Erholung fort. Neue Daten aus dem Einzelhandel, der Industrie und vom Arbeitsmarkt signalisieren einen Aufschwung.
Jobofferte vor einem Restaurant in Virginia (Archivbild): Erholung am Arbeitsmarkt

Jobofferte vor einem Restaurant in Virginia (Archivbild): Erholung am Arbeitsmarkt

Foto: OLIVIER DOULIERY / AFP

Die Corona-Krise endlich abhaken – das wünschen sich viele Menschen sehnlichst. Zumindest aus Wirtschaftssicht sind die Vereinigten Staaten diesem Ziel deutlich näher als Europa: Neue Zahlen aus dem Einzelhandel, der Industrie und vom Arbeitsmarkt zeigen einen robusten Konjunkturaufschwung. Die Erholung wird von fortschreitenden Impfungen, der Aufhebung von Corona-Beschränkungen und umfassenden Konjunkturprogramme der Regierung befeuert.

Der Einzelhandel hat seine Umsätze im März nach einem schwachen Vormonat stark gesteigert. Im Monatsvergleich legten die Erlöse laut Handelsministerium um 9,8 Prozent zu. Analysten hatten im Mittel einen Zuwachs um 5,8 Prozent erwartet. Der Anstieg folgt auf einen Rückgang von 2,7 Prozent im Februar, den Analysten vor allem auf das sehr kalte Winterwetter zurückgeführt hatten.

Einige Staaten im Süden der USA hätten angesichts der stark gefallen Zahl der Corona-Neuinfektionen nahezu alle Beschränkungen des öffentlichen Lebens aufgehoben, begründete Dirk Chlench, Ökonom bei der Landesbank Baden-Württemberg, den starken Anstieg der Umsätze. Zudem habe die US-Regierung Steuerschecks an die Bürger versandt.

Der zuletzt kräftige Job-Aufbau stärke die Zuversicht der US-Bürger, kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. »Die rapiden Impffortschritte taten ihr Übriges.« Damit nähmen die Sorgen um die eigene Gesundheit ab. »Die Menschen trauen sich wieder in die Läden und Restaurants.«

Rekordtief bei Arbeitslosenanträgen

So ist auch die Zahl der Anträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche viel stärker gefallen als erwartet. In der Woche zum 10. April wurden laut Arbeitsministerium 576.000 Erstanträge gestellt. Das sind 193.000 Anträge weniger als eine Woche zuvor. Die Zahl der Hilfsanträge war damit so niedrig wie seit dem Beginn der Corona-Krise im März 2020 nicht mehr. Volkswirte hatten im Schnitt mit 700.000 Anträgen gerechnet.

Unterdessen hat die US-Industrie ihre Produktion im März nach einem witterungsbedingt schwachen Vormonat wieder gesteigert. Allerdings blieb hier der Anstieg hinter den Erwartungen zurück. Laut US-Notenbank ist die Produktion im Februar um 1,4 Prozent zum Vormonat gestiegen. Analysten hatten im Schnitt mit plus 2,5 Prozent gerechnet. Die Aussichten für die weitere Entwicklung in der Industrie sind jedoch günstig. So haben sich sowohl der regionale Frühindikator für die Region Philadelphia als auch der entsprechende Indikator für New York im April stärker als erwartet aufgehellt.

mic/dpa
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