Gescheiterter Start Raumfahrtunternehmen Virgin Orbit entlässt fast alle Mitarbeiter

Unternehmer Richard Branson bei der Farnborough Airshow in Südengland (Archiv)
Foto: Luke MacGregor / ReutersEs hätte eine kleine Revolution werden können: Die erste Weltraummission aus Westeuropa sollte Anfang des Jahres vom britischen Cornwall aus einen Satelliten in die Umlaufbahn befördern. Geklappt hat das nicht, die Mission scheiterte. Nun steht Virgin Orbit, das Unternehmen hinter dem missglückten Raketenstart, offenbar vor dem Aus.
Laut einer Mitteilung des Unternehmens an die US-Börsenaufsicht SEC entlässt Virgin Orbit einen Großteil seiner Mitarbeiter. 675 Menschen sollen gehen, das entspreche etwa 85 Prozent der Belegschaft. Hintergrund seien gescheiterte Bemühungen, finanzielle Mittel zu sichern – betroffen sind Mitarbeiter aller Bereiche des Unternehmens. »Wir haben keine andere Wahl, als sofortige, drastische und äußerst schmerzhafte Änderungen vorzunehmen«, sagte Firmenchef Dan Hart laut Medienberichten bei einer internen Personalversammlung.
Gescheiterter Milliardär
Virgin Orbit gehört mehrheitlich dem schillernden britischen Milliardär Richard Branson, der in den vergangenen Jahren gleich mehrere Raumfahrtunternehmen gründete. Die revolutionäre Idee der Firma: eine deutlich günstigere Form der Raumfahrt. Möglich wurde das durch eine Rakete, die zunächst von einer umgerüsteten Boeing 747 transportiert und erst auf fast 11.000 Meter Höhe gezündet wird.
Ein Plan, der offenbar doch zu kompliziert war: Seit 2020 hat Virgin Orbit sechs Missionen gestartet, zwei davon waren Misserfolge. Die erste Raketenmission aus Westeuropa sollte schon vor Weihnachten starten, musste aber wegen technischer Probleme verschoben werden. Im Januar scheiterte ein weiterer Versuch. Mitte März kündigte Virgin Orbit an, den Betrieb vorerst zu pausieren – nun soll Berichten zufolge die Geschäftstätigkeit bis auf Weiteres eingestellt werden.
Das Unternehmen war demnach bereits seit einigen Monaten auf der Suche nach Finanzmitteln, da der Mehrheitseigentümer Richard Branson nicht bereit war, neues Geld nachzuschießen. Der Milliardär ist mit einem Anteil von 75 Prozent größter Anteilseigner, dahinter folgt der Staatsfonds der Vereinigten Arabischen Emirate.