Aufarbeitung im Abgasskandal Volkswagen verschont Topmanager in der Dieselaffäre

Wer bei VW unter Betrugsverdacht steht, muss mit Kündigung rechnen. Doch der Konzern behandelt offenbar nicht alle Betroffenen gleich. Einige zentrale Figuren der Dieselaffäre blieben nach SPIEGEL-Informationen bislang unbehelligt.
VW-Werk in Wolfsburg

VW-Werk in Wolfsburg

Foto: Ole Spata/ dpa

Bei seinen arbeitsrechtlichen Schritten in der Dieselaffäre misst der Volkswagen-Konzern laut beteiligten Anwälten mit zweierlei Maß. So wolle VW etliche von der Staatsanwaltschaft Braunschweig beschuldigte Techniker und Mitarbeiter des mittleren Managements vor die Tür setzen. Einige Schlüsselfiguren blieben hingegen unbehelligt.

Zu ihnen zählt ein früherer Topmanager, dem die Softwareentwicklung unterstellt war. Er gehörte in Deutschland zu den ersten Beschuldigten; zudem dürfte er weitreichende Kenntnisse haben, wer bei VW involviert war, die Betrugssoftware zu erstellen und zu beauftragen. Anwälte vermuten, dass man ihn genau aus diesem Grund weiterbeschäftigt: VW liefe sonst Gefahr, dass der Softwarespezialist seine intimen Kenntnisse in einem Gerichtsprozess ausbreitet.

Ebenfalls unbehelligt blieb bisher der Topmanager bei VW, der früher für Motor, Kupplung und Getriebe zuständig war - obwohl auch er zu den Beschuldigten zählt. Er erhielt nach Auffliegen der Dieselaffäre nicht nur einen neuen Posten bei VW, sondern wurde sogar mit der Aufarbeitung der Affäre im Zusammenspiel mit den Behörden betraut.

Beide Manager wollen sich mit Blick auf das laufende Verfahren nicht äußern, ähnlich wie ihr Ex-Chef Martin Winterkorn. Der erfreut sich nach wie vor bei VW besonderer Wertschätzung. Winterkorn erhält eine Pension in Höhe von etwa 3000 Euro täglich plus Dienstwagenregelung. VW bestätigt die Prüfung arbeitsrechtlicher Schritte, äußert sich aber nicht zu den laufenden Verfahren.

Für Ärger sorgte bei einigen Anwälten außerdem, dass die Namen einiger von Kündigung bedrohter Mitarbeiter bereits Mitte vergangener Woche unter Journalisten kursierten - noch bevor die Betroffenen von VW-Juristen überhaupt angehört wurden.

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