+++ Corona-News am Samstag +++ Stuttgart überschreitet Warnstufe – Stadt plant zusätzliche Einschränkungen

Stuttgart meldet mehr als 50 Infektionen pro 100.000 Einwohner. Nun rüstet die Stadt sich für eine Maskenpflicht im Freien. Und: In einem Altenheim in Bad Essen ist es zu einem Corona-Ausbruch gekommen. Der 10. Oktober im Überblick.
Personal einer Teststation entnimmt auf dem Cannstatter Wasen einen Abstrich

Personal einer Teststation entnimmt auf dem Cannstatter Wasen einen Abstrich

Foto: Marijan Murat / dpa

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Polen führt wegen Corona Extra-Öffnungszeiten für Senioren ein

22.16 Uhr: Wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen werden in Polen wieder spezielle Geschäftsöffnungszeiten für Senioren eingeführt. Ab Donnerstag sind Lebensmittelgeschäfte, Apotheken und Drogerien zwischen 10.00 und 12.00 Uhr nur für Menschen über 60 Jahren geöffnet, wie Ministerpräsident Mateusz Morawiecki am Samstag ankündigte. Diese Regelung für die gefährdete ältere Bevölkerung galt bereits während der ersten Corona-Welle im Frühjahr.

Morawiecki rief ältere Bürger auf, sich zu schützen und zuhause zu bleiben. "Wir bemühen uns, die Lage zu stabilisieren, wir bemühen uns, die Dynamik des Anstiegs der Totenzahlen zu verringern", sagte der Regierungschef vor Journalisten. Bereits am Samstag trat in Polen eine Maskenpflicht im Freien in Kraft. Das Gesundheitsministerium hatte am Samstag einen Rekordanstieg der Neu-Infektionen um 5300 vermeldet sowie 53 weitere Todesfälle. Seit Beginn der Pandemie infizierten sich in Polen mehr als 121.600 Menschen, fast 3000 Menschen starben.

Mehr als 15.000 Neuinfektionen in Großbritannien

21.40 Uhr: In Großbritannien steigt die Zahl der Coronavirus-Fälle um 15.166 an. Am Freitag betrug der Zuwachs 13.864. Es werden 81 Todesfälle gezählt. Am Freitag waren es 84.

Fast 26.900 neue Corona-Fälle in Frankreich

21.10 Uhr: In Frankreich registriert das Gesundheitsministerium 26.896 neue Infektionen in den vergangenen 24 Stunden. Weiter teilt das Ministerium mit, insgesamt seien 32.684 Menschen an einer Ansteckung mit dem Virus gestorben.

Stuttgart überschreitet Warnstufe – Stadt plant zusätzliche Einschränkungen

20.46 Uhr: Stuttgart hat in der Corona-Pandemie die wichtige Warnstufe von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen überschritten. Die Landeshauptstadt gab am Samstagabend den Wert für die 600.000-Einwohnermetropole mit 50,5 an. Damit sei die Eingriffsstufe erreicht. Am Samstag wurden 82 neue Infektionen innerhalb der letzten 24 Stunden gemeldet.  

Vorbereitet werden nach weiteren Angaben der Stadt unter anderem eine Sperrstunde, eine Maskenpflicht in der Innenstadt und Alkoholkonsum-Beschränkungen. Die Maßnahmen treten nicht sofort in Kraft. Die Sperrstunde müsse rechtlich sauber eingeführt werden, erläuterte ein Sprecher der Stadt.  

Private Zusammenkünfte mit mehr als 25 Teilnehmern sind in Stuttgart bereits verboten. Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) sagte am Samstag, die steigenden Infektionszahlen und das immer diffusere Ansteckungsgeschehen bereite ihm Sorge. "Deswegen handeln wir jetzt: zielgerichtet und angemessen." Er fühle sich an die Situation im März dieses Jahres erinnert. Es gehe darum, das öffentliche Leben möglichst aufrecht zu erhalten.  

Die Stadt ermuntert überdies zum Home-Office, will die Entflechtung des Unterrichtsbeginns an Schulen erreichen und das Maske tragen im Rathaus erweitern. Bislang war der Landkreis Esslingen der Corona-"Hotspot" in Baden-Württemberg. Am Freitag lag der kritische Wert dort bei 56,3. Auf öffentlichen Plätzen muss in Esslingen ein Schutz über Mund und Nase getragen werden. 

Italien plant strengere Corona-Maßnahmen, um zweiten Lockdown zu vermeiden

19.46 Uhr: Italiens Regierung bereitet nach Medienberichten eine erneute Verschärfung der Anti-Corona-Maßnahmen vor, um den steilen Anstieg der Ansteckungszahlen zu bremsen. Rom plane ein striktes Verbot von Gruppen im Freien vor Bars und Restaurants, hieß es am Samstag in verschiedenen italienischen Zeitungen. Außerdem solle die Teilnehmerzahl für private Feiern stark begrenzt werden. Damit wolle Rom einen zweiten großen Lockdown vermeiden. Die Regierung von Premier Giuseppe Conte hatte im März für viele Wochen Wirtschaft und Leben in dem 60-Millionen-Einwohner-Land stark eingeschränkt.

Die Zeitung "Corriere della Sera" schrieb, bisherige Regeln gegen abendliche Menschengruppen vor Lokalen seien in größeren Städten zunehmend missachtet worden. Jetzt erwäge die Regierung, das Stehen draußen vor Bars und Restaurants ganz zu verbieten. Dort würden Gäste dann nur noch an Tischen mit viel Abstand sitzen dürfen. Noch verhandelt das Kabinett intern über die Details möglicher Schutzmaßnahmen. Ein neues Dekret dürfte aber bis zum 15. Oktober fertig sein, berichtete die Zeitung. 

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen hatte in Italien am Freitag die Schwelle von 5000 Fällen übersprungen und damit wieder die Höhe vom März erreicht. Besonders besorgt waren die Behörden in der lombardischen Hauptstadt Mailand, wo die Zahlen sprunghaft stiegen. Politiker dort appellierten an junge Leute, sich an die Schutzregeln zu halten.

Die Behörden zählten insgesamt 5372 neue Ansteckungen binnen 24 Stunden in Italien. Außerdem wurden 28 neue Covid-Tote registriert. Seit einigen Tagen klettern die Zahlen in dem Land, das zu Beginn der Pandemie Europas Corona-Hotspot war, stärker als in den Wochen davor. Insgesamt zählte Italien fast 344.000 Infektionen und mehr als 36.100 Covid-Tote. Seit kurzem gilt in ganz Italien auch im Freien eine Maskenpflicht.

Mehr als 58.000 Neuinfektionen in den USA

19.30 Uhr: Die US-Seuchenbehörde CDC meldet 58.302 Neuinfektionen. Damit steigt die Zahl der Menschen, die sich mit dem Virus angesteckt haben, auf 7.641.502. Die Zahl der Patienten, die nach einer Infektion gestorben sind, wächst um 926 auf 213.037.

Türkei erlaubt teilweise wieder Fans in Fußballstadien

19.17 Uhr: Eine begrenzte Anzahl an Zuschauern darf wieder zu Fußballspielen in türkische Stadien gehen. Das teilte der nationale Fußballverband am Samstag mit. Die Fans dürfen sich demnach aber nur in bestimmten Bereichen der Tribünen aufhalten, die wiederum bis zu 50 Prozent ausgelastet sein können. 

Der Dachverband hatte noch im September erklärt, dass in der ersten Hälfte der Saison 2020/21 wegen der zunehmenden Anzahl an Corona-Infektionen ohne Zuschauer gespielt werde.  

Die Türkei hatte im März den Spielbetrieb ihrer Fußball-Ligen wegen der Pandemie ausgesetzt. Im Juni starteten sie wieder - aber zunächst ohne Fans in den Stadien. In der Türkei gab es bislang mehr als 334.000 Infektionen und 8778 Todesfälle. 

EU-Kommissarin Gabriel positiv getestet

19:09 Uhr: Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für Forschung und Innovation, ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. "Nach einem ersten negativen Test auf Covid-19 am Montag ist mein zweiter Test positiv", schrieb die Politikerin aus Bulgarien am Samstag auf Twitter. Die 41-Jährige hatte sich bereits am Montag in Quarantäne begeben, nachdem in ihrem Team ein Corona-Fall entdeckt wurde.

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Brüssel, Sitz der EU-Kommission, ist neben Madrid und Paris eine der am stärksten von der Pandemie betroffenen Städte in Europa. Die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, hatte sich am Montag vorübergehend in Quarantäne begeben, nachdem sie in der vergangenen Woche Kontakt mit einer positiv getesteten Person hatte. Zwei Tests fielen jedoch negativ aus.

Wegen eines Infektionsfalls im Umfeld von EU-Ratspräsident Charles Michel war vor Kurzem der EU-Sondergipfel verschoben worden. Auch Michel hatte sich wegen des Kontakts mit einem infizierten Sicherheitsbeamten in Quarantäne begeben.

Ab Montag: Hamburg verschärft Maskenpflicht

18:20 Uhr: Hamburg verschärft ab Montag die Maskenpflicht: In öffentlichen Gebäuden und in Gastronomiebetrieben müsse grundsätzlich ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden, sagte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) am Samstag.

Auf öffentlichen Plätzen mit starkem Menschenandrang und auf Demonstrationen werde ebenfalls eine Maskenpflicht gelten. Senatssprecher Marcel Schweitzer kündigte an, im Internet werde eine Karte mit den jeweils betroffenen Straßen und Plätzen zu sehen sein.

Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) erklärte, der Senat wolle nächtliche Sperrstunden wie in Berlin nach Möglichkeit vermeiden.

Am Samstag hatte die Gesundheitsbehörde den dritten Tag in Folge eine Sieben-Tage-Inzidenz von über 35 gemeldet. Demnach gab es in der vergangenen Woche 38,8 Ansteckungen je 100.000 Einwohner in Hamburg.

R-Wert in Deutschland steigt auf 1.42

17:59 Uhr: Am Abend gab das RKI noch einmal neue Zahlen zu der Infektionsentwicklung in Deutschland heraus. Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag laut RKI-Lagebericht vom Samstag bei 1,42 (Vortag: 1,34). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwa 1,4 weitere Menschen ansteckt.

Bundesweit haben sich seit Beginn der Coronakrise nach RKI-Angaben mindestens 319.381 Menschen nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion lag bei 9604 - 15 mehr als am Vortag. Etwa 273.500 Menschen haben die Infektion überstanden.

Portugal und Niederlande melden neue Höchstwerte

17:32 Uhr: Portugal hat am Samstag mit 1646 Neuinfektionen den höchsten Zuwachs seit Beginn der Pandemie gemeldet. Das Land verzeichnet bei 10 Millionen Einwohnern insgesamt 85.574 Corona-Fälle, davon 2067 mit Todesfolge. Zum ersten Mal seit April überschritten die Neuinfektionen am vergangenen Donnerstag die Schwelle von 1000. Die meisten Fälle konzentrieren sich auf den Großraum Lissabon und den Norden des Landes.

Auch in den Niederlanden steigen die Zahlen: Das Land meldete für die vergangenen 24 Stunden rund 6500 Neuinfektionen - mehr als je zuvor. Die Regierung hat vor neuen landesweiten Beschränkungen gewarnt, sollte die Zahl der Ansteckungen und Krankenhauseinweisungen am Wochenende nicht sinken.

Corona-Ausbruch in Altenheim bei Osnabrück

16:50 Uhr: Nach Angaben des Landkreises Osnabrück ist es in einem niedersächsischen Alten- und Pflegeheim zu einem Corona-Ausbruch gekommen. Eine 85-jährige Frau sei im Krankenhaus gestorben. Weitere 27 Bewohner und 13 Mitarbeiter im Vitalis Wohnpark in Bad Essen seien positiv auf das Virus getestet worden, teilte der Kreis am Samstag mit.

Als besondere Herausforderung für den örtlichen Gesundheitsdienst gelte nun laut Angaben des Landkreises, die hohe Zahl von rund 200 Besuchern, die sich im Wohnpark aufgehalten hätten, über die Testmöglichkeit in einer nahegelegenen Schule zu informieren. Sie kommen als Kontaktpersonen infrage. Der Kreis Osnabrück lag am Samstag mit 28,8 noch deutlich unter dem kritischen Schwellenwert von 50 Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen.

Polizei beendet Party von mehr als hundert jungen Leuten in Trier

14.43 Uhr: Wegen massiver Verstöße gegen die Corona-Regeln hat die Polizei eine nächtliche Party mit mehr als hundert jungen Teilnehmern in Trier beendet. Die Beamten wurden nach eigenen Angaben in der Nacht zum Samstag von Anwohnern und besorgten Eltern alarmiert und kamen gegen 3 Uhr an dem Partyraum an. Die dort feiernden jungen Leute missachteten demnach sämtliche Corona-Vorsichtsmaßnahmen. Als die Polizei anrückte, flohen viele in einen nahegelegenen Wald.

Dennoch konnten die Beamten die Personalien von mehr als 70 Jugendlichen und jungen Erwachsenen feststellen. Ein Verantwortlicher für die Party gab sich zunächst nicht zu erkennen. Erste Erkenntnisse deuteten jedoch darauf hin, dass die Veranstaltung einen kommerziellen Charakter gehabt habe, hieß es.

Gegner von Corona-Maßnahmen ziehen schweigend durch Berlin

13.52 Uhr: Zahlreiche Gegner der Corona-Politik in Deutschland sind schweigend durch Berlin gezogen. Es seien mehrere Tausend Teilnehmer vor Ort, sagte eine Polizeisprecherin am Samstag. Angemeldet war die Demonstration, die am Mittag am Adenauerplatz startete, unter dem Titel "Schweigemarsch gegen Rassismus und für unsere Menschenrechte". Ziel sollte am Nachmittag der Große Stern sein.

Die Teilnehmer des Marsches hielten Abstand zueinander und trugen größtenteils Mund-Nasen-Schutz, als sie den Kurfürstendamm entlangliefen. Es gab zunächst keine politischen Bekundungen. Später schrieben Polizisten Anzeigen wegen Verstößen einer kleineren Gruppe gegen die Hygieneregeln, wie die Polizei twitterte.

Teilnehmerinnen des Schweigemarsches am Samstag im Westen der Berliner Innenstadt

Teilnehmerinnen des Schweigemarsches am Samstag im Westen der Berliner Innenstadt

Foto: Fabian Sommer / dpa

Die Teilnehmerinnen an der Spitze des Zuges hielten ein Transparent mit der Aufschrift "Wir müssen reden!" in die Höhe. Nach Angaben auf der Website des Marsches wird Gesprächsbedarf zum Beispiel in Hinblick darauf gesehen, "dass die Pandemie von nationaler Tragweite beendet wird - ohne Impfstoff!". Es reiche mit "permanenten Angstkampagnen".

"Wir sind ein bunter Mix verschiedener Menschen, welche fernab von allen politischen Ausrichtungen, Ethnien oder Einkommensverhältnissen, mit der Politisierung des Coronavirus und der daraus erfolgten Einschränkung unserer Menschenrechte nicht einverstanden sind", hieß es im Aufruf, der auch im Telegram-Kanal von Attila Hildmann geteilt, der sich selbst "ultrarechts" und einen Verschwörungsprediger nennt.

Kurz hält Wintertourismus in Österreich für sicher

13.19 Uhr: Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz sieht trotz der Corona-Pandemie der Wintersaison für Urlauber in seiner Heimat optimistisch entgegen. "Der Wintertourismus in Österreich wird so organisiert sein, dass er sicher stattfindet", sagte der konservative Politiker der "Bild"-Zeitung. Dennoch seien die Reisewarnungen aus Deutschland "eine Herausforderung".

Trotz der schlechten Erfahrungen vieler Urlauber mit zahlreichen Corona-Ansteckungen im Skiort Ischgl, der im März als "Corona-Drehkreuz" auffiel, sieht Kurz die Ansteckungsgefahr eher an anderer Stelle. "Das ist im privaten Bereich, auf Partys, bei Hochzeiten, bei Familienfeiern", sagte Österreichs Kanzler. "Draußen auf den Pisten oder im Freien ist es weniger." In Ischgl hatten sich die Menschen vor allem beim Après-Ski infiziert.

Kretschmann rät zu Verzicht auf Herbsturlaub

13.12 Uhr: Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat den Bürgern nahegelegt, angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen im Herbst nicht in den Urlaub zu fahren. "Vielleicht sollten die Bürger in den Herbstferien nicht groß in der Gegend herumreisen. Weder im Inland, noch im Ausland - und schon gar nicht in Risikogebiete", sagte der Grünenpolitiker im Interview mit der "Heilbronner Stimme", dem "Mannheimer Morgen" und dem "Südkurier". Weil die Infektionszahlen in Berlin so hoch seien, sei er am Freitag auch nicht zur Bundesratssitzung gereist.

Der Regierungschef erwartet, dass Weihnachtsmärkte eher nicht stattfinden könnten. "Wenn die Infektionszahlen weiter so ansteigen, dann wird es sehr schwierig, Weihnachtsmärkte zu veranstalten. Da sollten wir uns mal nichts vormachen." Jetzt komme es darauf an, dass es in den Kernbereichen der Gesellschaft, also in der Bildung, Wirtschaft und Gesundheit, nicht zu scharfen Einschnitten komme. "Bei verzichtbaren Events sollten wir eher Opfer bringen, um den Kernbereich aufrechterhalten zu können. Wir müssen mit Blick auf Restriktionen in den Freizeitbereichen härter und in den Kernbereichen softer sein", sagte er.

In Berlin gilt jetzt die Sperrstunde

12.42 Uhr: Im Kampf gegen das Coronavirus gelten in Berlin seit Samstag wieder strengere Vorgaben für private Feiern. Außerdem gibt es nun eine Sperrstunde. Restaurants, Kneipen und die meisten Geschäfte müssen von 23 bis 6 Uhr geschlossen sein. Nach Angaben der Berliner Landesregierung traten die Regeln bereits in der Nacht zum Samstag in Kraft.

Draußen dürfen sich nachts vorerst nur noch fünf Personen oder Menschen aus zwei Haushalten versammeln. Tankstellen dürfen nachts zwar offen bleiben, aber nur noch Kraftstoff und Ersatzteile kaufen. Die Berliner Gastronomie hat die Sperrstunde bereits heftig kritisiert. Mehrere Gastronomen gehen mit einem Eilantrag beim Verwaltungsgericht dagegen vor. Mit einer Entscheidung ist nach Angaben des Gerichts wohl in der kommenden Woche zu rechnen.

Höchstwert bei Infektionen in Österreich

12.22 Uhr: In Österreich sind die täglichen neuen Corona-Infektionen auf den Rekordwert von 1235 gestiegen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Samstag bleibt dabei Wien mit 511 Neuinfektionen binnen 24 Stunden landesweit der Spitzenreiter. Insgesamt stieg die Zahl der sogenannten aktiven Fälle auf 10.800. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl liegen die Zahlen der Neuinfektionen und der aktiven Fälle deutlich über den aktuellen deutschen Werten.

Mehr als zehn Millionen Infizierte in Lateinamerika

11.50 Uhr: In Lateinamerika und der Karibik haben sich bislang mehr als zehn Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Laut einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP vom Samstag wurden seit Beginn der Pandemie offiziell 10.001.833 Fälle gemeldet, mehr als 366.600 Menschen starben.

Mehr als die Hälfte der gemeldeten Fälle traten in Brasilien auf. In dem Land starben mehr als 149.600 Menschen nach einer Corona-Erkrankung. Es folgen Kolumbien, Argentinien und Peru. Mexiko hat zwar weniger Fälle verzeichnet, allerdings die vierthöchste Corona-Todesrate weltweit - mit derzeit 83.507 Opfern.

Experten vermuten in der Region eine hohe Dunkelziffer an nicht erkannten Fällen. In vielen Ländern fehlen die Testkapazitäten, weshalb häufig nur symptomatische und besonders schwere Fälle getestet werden.

Schon wieder ein Rekord - mehr als 8600 neue Fälle in Tschechien

11.34 Uhr: In Tschechien steigen die Corona-Infektionszahlen weiter stark an. Am Freitag wurden den Behörden 8618 neue Fälle gemeldet, wie am Samstag bekannt wurde. Das waren knapp 3300 mehr als am Vortag. Es ist der vierte Tagesrekord in Folge. Seit Beginn der Pandemie gab es 905 Todesfälle in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung. In Tschechien, das knapp 10,7 Millionen Einwohner hat, müssen von Montag an Theater, Kinos, Museen, Galerien und Sportstätten für zunächst zwei Wochen schließen.

NRW plant kostenfreie Tests für Urlauber aus Hotspots im Land

11.10 Uhr: Das Land Nordrhein-Westfalen will in den Herbstferien kostenlose Testmöglichkeiten für Deutschland-Reisende aus nordrhein-westfälischen Risikogebieten ermöglichen. Das Gesundheitsministerium habe am Freitag einen entsprechenden Erlass an die Kommunen versendet, teilte ein Sprecher des Ministeriums am Samstag mit.

Wer aus einer Region komme, in der der Wert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche erreicht oder überschritten sei und für eine innerdeutsche Reise einen negativen Test brauche, solle sich kostenfrei testen lassen können. Die Laborkosten würden aus dem Gesundheitsfonds des Bundes übernommen, das Land trage die Abstrichkosten der Ärzte, hieß es weiter.

Anstieg der Neuinfektionen auch in Polen

10:50 Uhr: Laut neuen Daten des polnischen Gesundheitsministeriums stiegen die Neuinfektionen mit dem Coronavirus in dem Land auf 5300. Das ist der höchste Wert seit Ausbruch des Coronavirus in Deutschlands Nachbarland. Polen verzeichnete bisher 121.638 bestätigte Coronavirus-Fälle und 2972 Todesfälle.

Russland meldet 194 Tote in nur 24 Stunden

10.00 Uhr: Russland verzeichnet einen neuen Tagesrekord mit einem Anstieg von 12.846 neuen Corona-Infizierten. Es ist der höchste Wert seit Beginn des Ausbruchs am Anfang dieses Jahres. Die Gesamtzahl der Infektionen liegt mittlerweile bei 1.285.084. Der bisherige Rekord von 12.126 neuen Fällen wurde am Freitag registriert. Laut dem russischen Corona-Krisenzentrum gab es allein in den letzten 24 Stunden 197 Todesfälle. Damit steigt die offizielle Zahl der Todesopfer auf 22.454.

Corona-Infektion beim Giro d'Italia

9.50 Uhr: Der britische Radprofi Simon Yates hat nach einem positiven Corona-Test den 103. Giro d'Italia vor der achten Etappe aufgeben müssen. Dies teilte der Rennstall des 28-Jährigen, Mitchelton-Scott, am Samstag mit. "Alle anderen Fahrer und Teammitglieder hatten negative Testergebnisse und dürfen das Rennen fortsetzen. Aber als Vorsichtsmaßnahme werden wir die Situation ganz genau beobachten und weitere Test in den kommenden Tagen durchführen", sagte Teamarzt Matteo Beltemacchi.

Yates hatte nach der siebten Etappe am Freitag leichte Symptome gezeigt. Sowohl ein Schnelltest als später auch ein PCR-Test hatten die Infektion mit dem Coronavirus bestätigt. Der Kletterspezialist lag in der Gesamtwertung auf Rang 21 mit 3:52 Minuten Rückstand auf den führenden Portugiesen Jorge Almeida.

Der Giro wird an diesem Samstag mit der achten Etappe über 200 Kilometer von Giovinazzo nach Vieste fortgesetzt. Auf das Fahrerfeld kommt dann ein hügeliger Tagesabschnitt entlang der italienischen Ostküste zu.

Kretschmann: "Bürger sollten in den Herbstferien nicht herumreisen"

9.40 Uhr: Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat den Bürgern nahegelegt, angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen auf den Urlaub im Herbst zu verzichten. "Vielleicht sollten die Bürger in den Herbstferien nicht groß in der Gegend herumreisen. Weder im Inland noch im Ausland - und schon gar nicht in Risikogebiete", sagte der Grünenpolitiker im Interview mit der "Heilbronner Stimme", dem "Mannheimer Morgen" und dem "Südkurier". Weil die Infektionszahlen in Berlin so hoch seien, sei er am Freitag auch nicht zur Bundesratssitzung gereist.

Auch für die Weihnachtszeit schraubt Kretschmann die Erwartungen runter: Der Regierungschef geht davon aus, dass Weihnachtsmärkte eher nicht stattfinden können. "Wenn die Infektionszahlen weiter so ansteigen, dann wird es sehr schwierig, Weihnachtsmärkte zu veranstalten. Da sollten wir uns mal nichts vormachen."

Ukraine: Mehr als hundert Tote innerhalb von 24 Stunden

9.20 Uhr: In der Ukraine sind erstmals seit Beginn der Corona-Epidemie mehr als hundert Menschen binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Nach Angaben des nationalen Sicherheitsrats steigt die Zahl der Todesfälle um 108 auf 4887. Insgesamt seien in dem Land 256.266 Infektionsfälle nachgewiesen worden. 112.570 Menschen seien wieder genesen.

Grippe-Impfstoff wird in Norddeutschland knapp

8.50 Uhr: Tausende Schleswig-Holsteiner können sich nach Angaben der Apothekerkammer wegen eines Mangels an Impfstoff derzeit nicht gegen Grippe impfen lassen. Täglich beklagten sich deshalb Patienten, sagte Geschäftsführer Frank Jaschkowski der Deutschen Presse-Agentur. Das Gros der 630 Apotheken in dem Bundesland habe keinen Impfstoff mehr. Der Unmut sei insgesamt groß, sagte Jaschkowski. Im November werde eine zweite Tranche erwartet. Er gehe davon aus, dass diese nicht reichen werde.

Die Kassenärztliche Vereinigung (KVSH) sieht jedoch keinen Impfstoff-Mangel. Die nächste Charge werde jetzt an die Großhändler geliefert und von dort an die Praxen weitergeleitet, sagte Sprecher Nikolaus Schmidt. Insgesamt seien 20 Prozent mehr Impfstoff geordert worden als im vergangenen Jahr. Ärzte empfehlen die Grippeimpfung für Risikogruppen aber auch für Erzieher und Lehrer.

Bei einer Doppelinfektion mit Grippe und dem Coronavirus verschlimmert sich der Krankheitsverlauf nicht in jedem Fall. Allerdings kommt eine vorveröffentlichte Studie aus Großbritannien  zu dem Schluss, dass Patientinnen und Patienten mit einer solchen Doppelinfektion ein deutlich höheres Risiko hatten, beatmet werden zu müssen oder zu sterben, als Patienten mit nur einer der beiden Infektionen.

Ein Drittel der Deutschen besorgt um Weihnachtsfest wegen Corona-Einschränkungen

8.30 Uhr: Rund ein Drittel der Menschen in Deutschland glaubt angesichts der Corona-Pandemie, dass das Weihnachtsfest nicht wie üblich stattfinden wird. Insgesamt 34,1 Prozent der Befragten sind "auf jeden Fall" oder "eher" besorgt, dass ein familiäres Zusammentreffen an Weihnachten gefährdet sein könnte, ermittelte das Online-Meinungsforschungsinstitut Civey in einer Umfrage unter 5052 Menschen im Auftrag der Funke Mediengruppe. Vor allem bei der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen ist die Sorge um das Fest mit 41,5 Prozent am größten.

Über die Hälfte aller Befragten glauben hingegen, dass das Weihnachtsfest im üblichen Rahmen stattfinden kann. Frauen (31 Prozent) halten ein typisches Weihnachten mit der Familie für insgesamt weniger realistisch als Männer (37). Ob Kinder im Haushalt leben oder nicht, macht hingegen kaum einen Unterschied aus: So sind der Studie zufolge Erwachsene mit Kindern nur geringfügig besorgter vor Weihnachtsfeiertagen im kleinen Kreis als Haushalte ohne Kinder.

4721 neue Corona-Infektionen gemeldet

7.36 Uhr: Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Samstagmorgen 4721 neue Corona-Infektionen gemeldet. Von Donnerstag auf Freitag lag das Plus bei 4516.

Seit Beginn der Coronakrise haben sich nach RKI-Angaben mindestens 319.381 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion lag demnach bei 9604. Das waren 15 mehr als am Vortag. Etwa 273.500 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Lagebericht vom Freitag bei 1,34 (Vortag: 1,17). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab. Zudem gibt das RKI in seinem aktuellen Lagebericht ein sogenanntes 7-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert bei 1,37 (Vortag: 1,22). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.

Köln überschreitet Warnstufe

7.34 Uhr: Die Stadt Köln hat in der Corona-Pandemie die wichtige Warnstufe von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen überschritten. Das nordrhein-westfälische Landeszentrum Gesundheit gab den Wert für die Millionenstadt am Samstag mit 54,8 an. Die Kölner Stadtverwaltung hatte das Überschreiten der Schwelle erwartet und deshalb von diesem Samstag an bereits zahlreiche Einschränkungen für das öffentliche Leben angeordnet.

Auf Straßen und Plätzen darf abends ab 22 Uhr kein Alkohol mehr konsumiert werden. An den Wochenenden gilt an Party-Hotspots ein Verkaufsverbot für Alkohol. Außerdem dürfen sich nur noch bis zu fünf Personen aus verschiedenen Haushalten in der Öffentlichkeit treffen - bisher waren es zehn. In Fußgängerzonen müssen die Menschen Masken tragen. Eine Sperrstunde wie in Berlin werde zunächst aber nicht eingeführt, hatte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) am Freitag betont.

Zudem wurde die Personenzahl bei Feiern beschränkt: Bei privaten Feiern in angemieteten Räumen sind künftig höchstens 25 Personen erlaubt. "Von Feiern in der eigenen Wohnung raten wir dringend ab", hatte Reker gesagt. Mehr als zehn Personen sollten dort nicht zusammenkommen.

Wirtschaftsverbände kritisieren Regelungs-Wust

6.59 Uhr: Wirtschaftsverbände laufen Sturm gegen das uneinheitliche Vorgehen der Bundesländer bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Besonders an vereinzelten Beherbungsverboten für Gäste aus innerdeutschen Risikogebieten nehmen der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Anstoß.

DIHK-Präsident Eric Schweitzer kritisierte "unkoordinierte Regelungen" bei Beherbergungsverboten. Dies sorge aktuell für große Verunsicherung bei den Unternehmen, sagte Schweitzer den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Schließlich hätten gerade die Betriebe in der Tourismuswirtschaft sichere Hygienekonzepte ausgearbeitet, digitale Lösungen entwickelt und sich unter erschwerten Bedingungen weiter engagiert.

Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges bezeichnete es als "völlig unbefriedigend, dass wir keine bundeseinheitlichen Regelwerke haben". Gäste wie Hoteliers hätten unzählige Fragen und wüssten nicht, was jetzt im Detail gelte. "Daher muss dringend mehr Einheitlichkeit her", forderte Hartges in der "Passauer Neuen Presse". So müsse zum Beispiel generell klar sein, dass Geschäftsreisende von den Beherbergungsverboten ausgenommen werden.

Drosten: Bald wieder mehr bundeseinheitliche Corona-Regeln nötig

5.00 Uhr: Der Virologe Christian Drosten hält in den kommenden Monaten wieder mehr bundeseinheitliche Regelungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie für notwendig. "Es ist gut, wenn es klare Regeln gibt. Das ist ganz eindeutig", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Sie durchzusetzen sei angesichts einer regional unterschiedlichen Häufigkeit der Krankheit derzeit verständlicherweise noch schwierig, räumte der Experte ein. Er betonte aber: "Das Virus wird sich immer gleichmäßiger verteilen. Wir werden mehr und mehr in eine Situation kommen, wo man besser pauschal reguliert."

jon/bor/wit/sug/pgo/dpa/AFP/Reuters
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