Rechtsstreit
Fehlendes Komma könnte US-Molkerei Millionen kosten
Präzise Zeichensetzung ist nicht nur in Bewerbungen wichtig. Mitunter geht es dabei um sehr viel Geld: Eine Unklarheit in einem Arbeitszeitgesetz könnte ein US-Unternehmen zehn Millionen Dollar kosten.
Ein fehlendes Komma in einem Überstundengesetz könnte die Molkerei "Oakhurst" im US-Bundesstaat Maine teuer zu stehen kommen. Ein Berufungsgericht stellte sich auf die Seite von Fahrern, die eine Nachzahlung fordern. Das Gericht hielt die Formulierung im Gesetzestext für doppeldeutig.
Dem Gesetz zufolge sind bestimmte Arbeiten mit verderblichen Gütern von Überstundenzahlungen ausgenommen. Es geht dabei unter anderem um das "Einfrieren, Trocknen, Lagern, Verpacken für den Transport oder Verteilung". Der Streit entbrannte darum, wie diese Aufzählung richtig zu deuten sei.
Ist im Gesetzestext nur das Verpacken für Transport bzw. Verteilung gemeint? Oder wird hier die Verteilung als eigenständige Tätigkeit aufgelistet, für die es keine Überstunden gibt?
Für die Fahrer hängt von der Antwort ab, ob ihnen die Überstunden bezahlt werden - denn dass sie schnell verderbliche Produkte verteilen, bestreitet keiner. Laut "New York Times" könnte es für die Molkerei um zehn Millionen Dollar gehen.
Die Vorinstanz hatte dem Unternehmen recht gegeben. Das Berufungsgericht analysierte in einem 29 Seiten langen Urteil sowohl Grammatik als auch Präzedenzfälle bei solchen Ausnahmen und kam zu dem Schluss, dass die Lesart der Fahrer angesichts der Doppeldeutigkeit der Aufzählung durchaus zulässig sei. Es kassierte die Entscheidung und verwies die Sache an die Vorinstanz zurück.