Zur Umwandlung von verflüssigtem Erdgas Spezialschiff erreicht Wilhelmshavener LNG-Terminal

Ankunft in Wilhelmshaven: Die »Höegh Esperanza« hat ihren Liegeplatz erreicht
Foto: Fabian Bimmer / REUTERSDas Spezialschiff »Höegh Esperanza« ist in der Jade vor Wilhelmshaven angekommen. Das rund 300 Meter lange Schiff, das man zur Umwandlung von verflüssigtem Erdgas (LNG) in den gasförmigen Zustand benötigt, steuerte am Donnerstagnachmittag seinen künftigen Liegeplatz an einem neugebauten Anleger nördlich des Tiefwasserhafens Jade-Weser-Port an.
Als technisches Herzstück des LNG-Importterminals soll das Schiff in den nächsten Jahren das von Tankschiffen angelieferte LNG anlanden und wieder in einen gasförmigen Zustand umwandeln. Der erste Frachter, der nur LNG transportiert, wird Mitte Januar erwartet. Zahlreiche Einsatzkräfte der Polizei sicherten das Schiff und den Anleger ab.
Mit der Ankunft des Schiffes befindet sich das Wilhelmshavener LNG-Terminal auf der Zielgeraden. Nach Plänen des Betreibers, dem Gasimporteur Uniper, soll am 22. Dezember Erdgas in das deutsche Gasnetz eingespeist werden, wenn das Terminal in Betrieb genommen wird. Denn das Schiff wurde zuvor in Spanien mit rund 165.000 Kubikmetern LNG beladen. Laut Uniper reicht diese Menge, um 50.000 bis 80.000 Haushalte in Deutschland für ein Jahr zu versorgen. Insgesamt soll das Terminal künftig fünf Milliarden Kubikmeter LNG pro Jahr technisch nutzbar machen und in das deutsche Gasnetz einspeisen. Das entspricht rund sechs Prozent des deutschen Gasbedarfs.
Der in wenigen Monaten verwirklichte Bau des LNG-Terminals ist Teil der Bemühungen Deutschlands, unabhängig von Gaslieferungen aus Russland zu werden. Die für die Inbetriebnahme ausstehenden wasser- und emissionsrechtlichen Genehmigungen sollen am Freitag von den Behörden an Uniper übergeben werden. Umweltverbände kritisieren den Betrieb des Terminals nahe dem Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer und fürchten Schäden für das Ökosystem. Offiziell eröffnet werden soll das Terminal am Samstag.
Die »Höegh Esperanza« mit Heimathafen Oslo wurde 2018 in Südkorea gebaut und fährt aktuell unter der Flagge von Norwegen. Für den Betrieb arbeitet eine rund 30-köpfige Besatzung dauerhaft auf dem Schiff, wie aus Antragsunterlagen von Uniper hervorgeht.