ANLEIHEN Zitterpartie fast vorbei
Gewaltige Gewinne konnten Anleger verbuchen, die sich im vergangenen Oktober DM- oder Dollar-Anleihen der russischen Föderation gekauft haben. Die als äußerst riskant eingestuften Papiere notierten damals mit etwa 30 Prozent ihres Nennwerts und haben sich seither mehr als verdoppelt. Der Grund: Zum einen hat Rußland die Anleihen pünktlich bedient, außerdem hat der Internationale Währungsfonds (IWF) noch einmal Zahlungen in Höhe von 4,5 Milliarden Dollar an die ehemalige Supermacht gewährt. Dabei ist der IWF von seiner ursprünglichen Forderung abgerückt, die Gelder nur dann zu bewilligen, wenn Rußland die Fremdwährungsanleihen umschuldet und damit die Halter der Papiere mit - schlechter abgesicherten - öffentlichen Gläubigern gleichstellt. Der IWF wollte damit den Eindruck vermeiden, daß öffentliche Gelder zur Zahlung privater Schulden verwendet werden. Doch Rußlands Rolle im Kosovo-Konflikt wurde als so wichtig eingeschätzt, daß der IWF auf die Umschuldung verzichtete. »Die Zitterpartie ist fast vorüber«, sagt Harald Eggerstedt, bei der Commerzbank zuständig für die Emerging Markets. Eine Zwangsumschuldung hätte nach Ansicht von Eggerstedt auch verheerende Folgen für das Vertrauen der Finanzmärkte in andere osteuropäische Länder, die weiterhin Euro-Bonds zur Finanzierung ihres wirtschaftlichen Aufbaus nutzen wollen. Gläubiger weniger bedeutender Länder jedoch können nicht unbedingt auf Hilfe vom IWF hoffen. Bei Pakistan zum Beispiel besteht die Organisation bislang darauf, daß Fremdwährungsanleihen privater Anleger umgeschuldet werden.