Moore, Auen, Gewässer Regierung will vier Milliarden Euro in Schutz von Ökosystemen investieren

Widerstandsfähigere Ökosysteme sollen dabei helfen, die Klimaziele einzuhalten: Um Moore, Wälder und andere Ökosysteme zu schützen, nimmt die Ampelkoalition nun viel Geld in die Hand.
Naturschutzgebiet in Baden-Württemberg: »Paradigmenwechsel hin zur Wiederherstellung der Natur«

Naturschutzgebiet in Baden-Württemberg: »Paradigmenwechsel hin zur Wiederherstellung der Natur«

Foto: Markus Keller / imagebroker / IMAGO

Moore und Böden, Wälder, Auen und Gewässer helfen in der Klimakrise, weil sie CO₂ binden – deshalb will die Regierung sie nun mit viel Geld schützen. Am Mittwoch hat das Bundeskabinett ein vier Milliarden Euro schweres Aktionsprogramm beschlossen: Diese Summe soll bis 2026 investiert werden, um etwa Moore wiederzuvernässen oder um Städte zu begrünen. Insgesamt 69 Projekte sind geplant, in zehn Handlungsfeldern von Meeren, Wäldern bis hin zur Forschung.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) sprach von einem »Paradigmenwechsel hin zur Wiederherstellung der Natur«. All diese Ökosysteme seien Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten »und wirken als Puffer gegen Folgen der Klimakrise, indem sie zum Beispiel Wasser in der Landschaft halten und bei Hitze für Abkühlung sorgen«.

Moore sind natürliche Kohlenstoffspeicher: Durch ihren hohen Wassergehalt werden abgestorbene Pflanzenreste abgelagert und verwesen nicht, dadurch bleibt der Kohlenstoff als Torf gebunden. Werden Moore entwässert, etwa für die landwirtschaftliche Nutzung oder für Autobahn-Neubauten, wird klimaschädliches CO in die Atmosphäre freigesetzt.

Umweltverbände loben das Programm als »wichtigen Meilenstein«

Im Rahmen des Programms sollen außerdem Nadelholzplantagen zu naturnahen Mischwäldern umgebaut oder Flussauen wiederhergestellt werden. Die Maßnahmen sollen auch zur Grundwasserneubildung beitragen. Die Ökosysteme sollen widerstandsfähiger werden, um dauerhaft zum Erreichen der Klimaschutzziele beizutragen. Ein neues Kompetenzzentrum »Natürlicher Klimaschutz« soll die Maßnahmen koordinieren.

Umweltverbände lobten das Paket. »Durch den natürlichen Klimaschutz werden die Biodiversitäts- und die Klimakrise endlich gemeinsam angepackt«, erklärte etwa Florian Schöne, Geschäftsführer des Umwelt-Dachverbands Deutscher Naturschutzring (DNR). Das Programm sei »ein wichtiger Schritt, um die Wiederbelebung unserer Ökosysteme einzuleiten«.

Der Umweltverband Nabu sprach von einem »wichtigen Meilenstein im Kampf gegen die Natur- und Klimakrise«, die Deutsche Umwelthilfe von einer »echten Chance für die dringend notwendige Trendwende im Kampf gegen die Arten- und Klimakrise«. Der WWF erklärte, der Schutz der Ökosysteme mache auch »unsere Natur widerstandsfähiger gegen Extremwetterlagen« und wirke dem Artenverlust und dem Austrocknen der Landschaft entgegen.

lki/AFP/Reuters
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