Verbrecherstatistik Wirtschaftskriminelle verursachen Milliardenschäden

Die Wirtschaftskriminalität hat in Deutschland im vergangenen Jahr einen Schaden von 4,12 Milliarden Euro angerichtet. Im Vergleich zum Vorjahr fällt der Schaden damit geringer aus - doch Experten glauben nicht an eine Trendwende.

Wiesbaden - Die Lage ist nach Meinung der Polizei dramatisch. "Tatsache ist, dass die Wirtschaftskriminalität ein enormes Schadenspotential birgt", sagte der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Jörg Ziercke.

2007 sei die Zahl der erfassten Fälle zwar erstmals seit drei Jahren zurückgegangen: Es seien 87.934 Taten erfasst worden und damit 8,3 Prozent weniger als im Vorjahr, schrieb das BKA in seinem "Bundeslagebild Wirtschaftskriminalität". Den angerichteten Schaden beziffert das Amt aber immer noch auf 4,12 Milliarden Euro - 2006 waren es 4,32 Milliarden Euro. Das entspricht einem Rückgang von nur 4,7 Prozent.

Ziercke warnt vor übertriebenem Optimismus: "Man kann nicht von einer Trendwende ausgehen." So ist die Zahl der registrierten Tatverdächtigen im Jahr 2007 laut BKA auf 37.654 gestiegen - das sind 5,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Wirtschaftskriminalität richte nicht nur finanziellen Schaden an, sie verzerre auch den Wettbewerb, vernichte Arbeitsplätze und belaste die Sozialkassen, sagte Ziercke.

In der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) macht die Wirtschaftskriminalität nach BKA-Angaben nur 1,4 Prozent aller Fälle aus. Sie verursacht finanziell aber mehr als die Hälfte des insgesamt durch Kriminalität angerichteten Schadens.

ase/AFP/dpa

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