Krankheit nun auch in der Hauptstadt Zwei Affenpockenfälle in Berlin bestätigt

Reife, ovale Affenpockenviren
Foto: Cynthia S. Goldsmith / picture alliance / dpa / Russell Regner /CDC / APIn Berlin sind zwei Fälle von Affenpocken bestätigt worden. Das teilte die Senatsverwaltung für Gesundheit am Samstag mit. Der Zustand der beiden Patienten sei stabil. Derzeit liefen die Ermittlungen zu Kontaktpersonen. Ob es sich um den west- oder zentralafrikanischen Virusstamm handelt, soll eine Sequenzierung ergeben. »Es ist davon auszugehen, dass in den nächsten Tagen eventuell noch weitere Infektionen registriert werden.«
Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) teilte mit, es bestehe kein Grund zur Panik, aber Grund zur Vorsicht, da viele wissenschaftliche Erkenntnisse über die Krankheit noch vorläufig seien. »Expertinnen und Experten gehen jedoch davon aus, dass wir keine neue Pandemie fürchten müssen. Wir müssen jetzt aber schnell und konsequent handeln, um Infektionsfälle zu erkennen und einzudämmen.«
Am Freitag hatte es die erste Bestätigung für einen Fall von Affenpocken in Deutschland gegeben. Nach Angaben des bayerischen Gesundheitsministeriums ging es dabei um einen aus Brasilien stammenden 26-Jährigen, der von Portugal über Spanien nach München gereist war. Er leidet an der milderen westafrikanischen der beiden bekannten Virusvarianten.
RKI rechnet nicht mit Welle von Infektionen
Die häufiger zu schweren Erkrankungen führende zentralafrikanische Virusvariante ist bei den derzeit in Europa bekannt gewordenen Fällen bislang nicht beobachtet worden. Der Mann hatte sich selbstständig zur medizinischen Untersuchung begeben. Er wird im Schwabinger Klinikum in einem isolierten Zimmer behandelt.
Im Gegensatz zu den seit 1980 als ausgerottet eingestuften menschlichen Pocken nehmen die Affenpocken laut RKI in der Regel einen milderen Verlauf, die meisten Menschen erholen sich demnach innerhalb von Wochen.
Der Erreger ist dennoch immer meldepflichtig und darf nur in spezialisierten Laboren mit besonderen Sicherheitsvorkehrungen untersucht werden, zu denen das Münchner Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr zählt. Das Robert Koch-Institut rechnet mit weiteren Fällen in Deutschland, aber nicht mit einer Welle von Infektionen.