Umstrittene Immobilien-Investitionen Biden will Steuerklausel streichen, die Trump reich machte

Bislang müssen Immobilien-Investoren in den USA ihre Gewinne nicht versteuern, sofern sie das Geld direkt in das nächste Objekt stecken. Der Trump-Clan hat lange von der Regelung profitiert, nun will Joe Biden sie reformieren.
Trump-Immobilien in Manhattan (Symbolbild)

Trump-Immobilien in Manhattan (Symbolbild)

Foto: Caitlin Ochs / REUTERS

Die Regelung wurde 1921 eigentlich eingeführt, um es Farmern in den USA zu erleichtern, Felder miteinander zu tauschen – und damit Flurbereinigungen vorzunehmen. In den vergangenen hundert Jahren hat davon aber auch ein ganz anderer Berufsstand profitiert: US-Immobilienhaie.

Die Rede ist von den sogenannten 1031 exchange rules. Sie sehen vor, dass Gewinne aus Immobiliengeschäften nicht versteuert werden müssen – sofern nach dem Verkauf eines Objekts mit dem Geld relativ zeitnah eine andere Immobilie gekauft wird. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur »Bloomberg« hat diese Regelung unter anderem Ex-Präsident Donald Trump geholfen, ein Vermögen und sein Immobilienimperium aufzubauen. Auch die Familie seines Schwiegersohns Jared Kushner nutzte demzufolge die Klausel.

Nutzen geht vor allen Dingen an sehr wohlhabende Leute

Das Schema funktioniert so: Ein Investor investiert eine Million Dollar in ein Anwesen. Verkauft er es später für 10 Millionen Dollar, muss er den Gewinn von neun Millionen Dollar nicht direkt versteuern, solange er das Geld innerhalb von sechs Monaten in eine andere Immobilie investiert. In Kombination mit einem weiteren Steuerschlupfloch ermöglichte die Klausel ganzen Dynastien von Immobilieninvestoren de facto, Gewinne einzufahren, ohne jemals Steuern darauf zahlen zu müssen, so »Bloomberg« . »Der Nutzen geht überproportional an wohlhabende Leute«, zitiert die Nachrichtenagentur Mitchell Gans, Professor für Steuerrecht an der Hofstra University.

Dieser Praxis will die US-Regierung von Trumps Nachfolger Joe Biden nun einen Riegel vorschieben. Die Demokraten streben eine Reform der Klausel an: Sie soll gekappt werden bei einer Freigrenze von 500.000 Dollar. Doch es gibt Widerstand. Das den Republikanern nahe stehende »Wall Street Journal« warnt vor Einbußen bei vielen Landwirten. Auch die Immobilienbranche läuft Sturm.

Die meisten demokratischen Abgeordneten seien zwar überzeugt, dass die 1031er Regeln »schlechte Politik« seien und es keinen plausiblen Grund gebe für diese Steuererleichterungen, zitiert »Bloomberg« den Steuerexperten Victor Fleischer. Allerdings gebe es eben auch »in jedem Wahlbezirk Immobilienleute, die sehr intensiv dafür kämpfen«. Am Ende bringe es für viele Abgeordnete eher Nachteile, wenn sie die Reform allzu offensiv vorantreiben.

beb
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