Warnung Regierung kündigt Schockbilder auf Zigarettenschachteln an
Berlin - Auch in Deutschland soll es bald Schockbilder von Raucherlungen oder faulenden Zähnen auf Zigarettenschachteln geben. Das kündigte die Drogenbeauftragte Sabine Bätzing am Freitag zum Weltnichtrauchertag am Sonntag an. Das zuständige Verbraucherministerium habe der Einführung zugestimmt. Ab Ende 2010 sollten die Päckchen mit entsprechenden Fotos bedruckt werden.
Zuvor hatte die Koalition jahrelang über die international bereits seit langem genutzten und empfohlenen Bildhinweise gestritten. Noch vor wenigen Wochen hatte Bätzing ein rasches In-Kraft-Treten bezweifelt. Die Tabakindustrie hatte große Anstrengungen unternommen, die Schockbilder zu verhindern. Experten sind sich weitgehend einig, dass sie vor allem Jugendliche abschrecken. Bätzing betonte, die Bildwarnungen würden auch unter der neuen Bundesregierung kommen; in der Großen Koalition herrsche Konsens zu dem Thema.
Nach Einschätzung des Deutschen Krebsforschungszentrums erhöhen die durch die Bilder ausgelösten Emotionen die Wahrscheinlichkeit, dass Raucher ihren Konsum reduzieren oder ganz aufhören. "Textliche Warnhinweise wirken, bildliche Warnhinweise wirken noch besser", betonte Bätzing. "Denn ein Bild sagt mehr als tausend Worte."
Studien belegten eindeutig die positive Wirkung von bildgestützten Warnhinweisen auf Tabakprodukten. "Sie vermitteln wirksamer Informationen der gesundheitlichen Folgen des Rauchens und erhöhen damit die Wahrscheinlichkeit, junge Menschen vom regelmäßigen Rauchen abzuhalten und motivieren zum Rauchstopp", erklärte die SPD-Politikerin.
Die Schockbilder "zeigen auf der Verpackung die wahre Werbebotschaft: Rauchen ist tödlich." Die entsprechenden Texthinweise auf Zigarettenpackungen gibt es in Deutschland seit 2003. Im selben Jahr gab die Europäische Kommission die Empfehlung, daneben auch Bilder zu nutzen. Die EU-Kommission legte einen Katalog an Abbildungen vor.
Die Bundeszahnärztekammer fordert zudem den Aufdruck "Rauchen macht zahnlos". Wer über mehrere Jahre hinweg regelmäßig raucht, sei im Vergleich zu Nichtrauchern 20-mal stärker gefährdet, an einer schweren Zahnbettentzündung (Parodontitis) zu erkranken, teilte der Verband mit. Mehr als 70 Prozent der Parodontitis-Patienten seien demnach Raucher. Zudem gingen etwa 90 Prozent aller Tumore in Mundhöhle, Kehlkopf, Speiseröhre und Lunge auf das Rauchen zurück. Nach Angaben der Deutschen Krebshilfe sterben bundesweit etwa 140.000 Menschen jährlich an den direkten Folgen des Rauchens.