Arbeitszeitgesetz Wirtschaftsweiser hält Achtstundentag für "veraltet"

Ein lockereres Arbeitszeitgesetz: Dafür plädiert der Sachverständigenrat laut einem Bericht. Dass die Arbeit mit dem Feierabend ende, sei "veraltet", sagte der Chef der Wirtschaftsweisen.
Christoph Schmidt

Christoph Schmidt

Foto: Silas Stein/ dpa

"Flexiblere Arbeitszeiten sind wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen", sagte der Vorsitzende der fünf sogenannten Wirtschaftsweisen, Christoph Schmidt, der "Welt am Sonntag". "Die Vorstellung, dass man morgens im Büro den Arbeitstag beginnt und mit dem Verlassen der Firma beendet, ist veraltet."

Bisher schreibt das Arbeitszeitgesetz vor, dass ein Arbeitnehmer in der Regel nicht mehr als acht Stunden am Tag arbeiten darf. Arbeitgeber fordern schon lange immer wieder, diese Vorgaben zu lockern.

Auch bei den Sondierungen für eine Jamaikakoalition ist das ein Streitpunkt. FDP und Union können sich vorstellen, das Arbeitszeitgesetz flexibler zu gestalten. Die Grünen sind allerdings bisher klar gegen eine Aufweichung täglicher Höchstarbeitszeiten und Ruhezeiten.

Auch die Gewerkschafter wehren sich dagegen: DGB-Chef Reiner Hoffmann sagte laut "Welt", dass Arbeitsgesetz und Tarifverträge schon lange eine Fülle an flexiblen Möglichkeiten böten. Die Beschäftigten hätten unter anderem deswegen im vergangenen Jahr 1,8 Milliarden Überstunden geleistet - "die Hälfte davon unbezahlt".

Auch Wirtschaftsweise Schmidt ist sich des Problems bewusst: "Eine Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes darf nicht bedeuten, dass man heimlich die Arbeitszeit ausweitet", sagte er. "Es sollte lediglich darum gehen, die bestehende Arbeitszeit flexibler über den Tag und innerhalb der Woche zu verteilen."

lov
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