Die Prognosen für Deutschland werden immer düsterer. Jetzt sagt das Münchner Ifo-Institut für 2009 einen Konjunktureinbruch um 2,2 Prozent voraus - so stark ist die Wirtschaft in der Bundesrepublik noch nie geschrumpft. Die Arbeitslosenzahl soll um rund eine halbe Million steigen.
München - Das Ifo-Institut warnt vor einem drastischen Konjunktureinbruch in Deutschland. "Das ist eine dramatische Zahl", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn zum Prognosewert von minus 2,2 Prozent. Der bisher stärkste Konjunktureinbruch in der Geschichte der Bundesrepublik waren 0,9 Prozent im Jahr 1975 infolge der Ölkrise.
Stahlverarbeitung (bei der Salzgitter AG): Ifo prognostiziert schwierige Zeiten
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Für das laufende Jahr erwartet das Institut noch ein Wachstum von 1,5 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) - durch die Weltrezession werden dem Institut zufolge die Exporte nun drastisch sinken. Die Experten rechnen hier mit einem Einbruch um 5,7 Prozent. Derzeit zeige in allen wichtigen Wirtschaftsregionen der Welt der Trend nach unten. Deutschland als Exportnation könne sich dem nicht entziehen, sagte Sinn.
Auch die Nachfrage nach Arbeitskräften leidet. Im kommenden Jahr dürfte die Zahl der Erwerbstätigen um 0,8 Prozent auf rund 40 Millionen zurückgehen. Die Arbeitslosenzahl werde um mehr als eine halbe Million steigen.
Für die privaten Konsumausgaben erwartet das Ifo-Institut dagegen eine relativ robuste Entwicklung und rechnet nach einem Rückgang um 0,1 Prozent im laufenden Jahr für 2009 mit einem Anstieg um 0,6 Prozent. Die Investitionen werden laut Ifo um 4,9 Prozent im Jahr 2009 schrumpfen. Für das laufende Jahr sagt das Institut noch ein Anstieg um 4,6 Prozent voraus.
Erst 2010 sei mit einem allmählichen Abebben der Finanzkrise und einer leichten Besserung des internationalen Umfelds zu rechnen. Die Wirtschaft dürfte dann aber noch um 0,2 Prozent schrumpfen.
Pessimistische Prognosen
Bereits am Mittwoch hatte das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) eine ähnlich pessimistische Prognose für das kommende Jahr abgegeben. Auch dort gehen die Experten von einem BIP-Rückgang von zwei Prozent aus. Noch im September hatte das RWI für 2009 ein Wachstum von 0,7 Prozent vorhergesagt.
Die Wirtschaftsexperten des Berliner DIW senkten ihrerseits die Konjunkturprognose für das vierte Quartal. Sie erwarten nun bei der Wirtschaftsleistung ein Minus von 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Für 2008 ergebe sich daraus eine Wachstumsrate von 1,7 Prozent.
Die Bundesregierung hatte allerdings dessen ungeachtet am Mittwoch klargestellt, dass sie derzeit keine Revision ihrer eigenen Wachstumsprognose für 2009 plant. In Berlin geht man nach wie vor von 0,2 Prozent Wachstum im Jahr 2009 aus.