Nach Ätna-Ausbruch Vulkanasche auf der Zugspitze nachgewiesen

Der jüngste, heftige Ausbruch des Ätna auf Sizilien hatte auch die Luftqualität auf der Zugspitze beeinflusst. Dort wurden an einer Forschungsstation Schwefeldioxid und Vulkanasche dokumentiert.
Vulkan Ätna am 10. März 2021

Vulkan Ätna am 10. März 2021

Foto: Salvatore Allegra / dpa

Der Ausbruch des Ätna ist auch auf der Zugspitze messbar. Nur zwei Tage nach der Eruption des Vulkans im Süden Italiens am 22. Februar stellten Fachleute der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus (UFS) bereits Schwefeldioxid und Aschepartikel fest.

Die Messstelle des Deutschen Wetterdienstes (DWD) unterhalb des Zugspitzgipfels registrierte in der Atmosphäre in der letzten Februarwoche bis zu 20 ppb (parts per billion = Teilchen pro 1 Milliarde Luftteilchen) an Schwefeldioxid. Der Normalwert liegt unter 1 ppb.

Auch die Aschepartikel in der Luft nahmen stark zu. Die Werte korrelierten zeitlich mit den Ausbrüchen des mehr als 1000 Kilometer entfernten Ätna auf Sizilien.

Ungewöhnlich hohe Rauch- und Aschesäule

Die vulkanischen Emissionen am 22. Februar hätten eine für den Ätna ungewöhnliche Höhe von bis zu zwölf Kilometern erreicht und seien in nordwestliche Richtung über das Mittelmeer und die Südküste von Sardinien gezogen, so die UFS-Fachleute.

Die Messungen am Schneefernerhaus wiesen darauf hin, dass es in den Luftschichten eine Bewegung Richtung Norden gegeben habe. Diese habe die Vulkanwolke über die Alpen bis nach Deutschland gebracht. Die Luftbewegung sei auch gut mithilfe von Satellitendaten beobachtet worden.

Der Flughafen von Catania südlich des Ätna hatte seinen Betrieb nach den Eruptionen vorübergehend eingestellt.

Auch beim Ausbruch des Eyjafjallajökull 2010 in Island wurden zeitnah erhöhte Schwefeldioxidwerte und Aschepartikel an der UFS gemessen. Die damals gewonnenen Informationen über Ausbreitung und Aschemenge untermauerten unter anderem Warnungen für Flugreisen.

Immer wieder Ausbrüche

In Italien hatten zahlreiche Anwohner des Ätna das Naturspektakel dokumentiert. In sozialen Medien teilten sie Fotos und Videos, auf denen eine riesige Rauchwolke zu sehen war, die aus dem Krater aufstieg, und Lava, die den Hang hinunterfloss.

Am Ätna kommt es immer wieder zu Ausbrüchen. Der Vulkan liegt im Osten Siziliens. Catania gehört mit mehr als 300.000 Einwohnern zu den größeren Städten in der Umgebung. Der Vulkan selbst ist mehr als 3300 Meter hoch und zählt zum Weltnaturerbe der Unesco.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung des Textes war die Schwefeldioxid-Konzentration in ppm, also parts per million angegeben. Richtig sind ppb, parts per billion. Wir haben die Passage korrigiert.

jme/dpa
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