Die US-Medienaufsicht FCC hat die Regeln für die Medienkonzentration gelockert. Die Änderungen ermöglichen vor allem großen Konzernen wie der News Corporation von Rupert Murdoch, ihren Einfluss auszuweiten - auf Kosten der Medienvielfalt.
Washington - Nach heftigem Streit hat die FCC die Vorschriften für Anzahl, Ort und Art der Medien gelockert, die ein einzelnes Unternehmen besitzen darf. Für die Neuerung stimmten die drei Republikaner, dagegen die zwei Demokraten der Kommission.
Konzerne dürfen in großen Städten gleichzeitig eine Zeitung und einen Rundfunk- oder Fernsehsender besitzen. Außerdem können nun drei statt wie bisher zwei lokale TV-Sender in der Hand des gleichen Besitzers sein. Bundesweit darf ein einzelner Fernseh-Unternehmer bis zu 45 Prozent statt bisher 35 Prozent aller Zuschauer erreichen.
FCC-Chef Michael Powell, Sohn des US-Außenministers Colin Powell, hat die Ängste von Kritikern zurückgewiesen, die Entscheidung könne zu einer Beeinträchtigung der Meinungsvielfalt führen. Seiner Meinung nach werde die wirtschaftliche Basis der kostenlos ausgestrahlten Radio- und Fernsehangebote gestärkt. Er glaube auch nicht, dass es eine Fusionswelle geben werde.
Gegen die Änderungen zogen so unterschiedliche Gruppen wie Bürgerrechtsorganisationen und der Verband der Waffenbesitzer, die National Rifle Association, zu Felde. Mehr als 100 Senatoren und Abgeordnete des Kongresses warnten vor einer Aufweichung der Monopolvorschriften.
Gewinner der Neuregelung sind nach Auffassung der Kritiker die großen Konzerne News Corporation von Rupert Murdoch mit den Sendern Fox und Fox News, Viacom mit CBS, General Electric mit NBC, Disney mit ABC und Time-Warner mit dem WB Network, die jetzt schon 75 Prozent aller TV-Zuschauer erreichen. Auch große Zeitungsverlage würden profitieren.
Als herausragender Kandidat für schnelle Expansionen wird immer wieder Viacom genannt. Anders als die Rivalen AOL Time Warner und Disney verfügt Viacom über beachtliche Finanzreserven. Viacoms Interesse zielt vor allem auf Fernsehsender. "Wir haben 39 Sender, und können uns vorstellen, mehr zu besitzen", sagte jüngst Frederic Reynolds, Chef der Fernsehsparte von Viacom.
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