Nach Banken-Kollaps US-Notenbank erhöht Leitzins um 0,25 Prozentpunkte

Trotz der Turbulenzen im Bankensektor hat die Federal Reserve beschlossen, die Zinsen erneut anzuheben. Im Kampf gegen eine hartnäckige Inflation ist es die neunte Erhöhung in Folge.
Die US-Notenbank in Washington

Die US-Notenbank in Washington

Foto: Jason Reed / REUTERS

Die US-Notenbank setzt trotz des jüngsten Bankenbebens ihre Serie an Zinserhöhungen fort. Sie erhöhte den Schlüsselsatz um einen Viertel-Prozentpunkt auf die neue Spanne von 4,75 bis 5,0 Prozent. Es ist die neunte Zinserhöhung in Folge.

Die Fed musste bei ihrer Entscheidung abwägen zwischen der Beruhigung der Sorgen im Bankensektor und dem Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise.

Im vergangenen Jahr hatte die Fed mehrmals den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte angehoben, aber das Tempo zuletzt verlangsamt und im Februar ebenfalls auf einen kleinen Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten gesetzt. Jüngste Daten zeigen, dass die hohe Inflation in der größten Volkswirtschaft der Welt auf dem Rückzug ist.

Fed-Chef Jerome Powell hatte jedoch Anfang März angedeutet, dass wieder größere Sprünge möglich sein könnten. Allerdings dürfte die Bankenkrise rund um die Silicon Valley Bank ein Hemmnis für weitere deutliche Zinsanhebungen dargestellt haben. Denn die stark gestiegenen Zinsen gelten als ein Grund für die Probleme im amerikanischen Bankensektor.

Höhere Inflation, geringeres Wirtschaftswachstum

Die US-Notenbank hat nun auch neue Schätzungen zur Teuerungsrate veröffentlicht. Sie rechnet im laufenden Jahr mit einer etwas höheren Inflationsrate als zuvor angenommen. Die Teuerungsrate soll durchschnittlich bei 3,3 Prozent liegen. Die von der Fed mittelfristig gewünschte Inflationsrate liegt bei zwei Prozent – davon sind auch die neuen Zahlen noch entfernt.

Die Fed sagt für dieses Jahr außerdem ein etwas geringeres Wirtschaftswachstum voraus als noch vor drei Monaten angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrößten Volkswirtschaft wird demnach 2023 um 0,4 Prozent wachsen. Das wären 0,1 Prozentpunkte weniger als noch im Dezember prognostiziert.

Einige Experten hatten vor der Entscheidung angesichts der Probleme im Bankensektor sogar eine Pause bei den Zinserhöhungen für möglich gehalten. Diesen Schritt wollte Fed-Chef Powell nun offensichtlich doch nicht gehen. Die Entscheider der Fed rechnen zum Jahresende im Mittel mit einem Leitzins von 5,1 Prozent. Für 2024 werden im Mittel 4,3 Prozent erwartet.

Auslöser der Bankenkrise Anfang März war die Abwicklung des auf die Kryptobranche ausgerichteten US-Finanzkonzerns Silvergate Capital. Ein paar Tage später wurde das auf Start-up-Finanzierungen spezialisierte US-Geldhaus Silicon Valley Bank unter die Kontrolle der US-Einlagensicherung FDIC gestellt und geschlossen.

Weitere kleine Banken gerieten ins Straucheln. In Europa geriet die Schweizer Großbank Credit Suisse in die Krise.

sak/dpa
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