Windows Vista Konkurrenten erheben Vorwürfe gegen Microsoft

Der Softwarekonzern Microsoft gerät wegen seines neuen Betriebssystems Windows Vista in die Kritik. Mit dem System behindere Microsoft erneut den Wettbewerb, klagt eine Vereinigung von großen Konkurrenzunternehmen.

Brüssel –Microsoft verfolge mit Vista die Strategie, seine marktbeherrschende Stellung auch aufs Internet auszudehnen, klagt das European Committee for Interoperable Systems (ECIS). Zu der Gruppe gehören Großkonzerne wie IBM, Nokia, Sun Microsystems, Oracle, Adobe, RealNetworks und Red Hat. Windows Vista ist für Privatkunden in der kommenden Woche erstmals erhältlich.

Von den Maßnahmen, die die EU-Kommission bereits früher gegen Microsoft eingeleitet hatte, habe sich der Konzern nicht abschrecken lassen, hieß es weiter. "Microsoft hat sich ganz klar dafür entschieden, die Grundlagen der Kommissionsentscheidung von 2004 zu ignorieren", sagte der ECIS-Vorsitzende Simon Awde. Die EU-Kommission hatte Microsoft damals unter anderem zu einer Rekordstrafe von knapp 500 Millionen Euro verurteilt und den Konzern aufgefordert, sein Betriebssystem für Programme anderer Softwareanbieter zu öffnen.

Microsoft hat das Urteil angefochten. Zu den jüngsten Vorwürfen der Microsoft-Konkurrenz gaben zunächst weder der Konzern noch die Kommission einen Kommentar ab. Windows Vista soll nach längeren Verzögerungen am Dienstag auch für Privatkunden auf den Markt kommen.

Konkret bemängelt die Allianz der Microsoft-Wettbewerber den Einsatz der Microsoft-eigenen Standards für die Veröffentlichung von Dokumenten im Internet. Diese Programmiersprache sei so aufgebaut, dass sie den branchenweiten Standard HTML ablösen soll. Die Sprache basiere aber auf Windows und bringe damit Konkurrenzsysteme wie Linux ins Hintertreffen. "Das Endergebnis ist der andauernde Mangel einer echten Auswahl für den Verbraucher, jahrelanges Warten auf eine Verbesserung der Monopol-Produkte von Microsoft und natürlich hohe Preise", sagte ein ECIS-Anwalt.

Die EU-Kommission hatte ihr Urteil im Jahr 2004 damit begründet, dass Microsoft seine Dominanz ausnutze und das weltweit vorherrschende Betriebssystem Windows absichtlich inkompatibel für die Software von Konkurrenten gestalte. Damals ging es um Audio- und Video-Software vor allem des Konkurrenten RealNetworks.

wal/Reuters

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