Aktionärsschützer zu Wirecard-Skandal »Nahezu sämtliche Kontrollinstanzen haben versagt«

Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger erhebt in ihrem »Schwarzbuch Börse« schwere Vorwürfe gegen die Bafin und EY: Schon 2008 habe es den Verdacht betrügerischer Geschäftspraktiken gegeben – reagiert wurde nicht.
Wirecard-Logo auf der Gamescom 2018 in Köln

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Foto: WOLFGANG RATTAY/ REUTERS

Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) hat gegen Beteiligte des Wirecard-Skandals schwere Vorwürfe erhoben. »Nahezu sämtliche Kontrollinstanzen haben versagt«, schreibt SdK-Vorstandschef Daniel Bauer im »Schwarzbuch Börse« , das von dem Verein jährlich herausgegeben wird – die Kritik richtet sich unter anderem an die Staatsanwaltschaft, Abschlussprüfer sowie die Finanzaufsicht Bafin.

Weiter heißt es, man habe schon 2008 öffentlich Kritik an den Praktiken von Wirecard geübt – sowohl an der Intransparenz des Geschäftsmodells wie der Bilanzierung der AG. Diese Kritik sei aber nicht gehört worden. »Es ist eben gerade nicht so, wie aktuell von der Staatsanwaltschaft behauptet, dass die Betrügereien erst seit dem Jahr 2015 stattfanden«, so Bauer.

Mangel an kritischer Distanz

Den Abschlussprüfern von EY warf Bauer zudem vor, Hinweisen nicht ausreichend nachgegangen zu sein. Er kündigte an, vorerst EY als Abschlussprüfer grundsätzlich abzulehnen. Dem Aufsichtsrat warf er ein totales Versagen und einen Mangel an kritischer Distanz vor.

Das andere große Thema des Schwarzbuchs sind virtuelle Hauptversammlungen. Die SdK fordert hier deutliche Nachbesserungen. Unter anderem kritisieren die Aktionärsschützer, dass die Anleger keine Möglichkeit zu Nachfragen haben.

bah/dpa

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