»Anzahl und Vielfalt einzigartig« Holzbauwerk aus dem 15. Jahrhundert in Berlin entdeckt

Bei Grabungen auf dem Berliner Molkenmarkt wurde ein Holzbauwerk aus der Zeit um 1400 gefunden. Das Landesamt ist, nun ja, aus dem Häuschen: Einige Objekte seien »einzigartig gut erhalten«.
Ausgrabung am Molkenmarkt: Manche Objekte sind sehr gut erhalten

Ausgrabung am Molkenmarkt: Manche Objekte sind sehr gut erhalten

Foto: Eberhard Völker / Landesdenkmalamt Berlin

Bei einer Ausgrabung in Berlins Stadtmitte wurde ein Holzbauwerk mitsamt zahlreichen Haushaltsgegenständen aus der Zeit um 1400 entdeckt. »Die Anzahl und die Vielfalt der geborgenen Funde sind für Berlin einzigartig«, teilte das Landesdenkmalamt mit . Der Fund wurde bei einer Grabung am sogenannten Molkenmarkt im historischen Zentrum gemacht.

Es seien große Mengen an Gegenständen aus einem typischen Haushalt des 15. Jahrhunderts wie Gefäße, Werkzeuge und Ausstattungsgegenstände zum Vorschein gekommen. Besonders interessant seien zudem Funde wie Knochenwürfel, Murmeln, ein Wiegenpüppchen und Metallgegenstände. »Einzigartig gut erhalten« sind demnach unter anderem Lederschuhe, Textilreste und kleinste Nahrungsreste wie Kirsch-, Weintrauben- und Pflaumenkerne sowie verschiedene Nüsse.

Vermutlich Keller eines Wohngebäudes

Bei dem Bauwerk handelt es sich vermutlich um den mit Holz verschalten Keller eines größeren Wohngebäudes. Grabungstechnisch sei das Bauwerk eine Herausforderung gewesen, heißt es in der Mitteilung: Es habe bis zu vier Meter unter die heutige Geländeoberkante geragt. Das verbaute Holz war demnach nicht gut erhalten, sodass das Bauwerk komplett abgetragen wurde.

Viele Gegenstände hingegen sind sehr gut erhalten. Dies sei dem tonig-lehmigen Verfüllsediment im Inneren der Holzkonstruktion in Verbindung mit der Grundwassernähe zu verdanken. »Dadurch konnten eine Vielzahl von Lederfragmenten, aber auch vollständige Schuhe und Stiefel, geborgen werden«, heißt es in der Mitteilung. Auch Textilreste sowie diverse Holzgegenstände seien bestens konserviert.

»Ein archäologischer Fundkomplex ist in dieser Reichhaltigkeit und Vielfalt in einer durch die Bautätigkeit geprägten Stadt wie Berlin äußerst selten«, sagt Kultursenator Klaus Lederer (Linke), wie AFP zitiert. Die Funde vertieften das Wissen über die Alltagskultur der Berlinerinnen und Berliner im 15. Jahrhundert. Es seien noch weitere spannende Befunde und Funde in der »derzeit größten innerstädtischen Flächengrabung in Deutschland« zu erwarten.

ani/AFP
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