Wirecard-Skandal Russisches Außenministerium twittert über Marsalek

Wo steckt Jan Marsalek? Der Untersuchungsausschuss zum Wirecard-Fall diskutiert über einen Tweet einer russischen Diplomatin – er enthielt eine Warnung an Deutschland.
Wo steckt er? Fahndungsaufruf nach Jan Marsalek

Wo steckt er? Fahndungsaufruf nach Jan Marsalek

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Daniel Bockwoldt / dpa

In einer Sitzung des Bundestags-Untersuchungsausschusses zum Wirecard-Skandal hat ein Tweet des russischen Außenministeriums laut der Nachrichtenagentur dpa für Aufsehen gesorgt. Dabei geht es auch um eine der Schlüsselfiguren des Bilanzbetrugsskandals, den untergetauchten ehemaligen Wirecard-Vertriebsvorstand Jan Marsalek.

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, schrieb bei Twitter, die Untersuchung der Insolvenz von Wirecard im Jahr 2020 in Deutschland gehe weiter: »Die Spekulationen über die angeblich engen Beziehungen des Geschäftsführers J. Marsalek zu den Sonderdiensten von Russland sorgen für Verwirrung. Wir warnen Deutschland davor, diese Geschichte zu politisieren.«

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Der SPD-Obmann im Untersuchungsausschuss, Jens Zimmermann, las den Tweet im Ausschuss vor. Worauf genau sich das russische Außenministerium bezog, ist unklar.

Am Freitagmorgen war ein Vertreter des Kanzleramts in einer nicht öffentlichen Sitzung dazu befragt worden, ob das Kanzleramt wisse, wo Marsalek sei.

Zimmermann: Verbindungen nach Russland stehen schon lange im Raum

SPD-Obmann Zimmermann sagte der dpa: »Die heutige Stellungnahme des russischen Außenministeriums platzt wie eine Bombe in die Beratungen des Wirecard-Untersuchungsausschusses.« Verbindungen von Jan Marsalek nach Russland stünden schon lange im Raum, ebenso wie Spekulationen über seinen Aufenthaltsort, sagte Zimmermann. »Warum sich die russische Regierung jetzt zu diesem Schritt genötigt sieht, wirft neue Fragen auf. Statt einer klaren Absage an mögliche Verbindungen soll der Bundestag offenbar bei seiner Aufklärung eingeschüchtert werden.«

Der Unions-Obmann im Untersuchungsausschuss, Matthias Hauer, sagte der dpa: »Wir lassen uns von einem russischen Regierungstweet mit Sicherheit nicht beeindrucken. Ich nehme an, die anderen Fraktionen sehen das genauso.«

bah/dpa
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