IfW-Studie Welthandel kommt wieder in Schwung – Schiffsstaus lösen sich auf

Containerterminal im Hamburger Hafen: Staus auf See fast aufgelöst
Foto: Daniel Reinhardt / dpaHoffnungsschimmer für den von einer Rezession bedrohten Export-Europameister Deutschland: Der globale Handel nimmt dem Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) zufolge zu Jahresbeginn merklich Fahrt auf und könnte vor einem längeren Aufschwung stehen. Der Handelsindikator signalisiere für Januar ein Wachstum des Welthandels von 2,1 Prozent zum Vormonat, wie die Forscher am Dienstag mitteilten. »Dies beflügelt insbesondere den europäischen und auch den deutschen Außenhandel«, hieß es dazu.
Demnach zeigt das Barometer für den deutschen Außenhandel sowohl für die Exporte (+2,1 Prozent) als auch für die Importe (+2,6 Prozent) klar nach oben. Die EU profitiert noch stärker vom globalen Schwung mit einem kräftigen Plus bei Aus- (+3,0 Prozent) und Einfuhren (+3,2 Prozent). Die beiden weltgrößten Volkswirtschaften USA und China weisen demnach ebenfalls ein Exportplus aus, bei den Importen aber jeweils ein Minus.
»Der Januar beschert dem deutschen und europäischen Außenhandel große Sprünge und damit einen guten Start ins neue Jahr«, sagte IfW-Experte Timo Hoffmann. »Deutschland profitiert offenbar von einer großen Nachfrage nach deutschen Produkten im Ausland, die sich auch im hohen Auftragsbestand der Industrie zeigt.« Chinas Handel habe dagegen noch Luft nach oben. Dort signalisierten die schwachen Importe eine gedämpfte Nachfrage im Inland.
Zum positiven Jahresauftakt passen nachlassende Staus auf den Weltmeeren. Nur noch acht Prozent aller weltweit verschifften Güter stecken derzeit fest, wie das IfW ermittelte. Zu den Hochzeiten der Lieferengpässe waren es fast 14 Prozent. »Damit erreichen die Schiffsstaus erstmals seit Ausbruch der Coronapandemie wieder ein Niveau, das bereits vor der Pandemie erreicht wurde, und das nicht als Störung eingestuft werden muss«, sagte Hoffmann. Ursächlich für den Staurückgang dürfte vor allem sein, dass weltweit weniger Güter über den Seeweg transportiert wurden.
»Erklären lässt sich dies zum einen damit, dass Spediteure im Zuge von Schiffsstaus und explodierten Frachtraten vermutlich alternative Transportwege über Schiene oder Straße organisiert haben und diese nun beibehalten«, sagte der IfW-Experte. Zudem habe Chinas Nachfrageschwäche Folgen. »Das Frachtaufkommen im Roten Meer – der wichtigsten Seehandelsroute zwischen Europa und China – liegt spürbar unterhalb der normalerweise üblichen Menge vor Ausbruch der Coronakrise.«