Verkaufsförderung Autohersteller rüsten für neue Rabattschlacht

Während der Coronakrise hielten sich die Autohersteller mit Rabatten auffällig zurück. Jetzt bietet die Senkung der Mehrwertsteuer den Anlass für neue Sonderangebote.
VW-Golf-Produktion in Wolfsburg: "Sahnehäubchen" möglich

VW-Golf-Produktion in Wolfsburg: "Sahnehäubchen" möglich

Foto: Julian Stratenschulte / DPA

Nach dem Corona-bedingten Einbruch der Verkaufszahlen versuchen Autohersteller und -händler wieder verstärkt, das Interesse der Kunden mit Rabattaktionen zu wecken. Ansatzpunkt der Werbung werde insbesondere die Absenkung der Mehrwertsteuer um drei Punkte seit Anfang Juli, heißt es in der regelmäßigen Rabattstudie des CAR-Instituts. Die aufgestockten staatlichen Förderprämien für Elektroautos wirkten hingegen auf den Gesamtmarkt kaum belebend, erklärte Studienleiter Ferdinand Dudenhöffer.

Hersteller und Händler nutzten die staatliche Vorgabe bei der Mehrwertsteuer, um eigene Preisnachlässe und Sonderausstattungen zu bewerben. So hätten bereits Nissan, Renault, Seat, VW und Opel angekündigt, die Mehrwertsteuer auf Verbrenner ganz "auszusetzen", was einem Rabatt von 16 Prozent entspricht. Dudenhöffer erwartet zwar, dass diese Aktionen teils mit anderen Preisnachlässen verrechnet werden. Dennoch dürfte für die Kunden im Vergleich zu den bisher aufgerufenen Preisen ein "Sahnehäubchen" drin sein, meint der Autoexperte.

Bereits im Juni seien bei den meistgefragten Modellen höhere Preisnachlässe bei Internetanbietern sichtbar gewesen, heißt es in der Studie. Hier spiele der neue Golf 8 eine große Rolle, dessen Verkauf nach dem holprigen Start mit Softwareproblemen mit vergleichsweise hohen Rabatten oberhalb von 20 Prozent auf den Listenpreis angeschoben werde. Für den Juli erwartet Dudenhöffer weiter sinkende Preise bei den Internetanbietern.

In der Corona-Pandemie ist der deutsche Neuwagenmarkt massiv eingebrochen, die Neuzulassungen lagen im ersten Halbjahr mit 1,2 Millionen knapp 35 Prozent unter dem Vergleichswert aus dem Vorjahr. Händler und Hersteller hatten in den Zeiten des Shutdowns nur wenige Kaufanreize gesetzt.

Deutlich zugelegt haben lediglich Autos mit elektrischen Batterie- oder Hybridantrieben, für die es auch höhere staatliche Förderprämien gibt. Dieser Trend gehe aber wesentlich am Privatkundenmarkt vorbei, kritisierte Dudenhöffer, der zusätzliche Kaufanreize auch für Verbrenner befürwortet hatte.

In den ersten fünf Monaten des Jahres seien gerade mal 21.000 Elektroautos und Plug-in-Hybride auf Privatkunden neu zugelassen worden, ein Anteil von 5,9 Prozent. "Das ist Nische und geht am Markt vorbei", erklärte der Experte. Sein Fazit: "Der aktuelle Aufschwung des chinesischen Automarkts hilft den Arbeitern in den deutschen Autowerken weit mehr als das Konjunkturpaket der deutschen Bundesregierung."

mik/dpa
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