Webkampf Yahoo lehnt Microsofts Übernahmeangebot ab
Sunnyvale/New York- Der Übernahmewunsch hat offensichtlich das Selbstbewusstsein gestärkt: Mit der Offerte sei das Unternehmen deutlich zu niedrig bewertet, teilte ein Sprecher des Yahoo-Verwaltungsrats in Sunnyvale mit. Microsoft hatte Anfang des Monats 31 Dollar je Yahoo-Aktie geboten und Yahoo so ursprünglich mit 45 Milliarden Dollar bewertet. Der Yahoo-Verwaltungsrat werde weiter alle strategischen Optionen prüfen.
Analysten halten jetzt ein höheres Angebot von Microsoft für denkbar, denn der Konzern verfügt über eine prall gefüllte Kriegskasse. Microsoft will mit einer Übernahme Yahoos im Internet-Geschäft Boden auf Marktführer Google gutmachen. Es wäre die bislang größte Fusion zweier Computertechnologiekonzerne.
Um eine Übernahme durch Microsoft zu verhindern, will Yahoo die in der Vergangenheit gescheiterten Fusionsgespräche mit der Onlinetochter des Time-Warner -Konzerns AOL nun wieder aufnehmen, wie die britische "Times" ohne Quellenangabe berichtete. Der Suchmaschinenbetreiber erwäge auch Allianzen mit Google und Disney, um die Offerte des weltgrößten Softwareherstellers abzuwehren.
Dem Bericht zufolge erwägt Yahoo zudem, eine Allianz mit Google oder Disney einzugehen, um die Übernahmeofferte von Microsoft abzuwehren. Eine Gegenofferte zu Microsoft liegt aber bislang nicht auf dem Tisch.
Laut US-Zeitungsberichten will Yahoo keinen Preis unter 40 Dollar akzeptieren. Damit wäre der problembeladenen Internet-Konzern mehr als 50 Milliarden Dollar wert.
Das letzte Wort über die Offerte haben aber die Yahoo-Aktionäre - und dort zeigt die Abwehrfront bereits erste Risse. So sprach sich eine Aktionärsgruppe am Wochenende erstmals öffentlich gegen die ablehnende Haltung der Unternehmensführung aus. "Wir wollen nicht, dass Yahoo unter dem derzeitigen Direktorium und Management unabhängig bleibt", schrieb der Leiter der Organisation Yahoo Plan B, Eric Jackson, gestern in seinem Blog. Zu der Gruppe gehören 100 derzeitige und ehemalige Yahoo-Beschäftigte, die zusammen 2,1 Millionen der insgesamt 1,4 Milliarden Aktien des Konzerns halten. Jackson kritisierte, dass Firmenchef Terry Semel zu wenig unternehme, um den Aktienkurs zu steigern.
mik/sam/dpa-AFX/AP/Dow Jones/Reuters