Verstorbener Milliardär
Merckles ältester Sohn wird Alleinerbe
Ludwig Merckle, ältester Sohn des verstorbenen Unternehmers Adolf Merckle, erhält alle wichtigen Firmenbeteiligungen der Familie, darunter Anteile an HeidelbergCement, Ratiopharm und dem Pharmagroßhändler Phoenix. Das beschloss die Erbengemeinschaft.
Frankfurt - Der älteste Sohn Ludwig des verstorbenen Milliardärs Adolf Merckle wird Alleinerbe des Familienimperiums. "Die wesentlichen Unternehmensbeteiligungen der Merckle-Unternehmensgruppe gehen im Rahmen der Erbschaft auf Ludwig Merckle über", teilte die Familie am Mittwoch mit.
Er wird damit verantwortlich für die wesentlichen Beteiligungen des Merckle-Firmenimperiums, den Baustoffhersteller HeidelbergCement
, den Pharmakonzern Ratiopharm und den Pharmahändler Phoenix. Mit der Konzentration der Beteiligungen auf einen Anteilseigner seien die Voraussetzungen geschaffen, dass der Reorganisationsprozess der Merckle-Gruppe fortgesetzt und abgeschlossen werden könne, sagte eine Familiensprecherin.
Die Merckle-Familie ächzt unter einem milliardenschweren Schuldenberg und ist daher von den Gläubigerbanken zu harten Sanierungsmaßnahmen genötigt. Wie Ludwig Merckle im Februar sagte, gibt es an allen drei großen Industriebeteiligungen der Merckle-Gruppe großes Interesse. Ein Verkauf von Ratiopharm ist bereits ausgemachte Sache. Um mehr Zeit für eine Sanierung der Firmengruppe zu bekommen, hatten die Gläubigerbanken der Merckle-Vermögensverwaltung VEM einen Überbrückungskredit gewährt. Nun geht es um eine umfassende Umschuldung.
Adolf Merckle hatte sich Anfang Januar das Leben genommen. Als Beweggrund hatte die Familie die wirtschaftliche Notlage seiner Firmen angeführt, die durch die Finanzkrise verursacht worden sei. Der Unternehmer hatte in den vergangenen Jahren ein riesiges, schwer durchschaubares Firmenkonglomerat aufgebaut, das zusammen auf Umsätze von etwa 30 Milliarden Euro kam. In finanzielle Schieflage geriet die Firmengruppe unter anderem durch Fehlspekulationen mit VW-Aktien. Dazu plagt die Gruppe die milliardenschwere Schuldenlast von HeidelbergCement.
Unter Aufsicht von Treuhändern soll unter anderen der Verkauf von Ratiopharm gesteuert werden. Dem Unternehmen zufolge kann dies bis in das erste Quartal 2010 andauern. Die Gespräche mit Investoren sollen im Sommer beginnen.