Nach »Vulkan Files«-Enthüllungen Siemens leitet interne Untersuchung ein

Eine frühere Angestellte der Moskauer IT-Firma NTC Vulkan arbeitet nach SPIEGEL-Recherchen heute für Siemens. Nun will das Unternehmen den Fall untersuchen.
Siemens-Campus in Erlangen (Archiv)

Siemens-Campus in Erlangen (Archiv)

Foto: Daniel Karmann / dpa

Der Technologiekonzern Siemens hat im Zusammenhang mit Enthüllungen um russische Hacker eine interne Untersuchung eingeleitet. »Wir nehmen die Angelegenheit ernst und untersuchen sie«, erklärte das Unternehmen. Aus datenschutzrechtlichen Gründen könne man jedoch keine Informationen über die Identität der betroffenen Person preisgeben.

Grundlage für die Untersuchung waren die »Vulkan Files«, die der SPIEGEL gemeinsam mit zehn Medienpartnern aus acht Ländern, darunter ZDF, »Guardian«, »Washington Post«, »Standard« und »Le Monde« über Monate auswertete. Die Dokumente umfassen Projektpläne, Softwarebeschreibungen, Anleitungen, interne E-Mails sowie Bankunterlagen – und enthüllten unter anderem, dass 90 ehemalige Programmierer einer russischen Hacker-Firma mit Geheimdienst-Kontakten inzwischen für westliche Konzerne arbeiten. Eine ehemalige Mitarbeiterin der Moskauer NTC Vulkan ist demnach für Siemens in München tätig. (Lesen Sie hier  den SPIEGEL-Report zu den »Vulkan Files«).

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Hacker bei Booking und Trivago?

NTC Vulkan hält Verbindungen zu den drei russischen Geheimdiensten FSB, GRU und SWR. Das Unternehmen versorgt sie unter anderem mit Programmen, die Cyberangriffe auf kritische Infrastruktur ermöglichen können, um etwa Züge entgleisen zu lassen oder Flughafen-Computer lahmzulegen.

Auch bei den Reisebuchungs-Dienstleistern Booking und Trivago sind ehemalige Mitarbeiter von NTC Vulkan beschäftigt. Einer von ihnen arbeitet beim Cloud-Anbieter Amazon Web Services (AWS) als »Senior Software Development Engineer«. Auf Anfrage teilte das AWS lediglich mit, die Sicherheit seiner Kundendaten genieße höchste Priorität. Booking und Trivago ließen Anfragen unbeantwortet.

Ein Großteil der ausgewerteten Daten stammt von einer anonymen Quelle, die sich kurz nach Beginn des russischen Einmarschs in die Ukraine zunächst an die »Süddeutsche Zeitung« gewandt hatte. Später teilte sie die Daten ebenfalls mit dem SPIEGEL.

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Die »Vulkan Files«

Seit Jahren führt Russland einen Cyberkrieg. Koordiniert vom SPIEGEL hat ein Journalistenteam – darunter der »Guardian«, das ZDF, der österreichische »Standard«, die Schweizer Tamedia-Gruppe, die »Washington Post«, die »Süddeutsche Zeitung« und »Le Monde« – interne Unterlagen der Firma NTC Vulkan ausgewertet. Das Moskauer Unternehmen arbeitet für Militär und Geheimdienste und ermöglicht deren virtuelle Attacken.

Erstmals legen die »Vulkan Files« nun die geheimen Pläne von Wladimir Putins Cyberkriegern offen.

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rai/Reuters
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