Bericht der Vereinten Nationen Great Barrier Reef soll »gefährdetes Welterbe« werden

Der Klimawandel bedroht das Great Barrier Reef. Massiv. Die Folge: Das Korallenriff dürfte von der Uno bald als »gefährdetes Welterbe« eingestuft werden. Die australische Politik hat das bislang verhindert.
Great Barrier Reef in Australien: Immer häufiger schweren Korallenbleichen ausgesetzt

Great Barrier Reef in Australien: Immer häufiger schweren Korallenbleichen ausgesetzt

Foto: The Washington Post / Getty Images

Ein Expertenteam der Vereinten Nationen hat die Aufnahme des Great Barrier Reef vor der australischen Ostküste in die Liste des gefährdeten Welterbes empfohlen. Im März hatte die Delegation zehn Tage lang das bedrohte Naturwunder besucht und eingehend dessen Zustand begutachtet. Das größte Korallenriff der Erde, das seit 1981 zum Unesco-Welterbe zählt, sei durch die Auswirkungen des Klimawandels »großen Bedrohungen ausgesetzt« und erfülle die Kriterien für die Einstufung als gefährdet, folgerte das Team.

Klimakrise

Lesen Sie mehr über die neuesten Entwicklungen, Hintergründe und spannenden Lösungsansätze in unserem Themenspezial.

Alle Artikel

Das Great Barrier Reef sei immer häufiger schweren Korallenbleichen ausgesetzt, hieß es weiter. Allein seit 2016 habe es vier große Bleichen gegeben. »Eine neue Massenbleiche ereignete sich während des Besuchs des Teams«, hieß es. Es sei das erste Mal überhaupt gewesen, dass das Massenphänomen während einer sogenannten La-Niña-Phase aufgetreten sei, die mit kühleren Temperaturen im Pazifik einhergeht.

Experten warnen schon lange, dass die Erwärmung des Meeres das Great Barrier Reef bald gänzlich vernichten könnte. Bei zu hohen Wassertemperaturen stoßen die gestressten Nesseltiere die für ihre Färbung sorgenden Algen ab, mit denen sie sonst in einer Gemeinschaft zu gegenseitigem Nutzen leben.

»Wir verstehen, dass die Menschen, die am Riff leben und arbeiten, den Bericht möglicherweise alarmierend finden«, teilte die australische Umweltministerin Tanya Plibersek mit. Dies sei aber kein konkreter Vorschlag, sondern ein »technischer Bericht« der Unesco, betonte sie. Zudem habe die neue Labor-Regierung, die seit Mai in Australien im Amt ist, bereits »einen konstruktiven Dialog« mit der Unesco aufgenommen und eine Reihe bedeutender Fortschritte erzielt.

Die Unesco hatte bereits 2021 damit gedroht, das Riff auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes zu setzen. Australiens Regierung konnte diesen schweren Prestigeschaden durch politischen Druck aber gerade noch abwenden. Erst 2023 soll erneut beraten werden.

ani/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Playlist
Speichern Sie Audioinhalte in Ihrer Playlist, um sie später zu hören oder offline abzuspielen. Zusätzlich können Sie Ihre Playlist über alle Geräte mit der SPIEGEL-App synchronisieren, auf denen Sie mit Ihrem Konto angemeldet sind.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren