Mitten in der Ferienzeit Algeninvasion am Bodensee

Algenteppich vor Eriskirch auf dem Bodensee
Foto: Felix Kästle / dpaScheinbar unendlich viele Blautöne, die bis ins Smaragdgrüne reichen, und Farben, die an die Karibik erinnern – dafür ist der Bodensee, das größte Binnengewässer Deutschlands, bekannt. Wofür er nicht bekannt ist? Grüne, fädige Algenteppiche, die stinken und Badegäste vergraulen.
Die Teppiche wachsen an Stellen, wo es viele Nährstoffe gibt und wo das Wasser warm ist, schreibt die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg in einer Mitteilung. Die Schussenmündung bei Langenargen ist demnach gerade betroffen: Strömungen und Wind könnten das nährstoffreiche Wasser in der Mündung verteilen, zudem sei das Wasser relativ flach und könne sich entsprechend schnell erwärmen. Der Nährstoffgehalt im Mündungsbereich der Schussen sei auch durch Landwirtschaft und Abwasser so hoch, wodurch das Wachstum der Algen gefördert werde. In Eriskirch und in geschützten Hafenanlagen wurden ebenfalls schon in den vergangenen Tagen grüne Flächen im Wasser beobachtet.

Ein Segelboot in türkisblauem Wasser – darüber fliegt ein Zeppelin (Bild von 2020)
Foto: Thomas Warnack/ dpaFür Menschen ist die Alge harmlos
Die Algen bestehen aus mehrzelligen Fäden, wie die Landesanstalt schreibt. Diese würden eine Netzstruktur bilden – was der Alge den Namen »Wassernetz« (Hydrodiction reticulatum) eingebracht habe. Für Menschen seien die Algen jedoch harmlos.
Jedenfalls, was die Gesundheit angeht. Denn für die umliegenden Gemeinden sind die »Wassernetze« ein Ärgernis: An manchen Badestellen würden sich kaum noch Menschen ins Wasser trauen, berichtet der SWR. »Die Hoteliers, Gastgeber und Bürger haben ihre Häuser direkt am See. Der Geruch beeinträchtigt alle«, zitiert der Sender den Tourismusamtsleiter Alexander Trauthwein. Der Langenarger Bürgermeister Ole Münder sagt einer Mitteilung zufolge, die Intensität des Gestanks sei sehr hoch gewesen – zahlreiche Gäste und Bewohnerinnen und Bewohner hätten sich aus diesem Grund nicht lange im Freien aufhalten können.
Auch früher habe es schon solche »Störungen« gegeben – doch habe Regen sie zumeist verdrängen können, heißt es von der Gemeinde Langenargen. Münder geht davon aus, dass solche Algenvorkommen sich in Zukunft jedoch häufen könnten: »Im Hinblick auf die lokale Klimaentwicklung werden wir nicht nur am DLRG-Strand und im Strandbad diese Auswirkungen künftig intensiv und gehäufter wahrnehmen, es zieht sich auch an vielen Stellen des westlichen Bodenseeufers entlang.«
Verschiedene Versuche, die Algen zu entfernen
Wie kommen die grünen Teppiche nun wieder weg? Dafür suchen die Gemeinden vor Ort nach Lösungen. In Langenargen etwa probiere man mehrere mechanische Möglichkeiten: ein Bagger, der ins Wasser fährt und die Algen herausholt, oder einen Sauger, wie der SWR berichtet. Am Montag sei ein Versuch, die Algen mit einem Zugfahrzeug herauszuholen, gescheitert. In Langenargen und Eriskirch werde derweil überlegt, Ölsperren einzusetzen, die die Algen vom Ufer fernhalten sollen.