Zetsche-Vorschlag Mercedes prüft gemeinsamen Motor mit BMW

Kuschelkurs der Erzrivalen: Nach der Trennung von Chrysler will Daimler-Chef Dieter Zetsche die Zusammenarbeit mit BMW ausweiten. Die Konkurrenten könnten sogar einen Motor gemeinsam entwickeln, schlägt er im Gespräch mit dem SPIEGEL vor.

Hamburg – Nach Zetsches Worten wird die engere Kooperation derzeit schon geprüft. "Ja, warum nicht? Der Porsche Cayenne wurde auch mit einem VW-Antrieb erfolgreich", sagte er dem SPIEGEL.

Gerade erst hatte sich Zetsche von der kriselnden US-Tochter Chrysler getrennt. Die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit hatte in den vergangenen Jahren kaum Synergieeffekte gebracht. Dagegen setzt Daimler   nun offenbar auf eine deutsch-deutsche Kooperation mit dem Erzrivalen BMW  .

Eine Zusammenarbeit bei einzelnen Themen habe zwei Vorteile, sagte Zetsche. Sie senke die Kosten, und man könne Ziele gemeinsam schneller erreichen. Allerdings sieht der Daimler-Chef auch Gefahren: "Das Risiko ist, dass die Unterschiede zwischen zwei Marken zu verwässern drohen."

Dies wäre bei Kooperationen mit BMW nicht unerheblich, "weil wir im gleichen Segment arbeiten". Andererseits seien aber "auch die Chancen besonders groß, weil wir technologisch ähnlich anspruchsvolle Fahrzeuge herstellen", sagte Zetsche. "Ich will solche Kooperationen nicht ausschließen, wenn sie für beide Seiten Sinn machen."

Eine Überkreuzbeteiligung beider Unternehmen lehnt Zetsche aber ab. "Es gab einmal eine Zeit, da fehlte nur eine Stimme, und Daimler hätte BMW übernommen. Und es wäre für beide Unternehmen nicht gut gewesen." Zetsche spielte damit darauf an, dass Daimler schon einmal vergeblich versucht hatte, bei BMW einzusteigen.

Brisante Details nannte der Daimler-Chef zu der derzeit laufenden Trennung von Chrysler. So gab er in dem Interview zu, dass die Stuttgarter auf die Entwicklung bei Chrysler nach der Mehrheitsübernahme durch den Finanzinvestor Cerberus kaum noch Einfluss haben. So sei die überraschende Ernennung eines neuen Chrysler-Chefs mit ihm nicht abgestimmt gewesen.

Auf die Frage, wann er davon erfahren habe, sagte Zetsche: „Ich erfuhr davon nach der Entscheidung, aber vor der Veröffentlichung.“ Daimler hält weiterhin knapp 20 Prozent an Chrysler, Cerberus besitzt gut 80 Prozent.

wal

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