Corona-News am Dienstag Sanofi will Biontech-Pfizer-Impfstoff in Frankfurt produzieren

Sanofi ist mit der eigenen Impfstoff-Entwicklung nicht vorangekommen. Jetzt will der Pharmakonzern einen anderen Hersteller unterstützen. Und: Das Klinikum Bayreuth schickt 3000 Angestellte in »Pendlerquarantäne«. Der Überblick am 26. Januar.
Foto: BENOIT TESSIER / REUTERS

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+++ Sanofi will beim Abfüllen des Biontech-Pfizer-Impfstoffs helfen +++

Der französische Pharmakonzern Sanofi will dem Mainzer Unternehmen Biontech und dem US-Konzern Pfizer beim Abfüllen des Corona-Impfstoffs unter die Arme greifen. »In unserem Werk in Frankfurt werden wir das Produkt verpacken, das uns ab Juli von Pfizer-Biontech geliefert wird«, sagte Sanofi-Generaldirektor Paul Hudson der Zeitung »Le Figaro«. »Wir sollten in der Lage sein, bis Ende des Jahres mehr als 100 Millionen Dosen zu liefern, die für die Europäische Union und damit teilweise für Frankreich bestimmt sind«, sagte Hudson.

»Da wir mit unserem Hauptimpfstoff einige Monate hinter dem Zeitplan zurücklagen, fragten wir uns, wie wir uns jetzt nützlich machen könnten«, so Hudson weiter. Das Abfüllen des Impfstoffs müsse in einer sterilen Umgebung und bei einer sehr niedrigen Temperatur erfolgen. Sanofi wolle das in einem großen Maßstab tun. Da die Sanofi-Produktionsstätte in der Nähe des Biontech-Hauptsitzes in Mainz liege, werde das die Sache erleichtern.

Die Arbeit an eigenen Impfstoffen wolle Sanofi fortsetzen. Zuletzt war bekannt geworden, dass die Corona-Impfstoffentwicklung von Sanofi und GSK (GlaxoSmithKline ) sich verzögere. »Wir streben eine Markteinführung im letzten Quartal des Jahres an«, sagte Hudson.


Harris erhält zweite Dosis der Corona-Impfung

22.18 Uhr: US-Vizepräsidentin Kamala Harris wurde im National Institutes of Health nahe Washington mit der zweiten Dosis des Corona-Impfstoffs von Moderna geimpft.

Studie zum Reiseverhalten: Die Lust auf Urlaub bleibt riesig

22.00 Uhr: Urlaub? Jaaa! Aber wann, wohin und wie? Die aktuelle Reiseanalyse zeigt, dass wohl nur wenige aus Sorgen vor einer Infektion zu Hause bleiben würden – wenn sie denn reisen könnten. Lesen Sie hier mehr dazu.

Virologin Ciesek: Corona-Mutationen aufzuhalten geht nur europaweit

20.55 Uhr: Um die Ausbreitung von Coronavirus-Varianten aus anderen Ländern zu verlangsamen, braucht es aus Sicht von Wissenschaftlern einen europaweiten Plan. Die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek und andere fordern in der Fachzeitschrift »The Lancet« unter anderem einheitliche Regeln für Einreisende. »Wir müssen versuchen, die Ausbreitung der Varianten in Deutschland zu verzögern«, sagte Ciesek am Dienstag im NDR-Podcast »Coronavirus-Update«. »Das kann nur europaweit funktionieren – weil wir nicht isoliert auf einer Insel leben.«

In Deutschland wurden bisher Mutationen des Coronavirus aus Großbritannien, Südafrika und Brasilien nachgewiesen. Die Variante aus Großbritannien sei sicher ansteckender, sagte die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt/Main. Ob sie auch tödlicher sei, könne man im Moment noch nicht abschätzen. Wegen größerer Nähe, vieler Kontakte und verschiedener Verkehrswege sei es kaum möglich, diese Variante aufzuhalten. Man könne und müsse aber die Ausbreitung verlangsamen.

Die beiden – sich stärker ähnelnden – Varianten aus Brasilien und Südafrika seien in Deutschland noch kaum verbreitet, sagte Ciesek. Alle Fälle seien »importiert«, es seien keine Folgeansteckungen bekannt. Da diese Mutationen nur über Flughäfen eingeschleppt werden könnten, habe man hier bessere Chancen: »Wenn man konsequent testet, nachverfolgt und in Quarantäne steckt, hat man, glaube ich schon eine Chance, dass man das eine Weile eindämmen kann.«

Irland verlängert Corona-Lockdown bis zum 5. März

18.14 Uhr: Irland hat seinen Lockdown zur Eindämmung der Corona-Pandemie bis zum 5. März verlängert. Das kündigte der irische Premier Micheál Martin an. Für die kommenden sechs Wochen gelte weiterhin, dass die Menschen zu Hause bleiben und sich nicht außerhalb eines Radius von fünf Kilometern rund um ihren Wohnort bewegen sollten. Derzeit sind wegen des Lockdowns Geschäfte, Schulen und die Gastronomie weitestgehend geschlossen. Einreisende aus Hochrisikogebieten wie Brasilien oder Südafrika müssen sich fortan in eine 14-tägige Quarantäne begeben, das Gleiche gilt für Menschen, die ohne negativen Corona-Test ins Land reisen.

Die Corona-Fallzahlen waren in Irland rund um den Jahreswechsel sprunghaft angestiegen. Experten machten dafür unter anderem auch Lockerungen an den Weihnachtsfeiertagen verantwortlich. Mittlerweile ist jedoch auch die ansteckendere, in Großbritannien zuerst entdeckte Virus-Variante B.1.1.7 weitverbreitet. Derzeit sinken die Zahlen jedoch wieder.

Großbritannien überschreitet Marke von 100.000 Corona-Toten

17.55 Uhr: In Großbritannien sind seit Beginn der Corona-Pandemie mehr als 100.000 Menschen an oder mit dem Virus gestorben. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums erhöhte sich die Zahl der Toten um weitere 1631 und erreichte damit 100.162. Großbritannien ist damit das erste Land in Europa, dass diese Marke überschreitet.

Rund 3000 Mitarbeiter von Klinikum Bayreuth unter Quarantäne

17.53 Uhr: Wegen des Verdachts des Ausbruchs einer hochansteckenden Corona-Mutation hat das Klinikum Bayreuth seine Häuser vorerst geschlossen. Mehr als 3000 Mitarbeitende des Klinikums dürfen nur noch ohne öffentliche Verkehrsmittel zur Arbeit kommen und befinden sich ansonsten in Quarantäne. Patienten werden nur noch in absoluten Notfällen aufgenommen und erst nach zwei negativen Testergebnissen entlassen, wie das Klinikum in der oberfränkischen Stadt mitteilte. »Aktuell ist die Lage in dem Bayreuther Großkrankenhaus angespannt, aber unter Kontrolle«, hieß es.

Aktuell besteht in Bayreuth in mindestens elf Fällen der Verdacht auf eine Infektion mit einer hochansteckenden mutierten Virusvariante. Die Mutation B.1.1.7 aus England wurde in Bayreuth erstmals bei einer Person nachgewiesen, die von einer Reise zurückgekehrt war. Das Klinikum ließ nach eigenen Angaben daraufhin 30 Proben untersuchen. Mit dem abschließenden Ergebnis rechnet das Klinikum aber erst in knapp zwei Wochen.

Insgesamt sind derzeit nach Angaben des Klinikums 99 der mehr als 3300 Mitarbeitenden positiv auf Corona getestet. Eine Reihentestung am Wochenende von über 2800 Angestellten habe 18 Fälle ergeben. »Sie alle sind in Quarantäne und nicht im Dienst«, hieß es weiter.

291 weitere Todesfälle in Portugal – neuer Höchstwert

16.55 Uhr: Portugal meldet in Zusammenhang mit dem Coronavirus 291 Todesfälle binnen 24 Stunden – so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Die Zahl der Neuinfektionen stieg um 10.765. Insgesamt verzeichneten die Gesundheitsämter in dem südeuropäischen Land 653.878 positive Corona-Tests und 11.012 Tote.

Studie: Corona trifft Kulturindustrie härter als den Tourismus

16.55 Uhr: Laut einer Studie hat die Kultur in Europa mehr unter der Coronakrise gelitten als andere europäische Wirtschaftszweige. Demnach sei der Gewinn im Jahr 2020 um rund 31 Prozent eingebrochen, mehr als im Tourismus (27 Prozent) und bei der Automobilindustrie (25 Prozent), wie die französische Nachrichtenagentur AFP mit Bezug auf den ihr vorliegenden Bericht von Ernst & Young berichtete. Am stärksten seien die Kulturakteure im Bereich Bühnenkunst mit 90 Prozent weniger Einnahmen betroffen, gefolgt von der Musik mit 76 Prozent. Die Studie wurde bei der international aufgestellten Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft von der französischen Verwertungsgesellschaft Sacem in Auftrag gegeben.

Söder stellt Lockerungen an Schulen und Kitas in Aussicht

16.49 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat Öffnungen für Schulen und Kitas ab Mitte Februar in Aussicht gestellt. »Fakt ist, wenn keine höheren Einträge kommen, die Zahlen sinken, wenn es kein Durchlaufen von Mutationen gibt, dann gibt es auch eine Aufhellung im Februar«, sagte der CSU-Chef.

Für die Regierung in Bayern hätten in dem Fall Schulen und Kitas Priorität, »weil es für die Schüler ganz wichtig ist, doch wieder einen geregelten und vernünftigen Unterrichtsmodus auf den Weg zu bringen«, sagte Söder. Er kündigte daher für Anfang Februar einen bayerischen Schulgipfel an. Dabei soll auch über ein Corona-Testkonzept für Lehrer und Schüler gesprochen werden.

»Frustrationserlebnisse« beim Start der Impfterminvergabe in NRW

16.34 Uhr: Beim Start der Terminvergabe für Corona-Impfungen bei über 80-jährigen Menschen in Nordrhein-Westfalen hat es Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann zufolge »Frustrationserlebnisse« gegeben. Einige Bürger hätten mehrere Stunden am Telefon oder am Computer verbringen müssen, sagt Laumann.

In dem Bundesland lebten rund 1,2 Millionen Menschen im Alter von über 80 Jahren. In NRW habe es bislang 347.177 Erstimpfungen gegen Corona gegeben, der Löwenanteil davon Bewohner von Altenheimen.

Schweden: Fast 100 Fälle von mutierten Corona-Varianten registriert

16.10 Uhr: Die zunächst in England aufgetretene mutierte Variante des Coronavirus ist in Schweden mittlerweile fast 100 Mal nachgewiesen worden. Bislang seien 95 Fälle der britischen Variante registriert worden, sagte Staatsepidemiologe Anders Tegnell. Von der aus Südafrika stammenden Virusvariante gebe es bisher drei Fälle in Schweden. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese mutmaßlich schneller übertragbaren Mutanten häufiger auftreten würden, sei hoch. Insgesamt sei die Zahl der Corona-Neuinfektionen im Land deutlich niedriger als zu den schlimmsten Zeiten, sagte Tegnell.

Entschädigung von Nerzzüchtern kostet Dänemark Milliardenbetrag

16.04 Uhr: Die Entschädigung der Pelzbranche nach der veranlassten Tötung von mehreren Millionen Nerzen aus Corona-Sorgen kommt den dänischen Staat teuer zu stehen. Nach monatelangen Verhandlungen einigten sich die Regierung und eine Mehrheit der dänischen Parlamentsparteien auf Entschädigungszahlungen in Gesamthöhe von bis zu knapp 19 Milliarden Kronen (mehr als 2,5 Milliarden Euro), darunter 10,9 bis 11,9 Milliarden Kronen an direkter Kompensation für die Züchter.

RKI: Zwei Prozent der Bevölkerung in Deutschland gegen Corona geimpft

15.45 Uhr: Rund einen Monat nach dem Start der Corona-Impfkampagne haben zwei Prozent der Einwohner in Deutschland die erste Dosis erhalten. Das geht aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Demnach wurde nun mehr als 1,6 Millionen Menschen das Mittel einmal verabreicht.

Je nach Bundesland variiert die Impfquote deutlich: In Mecklenburg-Vorpommern haben 3,2 Prozent die erste Dosis bekommen, in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen je 1,6 Prozent. Bei den meisten Geimpften handelt es sich laut RKI-Statistik um Pflegeheimbewohner, alte Menschen und Personal in Krankenhäusern und Altenheimen. Mehr als 283.000 Menschen haben die zweite Dosis bekommen, die etwa drei Wochen nach der ersten gespritzt werden soll.

Anrufe wegen angeblicher Impftermine – LKA warnt vor Betrügern

15.39 Uhr: Das Landeskriminalamt (LKA) Rheinland-Pfalz warnt vor betrügerischen Anrufen im Zusammenhang mit der Impfterminvergabe. Impftermine würden nur vergeben, wenn die Menschen unter der dafür vorgesehenen Nummer anrufen oder sich auf der Homepage anmelden würden, teilte das LKA mit.

Die genauen Hintergründe der Anrufe seien noch unklar. »Wir gehen davon aus, dass man die Leute verunsichern will oder auch an sensible Daten kommen will«, teilte ein LKA-Sprecher mit. Das LKA warnt davor, Informationen über Impftermine an fremde Personen weiterzugeben. Wer einen verdächtigen Anruf erhalte, solle das Telefonat sofort beenden und die Polizei darüber informieren.

Seehofer erwägt notfalls massive Flugeinschränkungen

15.13 Uhr: Bundesinnenminister Horst Seehofer erwägt, zur Bekämpfung der Corona-Pandemie den Flugverkehr nach Deutschland massiv einzuschränken und außerdem schärfere Grenzkontrollen einzuleiten. »Die Gefährdung, die von den zahlreichen Virus-Mutationen ausgeht, verlangt von uns, dass wir auch drastische Maßnahmen prüfen und in der Bundesregierung diskutieren«, sagte Seehofer der »Bild«.

»Dazu gehören deutlich schärfere Grenzkontrollen, besonders an den Grenzen zu Hochrisikogebieten, aber auch die Reduzierung des Flugverkehrs nach Deutschland auf nahezu null, so wie Israel das derzeit auch macht, um die Einschleppung der Virus-Mutation zu verhindern«, sagte der Minister. Die Menschen in Deutschland erwarteten, »dass wir sie bestmöglich vor einer Explosion der Infektionszahlen schützen«.

Verwaltungsgerichtshof kippt 15-Kilometer-Regel in Bayern

15.04 Uhr: Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hat das Verbot von touristischen Tagesausflügen über einen Umkreis von 15 Kilometern hinaus in Bayern vorläufig gekippt. Die textliche Festlegung eines solchen Umkreises sei nicht deutlich genug und verstoße gegen den Grundsatz der Normenklarheit, entschied das Gericht am Dienstag. Gegen den Beschluss zu einem Eilantrag eines Antragstellers aus Passau gibt es keine Rechtsmittel.

13 Prozent rechnen dieses Jahr noch mit gewohntem Alltag

14.54 Uhr: Nur noch 13 Prozent der Bundesbürger gehen einer Umfrage zufolge davon aus, dass es in Deutschland im Laufe dieses Jahres wieder zu einem gewohnten Alltag wie vor der Corona-Pandemie kommt. Im Dezember 2020 waren noch 18 Prozent dieser Ansicht, wie aus dem Trendbarometer von RTL/n-tv hervorgeht. Die überwiegende Mehrheit von 86 Prozent rechnet auch für Ende 2021 noch mit coronabedingten Einschränkungen.

Am meisten würden Treffen mit Verwandten und Freunden fehlen (80 Prozent), gefolgt von Reisen (55 Prozent) und der Besuch von Kulturveranstaltungen wie Theater oder Kino (53 Prozent). Der Friseurbesuch wird von 31 Prozent vermisst, am Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu sein beziehungsweise die Schule oder Universität zu besuchen von 17 Prozent. Für 68 Prozent der Befragten ist die Corona-Krise die größte seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

Merkel zieht kritische Corona-Bilanz

14.16 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat im Rückblick auf ein Jahr Corona-Pandemie auch eine kritische Bilanz gezogen. Es seien in Deutschland Schwachstellen und Stärken sichtbar geworden, sagte sie beim Onlinetreffen des Weltwirtschaftsforums. In Deutschland habe man sehr auf den Gemeinsinn und den Einsatz von Bürgerinnen und Bürgern bauen können.

Ein gutes Fundament seien die soliden Finanzen gewesen. So habe man Unternehmen und Bürgern helfen können, fügte Merkel hinzu. Kritisch äußerte sie sich zur Geschwindigkeit von Prozessen in Deutschland: »Die Schnelligkeit unseres Handelns lässt sehr zu wünschen übrig.« Prozesse seien oft sehr bürokratisch geworden und dauerten lange. Da habe man nachzuarbeiten. »Wo wir nicht gut aussahen, das zeigt sich bis in die heutigen Tage, das ist der Mangel an Digitalisierung unserer Gesellschaft.« Merkel nannte als Beispiele die mangelnde Vernetzung der Gesundheitsämter, der Verwaltung und des Bildungssystems.

Söder: »Es ist jetzt nicht die Zeit für Lockerungen«

13.59 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat vor dem Hintergrund sinkender Corona-Zahlen vor überstürzten Lockdown-Lockerungen gewarnt. Die Tendenz bei den Zahlen sei positiv, sagte Söder nach einer Videoschalte des Kabinetts in München.

Unter Verweis auf das mutierte Virus warnte Söder aber, »toxisch« wäre eine Verbreitung der Mutation parallel zu einer überstürzten Lockerung. »Wir dürfen jetzt nicht nachlassen, es ist noch nicht vorbei«, betonte Söder. »Es ist nicht die Zeit für Lockerungen.«

Behinderte fordern höhere Priorität bei Impfung

13.43 Uhr: Menschen mit Behinderung, die ein hohes Risiko für einen schweren Corona-Krankheitsverlauf haben, müssen nach Ansicht von Selbsthilfeorganisationen vorrangig geimpft werden. Sie müssten bei der Impfstrategie genauso höchste Priorität haben wie Bewohnerinnen und Bewohner von Pflege- und Altenheimen, forderte die Liga Selbstvertretung in Berlin. Die Organisation wies darauf hin, dass im benachbarten Österreich Behinderte mit einem hohen Erkrankungsrisiko in der ersten Prioritätsgruppe geimpft werden. Die Liga Selbstvertretung ist ein Zusammenschluss von 13 bundesweit tätigen Selbstvertretungsorganisationen, die von behinderten Menschen selbst verwaltet werden.

Rund 150.000 Corona-Patienten 2020 in deutschen Kliniken behandelt

13.39 Uhr: Die Kliniken in Deutschland haben im vergangenen Jahr nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft rund 150.000 Corona-Patienten behandelt. Die Zahl nannte Hauptgeschäftsführer Georg Baum bei einer Pressekonferenz. 28.000 Patienten seien intensivmedizinisch versorgt worden. Aktuell würden rund 4600 Menschen auf Intensivstationen behandelt.

Die Zahl ist den Angaben zufolge in den vergangenen zwei Wochen um 20 Prozent gesunken. »Der Lockdown wirkt, er macht sich bemerkbar, gleichwohl darf jetzt nicht der Eindruck entstehen, es ist jetzt alles in Ordnung«, sagte Baum. Die Kliniken stünden weiter unter hoher Belastung.

Zwei weitere Fälle von Virusmutation an Berliner Humboldt-Klinikum

13.22 Uhr: Am Berliner Vivantes Humboldt-Klinikum sind zwei weitere Fälle der britischen Variante des Coronavirus nachgewiesen worden. Insgesamt seien damit 24 Fälle bekannt, darunter 14 Patienten und 10 Mitarbeiter. Das sagte der Leiter des Gesundheitsamts Reinickendorf, Patrick Larscheid, der Deutschen Presse-Agentur. Er sprach von einer »erfreulichen Nachricht«, denn es stünden momentan keine weiteren Testergebnisse aus. Es waren rund 1700 Mitarbeiter und mehr als 500 Patienten untersucht worden.

Der Virustyp B.1.1.7 war bisher vor allem in Großbritannien aufgetreten. Die Variante ist Experten zufolge leichter übertragbar und womöglich auch tödlicher als die bislang vorherrschende. Weil in dem Krankenhaus in der vergangenen Woche Infektionen mit dem Virus bekannt wurden, war ein Aufnahmestopp verhängt worden.

Israel: 900 Holocaust-Überlebende starben 2020 an Corona

13.19 Uhr: Rund 900 Holocaust-Überlebende sind im vergangenen Jahr in Israel nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Insgesamt starben im Jahre 2020 rund 17.000 Holocaust-Überlebende, wie Israels Zentrales Statistikbüro mitteilte. Bei rund 5300 sei eine Infektion nachgewiesen worden, 17 Prozent seien daran gestorben. Alle Holocaust-Überlebenden seien über 75 Jahre alt, rund 17 Prozent davon über 90. Insgesamt betrug die Zahl der Holocaust-Überlebenden in Israel demnach zum Ende des Jahres 2020 rund 179.600.

AstraZeneca will EU früher beliefern

13.16 Uhr: Der britische Pharmakonzern AstraZeneca bietet nach Informationen aus EU-Kreisen an, die Staatengemeinschaft eine Woche früher als bislang geplant mit seinem Impfstoff zu beliefern. Die Lieferungen sollten am 7. Februar beginnen und nicht erst am 15. Februar, sagen EU-Vertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Keine Klarheit gebe es in der Frage, ob Impfstoff aus Großbritannien in die EU umgeleitet werden könne, um hier mehr Vakzine verfügbar zu haben.

Merkel: »Uns ist das Ding entglitten«

13.09 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat laut einem »Bild«-Bericht in einer internen Videokonferenz mit Fraktionschefs der Union aus Bund und Ländern das Management in der Coronakrise deutlich kritisiert. »Uns ist das Ding entglitten. Wir müssen noch strenger werden, sonst sind wir in 14 Tagen wieder da, wo wir waren«, soll sie Teilnehmern zufolge am Sonntag gesagt haben.

Auch die Auslandsreisen vieler Deutscher habe sie kritisiert, berichtete das Blatt. Weihnachten seien jeden Tag 50.000 Menschen auf die Kanaren und die Malediven geflogen. »Warum können wir die Reisen nicht verbieten?«, soll die Regierungschefin gefragt haben. Man müsse »den Flugverkehr so ausdünnen, dass man nirgendwo mehr hinkommt«, sagte Merkel nach Angaben von Zuhörern der Schalte. Sie fügte auch an, Deutschland brauche ein härteres Grenzregime.

Baerbock fordert Lehramtsstudenten als Krisenhelfer für Kinder

12.12 Uhr: Nach Ansicht von Grünenchefin Annalena Baerbock vernachlässigt die Bundesregierung in ihrer Corona-Politik die Interessen von Kindern. »Kinder kommen in dieser Pandemie immer zu kurz, und das darf nicht so weitergehen«, sagt sie der »Augsburger Allgemeinen«. »Jedes fünfte Kind in Deutschland hat in den vergangenen Wochen überhaupt keinen Zugang zur Bildung gehabt. ... Bei den Grundschülern haben manche das ABC vergessen, bei anderen ist komplett die Tagesstruktur weggebrochen.« Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) stehle sich aus der Verantwortung. Als Sofortmaßnahme müssten Lehramtsstudenten als Krisenhelfer eingesetzt werden. Der Bund müsse dafür Geld zur Verfügung stellen.

Großbritannien zählt mehr als 100.000 Corona-Tote

12.01 Uhr: In Großbritannien sind seit Beginn der Pandemie mehr als 100.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Bis Mitte Januar war bei fast 99.000 Menschen in England und Wales Covid-19 auf dem Totenschein verzeichnet, wie die britische Statistikbehörde mitteilte. Seitdem kamen nach offiziellen Zahlen der Regierung mehrere Tausend weitere Todesfälle in ganz Großbritannien hinzu. Nach einem massiven Anstieg der Fallzahlen im Zusammenhang mit der neuen Variante B.1.1.7 im Dezember verzeichnete das Land die weltweit höchste tägliche Covid-Todesrate.

Der britischen Regierung wird vorgeworfen, wiederholt zu spät und falsch auf die Pandemie reagiert zu haben. Krankenhäuser stehen massiv unter Druck, derzeit werden mehr Covid-19-Patienten künstlich beatmet als zu jedem anderen Zeitpunkt der Pandemie.

Krankenhäuser fordern notfalls tägliche Tests wegen Mutationen

11.45 Uhr: Angesichts von neuen und stärker ansteckenden Virusmutationen fordern die Krankenhäuser umfangreichere Tests. Die Strategie müsse hier angepasst werden, das komplette Schließen von Häusern wie etwa in Berlin dürfe nur das letzte Mittel sein, sagt der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Georg Baum. Stattdessen müssten Patienten und Personal konsequent getestet werden: »Tag für Tag, wenn es sein muss.« Dafür sollte es eine Vorgabe des Robert Koch-Instituts (RKI) geben, die zusätzlichen Tests müssten einschließlich PCR-Tests dann auch bezahlt werden.

Von der Leyen: Hersteller von Impfstoffen »müssen liefern«

11.36 Uhr: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die Hersteller von Corona-Impfstoffen aufgefordert, ihre Lieferverpflichtungen zu erfüllen. Europa habe »Milliarden investiert, um die Entwicklung der weltweit ersten Covid-19-Impfstoffe zu unterstützen«, sagte von der Leyen in ihrer per Video übertragenen Rede für das Weltwirtschaftsforum. »Und jetzt müssen die Firmen liefern, sie müssen ihre Verpflichtungen einhalten.«

Wegen Corona-Schließungen: Friseure senden finanziellen »Notruf«

11.21 Uhr: Deutschlands angeschlagene Friseurbranche fordert von der Politik stärkere und schnellere Finanzhilfen. »Es sind alle Rücklagen aufgebraucht, teilweise auch die Altersvorsorge – es geht um Existenzen«, sagte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Hans Peter Wollseifer. Die Branche sende einen »Notruf«.

Es dauere zu lange, bis Coronahilfen ankämen, und dann kompensierten sie nur einen viel zu kleinen Teil der Umsatzeinbußen. Die Branche brauche eine Perspektive, wann sie wieder aufmachen könne, forderte Wollseifer. In Deutschland gibt es 80.000 Friseurbetriebe mit 240.000 Mitarbeitern.

Krankenhäuser: Fast zehn Milliarden Einnahmeverlust für 2020

11.12 Uhr: Die deutschen Krankenhäuser machen in der Pandemie Erlösverluste von fast zehn Milliarden Euro. Wegen verschobener Operationen und abgesagter Behandlungen jenseits der Covid-Fälle habe es 9,5 Milliarden weniger Einnahmen gegeben, sagt der künftige Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß. Allerdings hätten die Kliniken aus der Staatskasse Entschädigungen von 9,7 Milliarden Euro erhalten. Da es aber erhebliche Mehrausgaben für den Infektionsschutz gegeben habe, rechne man unterm Strich im Schnitt für alle Häuser bestenfalls mit einer Bilanz von plus/minus null.

Mehr als eine Million Corona-Fälle in Indonesien

11.07 Uhr: Indonesien hat die Schwelle von einer Million Coronavirus-Fällen überschritten. Wie das Gesundheitsministerium in Jakarta mitteilte, wurden seit Beginn der Pandemie 1.012.350 Infektionen verzeichnet. Das sind die meisten in Südostasien. Heute wurden 13.094 neue Fälle registriert. Das Gesundheitssystem des Landes mit einer Bevölkerung von 270 Millionen Menschen stößt an seine Grenzen; in der Hauptstadt Jakarta waren für neue Patienten noch 8,5 Prozent der 8066 Krankenhausbetten frei.

Betten mit Beatmungsgeräten waren alle belegt. Eine Impfkampagne mit einer chinesischen Vakzine ist vor Wochen angelaufen. In Indonesien sind bislang mehr als 28.000 Menschen mit Covid-19 gestorben. Fast 20 Länder haben mittlerweile mehr als eine Million Coronavirus-Fälle verzeichnet. Hinter Indonesien sind laut Johns-Hopkins-Universität die Niederlande und Tschechien knapp unter dieser Schwelle.

Krankenhausgesellschaft gibt noch keine Entwarnung

10.55 Uhr: Die Krankenhäuser in Deutschland wollen trotz zurückgehender Patientenzahlen noch keine Entwarnung in der zweiten Welle der Pandemie geben. »Der Lockdown wirkt.

Er macht sich bemerkbar. Die Krankenhäuser stehen aber weiter unter höchsten Anstrengungen«, sagt der Hauptgeschäftsführer der Krankenhausgesellschaft (DKG), Georg Baum. In der Woche vor Weihnachten habe man mit über 10.000 Neuaufnahmen in den Kliniken den bisherigen Höchststand in der Pandemie gesehen. In der vergangenen Woche seien es noch rund 5.800 gewesen.

Südafrikas Präsident warnt vor Impfstoffnationalismus

10.21 Uhr: Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa hat vor der ungleichen Verteilung von Covid-19-Impfstoffen für Menschen in armen und reichen Ländern gewarnt. Der »Impfstoffnationalismus« bedrohe die Erholung und den Wiederaufbau aller Staaten nach der Corona-Pandemie, betonte Ramaphosa auf dem virtuellen Kongress Davos Agenda des Weltwirtschaftsforums in Genf. Die Menschheit sei nicht vor Corona-Infektionen sicher, wenn nur einige Länder ihre Bewohner impften, andere Länder aber nicht dazu in der Lage seien. Covid-19 betreffe alle Staaten in gleicher Weise und das Leiden müsse einheitlich bekämpft werden.

Ramaphosa rief die Weltgemeinschaft zu einem neuen Start nach der Pandemie auf, um brennende Probleme wie den Klimawandel energisch anzugehen. Die Welt dürfe nicht einfach so weitermachen, wie sie es vor Ausbruch der Pandemie getan habe. Südafrika ist das am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land in Afrika. Laut der Weltgesundheitsorganisation sind die Menschen in den Ländern Afrikas und in Staaten anderer armer Regionen bis auf einzelne Ausnahmen ohne Impfschutz gegen Covid-19. In reichen Staaten hingegen erhielten bereits mehrere Dutzend Millionen Menschen eine Immunisierung. Angesichts der Corona-Pandemie hält das Weltwirtschaftsforum den Kongress virtuell ab.

Walter-Borjans will Zuschlag von 200 Euro für Bedürftige

10.14 Uhr: Der SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans hat sich für einen Corona-Zuschlag von einmalig 200 Euro für Bedürftige ausgesprochen. Schon im Sommer bei den Verhandlungen zum Konjunkturpaket habe die SPD einen Bonus von 100 Euro gefordert, sei damals aber am Koalitionspartner gescheitert, sagte der SPD-Chef RTL/n-tv. »Wir sind der Meinung, dass die Situation um so vieles ernster geworden ist und dass wir eher über 200 als über 100 Euro reden müssen.«

Für viele arme Menschen bedeute eine Maske zu kaufen, zehn Prozent oder mehr des Geldes auszugeben, was sie am Tag zur Verfügung hätten. »Da müssen wir was drauftun. Es geht hier um einen Kreis von Menschen, den wir nicht ausschließen dürfen.« Beim Koalitionsausschuss, voraussichtlich in der kommenden Woche, werde man mit der Union über das Thema reden müssen, so Walter-Borjans.

Krankenhausverband fordert Konsequenzen aus Corona-Ausbruch in Berliner Klinik

10.03 Uhr: Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat nach dem Corona-Ausbruch in der Berliner Humboldt-Klinik bessere Schutzvorkehrungen im Gesundheitssystem gefordert. Die Schließung von ganzen Krankenhäusern müsse die Ausnahme bleiben, sagte Hauptgeschäftsführer Georg Baum am Dienstag im Rundfunk Berlin-Brandenburg. Andernfalls breche die medizinische Versorgung zusammen. So müsse die auch Teststrategie verändert werden, Kliniken müssten nach eigenem Ermessen testen dürfen.

Hintergrund ist die Schließung der Berliner Humboldt-Klinik, in dem sich die neue britische Corona-Mutation unter Patienten und Mitarbeitern verbreitete. Das Krankenhaus nimmt keine neuen Patienten mehr auf, rund 1500 Mitarbeiter aus dem medizinischen und nicht medizinischen Bereich stehen unter Quarantäne. Es dürfe keinen zweiten Ausbruch in einer Berliner Klinik geben, sagte Baum.

Lindner schlägt Stufenplan bei möglichen Corona-Lockerungen vor

09.53 Uhr: FDP-Chef Christian Lindner hat in der Diskussion über Lockerungen des Corona-Lockdowns einen Stufenplan vorgeschlagen. »Mit Hygienekonzepten, Maskenpflicht, Luftreinigern, Schulunterricht im Kinosaal, der Ausdehnung der Schnelltests oder der Digitalisierung der Gesundheitsämter sind schrittweise Öffnungen verantwortbar«, sagte Lindner dem »Handelsblatt« in einem gemeinsamen Interview mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU).

Daneben sprach sich der FDP-Politiker für eine Stärkung der Rolle des Bundestags in der Pandemiebekämpfung aus. »Die Bundeskanzlerin geht lieber in die Bundespressekonferenz, als sich einer Debatte im Bundestag zu stellen«, kritisierte Lindner. Altmaier widersprach, der Bundestag könne jederzeit über alle Aspekte der Pandemie debattieren.

Politiker Liese: Bericht über AstraZeneca-Impfstoff »übertrieben«

09.38 Uhr: Der EU-Abgeordnete Peter Liese hält Berichte über eine angeblich schlechtere Wirksamkeit des Corona-Impfstoffs der britisch-schwedischen Firma AstraZeneca bei Älteren für überzogen. »Ich glaube, diese Meldung ist übertrieben«, sagte er am Dienstag im ZDF-»Morgenmagazin«. Vielmehr solle man die bevorstehende Zulassung des Impfstoffs am Freitag abwarten und nicht spekulieren, sagte Liese, der in der EVP-Fraktion im EU-Parlament als gesundheitspolitischer Sprecher tätig ist.

Der Pharmahersteller wehrte sich gegen Berichte zu einer geringen Schutzwirkung seines Impfstoffs bei Senioren. Berichte, dass das Mittel bei Menschen über 65 Jahren nur eine Wirksamkeit von acht Prozent habe, seien »komplett falsch«, teilte ein Sprecher am Dienstag mit. Unter anderem hatten das »Handelsblatt« und die »Bild« über eine geringere Wirkung bei älteren Menschen berichtet.

Drogenbeauftragte warnt vor digitaler Mediensucht durch Coronakrise

09.12 Uhr: Die Coronakrise verstärkt nach Angaben der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Daniela Ludwig (CSU), die problematische Nutzung von Smartphones, Computerspielen und Internet insbesondere unter Jugendlichen. »Die problematische Nutzung von digitalen Medien ist seit Jahren total im Aufwärtstrend«, sagte Ludwig der »Augsburger Allgemeinen« vom Dienstag. »Corona macht es natürlich nicht leichter – es zwingt Kinder, Jugendliche, eigentlich alle dazu, mehr denn je Zeit vorm Bildschirm zu verbringen.«

»Fürs Homeschooling und Homeoffice sind die digitalen Medien natürlich ein Gewinn, aber irgendwann muss man schlichtweg auch mal den Stecker ziehen und einfach mal etwas anders machen«, sagte Ludwig. Unter Jugendlichen habe sich der Anteil eines »ungesunden Umgangs« binnen vier Jahren von 21,7 Prozent auf zuletzt 30,4 Prozent erhöht. Chatten, surfen und spielen könne süchtig machen. »Die Weltgesundheitsorganisation klassifiziert internetbezogene Störungen seit einigen Jahren als Krankheit«, sagte Ludwig.

Sorge vor Verschärfung der Coronakrise lässt Ölpreise sinken

07.48 Uhr: Die Ölpreise sind am Dienstag gesunken. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 55,52 US-Dollar. Das sind 36 Cent weniger als am Montag. Ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 33 Cent auf 52,44 Dollar.

Marktbeobachter erklärten den Preisdruck am Ölmarkt mit der jüngsten Entwicklung in der Coronakrise. Neben womöglich gefährlichen Mutationen des Corona-Virus sorgten auch Meldungen aus China für eine nervöse Stimmung am Ölmarkt. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt war es zuletzt zu einem Anstieg der Neuinfektionen gekommen. Außerdem zeigten sich Anleger besorgt über den schleppenden Verlauf der Corona-Impfungen in führenden Industriestaaten.

Kanzleramtschef will Schuldenbremse für Jahre aussetzen

07.35 Uhr: Kanzleramtschef Helge Braun will die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse für die kommenden Jahre aussetzen und fordert eine entsprechende Grundgesetzänderung. »Die Schuldenbremse ist in den kommenden Jahren auch bei ansonsten strenger Ausgabendisziplin nicht einzuhalten«, schreibt der CDU-Politiker in einem Gastbeitrag im »Handelsblatt« . »Deshalb ist es sinnvoll, eine Erholungsstrategie für die Wirtschaft in Deutschland mit einer Grundgesetzänderung zu verbinden, die begrenzt für die kommenden Jahre einen verlässlichen degressiven Korridor für die Neuverschuldung vorsieht und ein klares Datum für die Rückkehr zur Einhaltung der Schuldenregel vorschreibt.«

Bisher hat die Union Forderungen etwa aus der SPD und von den Grünen zurückgewiesen, an der Schuldenbremse zu rütteln. CDU- und CSU-Politiker hatten eine Rückkehr zur Schuldenbremse oder sogar einem ausgeglichenen Haushalt schon 2022 gefordert. Der Bundestag hat wegen der massiv gestiegenen Neuverschuldung in der Coronakrise die Schuldenbremse für 2021 erneut ausgesetzt.

Kunstmuseen wollen raus aus Lockdown – Brief an Kulturminister 

06.30 Uhr: Mit einem Brief an die Kulturverantwortlichen von Bund und Ländern haben sich die Leitungen führender Kunstmuseen in Deutschland für eine Öffnung der Museen starkgemacht. »Unsere Sorge gilt der Eindämmung der Pandemie, zugleich aber auch einer dem jeweiligen Verlauf von Corona angepassten Wiedereröffnung der Museen«, heißt es in einem Schreiben an Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) sowie ihre Länderkolleginnen und -kollegen.

»Die Museen haben schon nach der Phase des ersten Lockdowns ihre Häuser mit großer Sorgfalt der neuen Situation angepasst«, schreiben die Verantwortlichen. Museen seien sichere Orte, in denen Hygienemaßnahmen strikt befolgt und »wie an keinem anderen öffentlichen Ort« überwacht würden. Die meisten Museen verfügten über eine ausgefeilte Klimatechnik und Raumkapazitäten, die Bewegungsabläufe nach Distanzgebot steuern und entzerren könnten.

Museen könnten »für den Hunger auf Kultur ein Angebot machen, ohne die gesellschaftliche Solidarität infrage zu stellen«. Dazu zählen aus Sicht der Leitungen etwa das schrittweise Herauffahren der Museen durch Bildungs- und Lernangebote für Schulen und zunehmend mögliche Individualbesuche in Museen bei Verzicht auf touristische Gruppenbesuche, Führungen oder Veranstaltungen. Schulklassen sollten unabhängig von Individualbesuchern in die Museen kommen können. 

»Wir waren krank wie die Hunde«

06.13 Uhr: Die Eltern von Football-Star Tom Brady haben beide eine schwerere Covid-19-Erkrankung überstanden. Dies teilte der Vater des sechsmaligen Super-Bowl-Gewinners am Montag in einem ESPN-Interview mit. »Wir waren krank wie die Hunde«, sagte Tom Brady Sr., der drei Wochen im Krankenhaus verbracht hatte, »es ging um Leben und Tod.«

Brady Sr. und seine Ehefrau Galynn haben aufgrund der Erkrankung mit dem Coronavirus auch die ersten beiden Saisonspiele ihres berühmten Sohnes mit den Tampa Bay Buccaneers nicht verfolgen können. »Wir haben vorher noch nie ein Spiel verpasst«, sagte Bradys Vater. Seine Frau sei nicht im Krankenhaus gewesen, sie sei von ihrer Tochter, einer Krankenschwester, zu Hause versorgt worden.

Sein Sohn habe mit der Erkrankung seiner Eltern schwer zu kämpfen gehabt. »Wir haben jeden Tag auf dem Weg zu seinem Training und zurück miteinander kommuniziert«, sagte Brady Sr., »er hat sich große Sorgen gemacht.«

Grüne beklagen Missachtung des Parlaments in Coronakrise 

06.03 Uhr: Die Grünen werfen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erneut vor, den Bundestag unzureichend in die Bekämpfung der Corona-Pandemie einzubinden. »Es ist eine Unverschämtheit, dass die Bundeskanzlerin diese Woche nicht dem Plenum Rede und Antwort steht«, sagte Grünenfraktionschef Anton Hofreiter der Deutschen Presse-Agentur. »Darin setzt sich die Missachtung der Regierung gegenüber dem Parlament in der Corona-Krisenbekämpfung fort.«

Die Grünen hatten vergeblich verlangt, dass Merkel eine Woche nach der Verlängerung und Verschärfung des Corona-Lockdowns eine Regierungserklärung im Bundestag abgibt. Die Kanzlerin hatte zuletzt am 16. Dezember in einer Regierungsbefragung ihren Kurs im Kampf gegen Corona erläutert. Die letzte Regierungserklärung dazu mit anschließender Debatte gab sie am 26. November ab.

US-Demokraten wollen Corona-Hilfen notfalls per Sonderverfahren durchsetzen

04.28 Uhr: Die US-Demokraten wollen versuchen, das angepeilte 1,9 Billionen Dollar schwere Corona-Hilfspaket von Präsident Joe Biden bei Widerstand der Republikaner zumindest in großen Teilen in einem beschleunigten Verfahren durchzubringen. Der Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, sagt dem Sender MSNBC, sollten die Republikaner das Vorhaben im Kongress blockieren, werde er auf das sogenannte Reconciliation-Verfahren zurückgreifen. Dadurch würde die Redezeit im Senat begrenzt und damit die Möglichkeit der Blockade. Außerdem könnten große Teile des Gesetzespakets mit einfacher Mehrheit verabschiedet werden.

Beerdigung eines Corona-Toten auf einem Friedhof in Mexico City

Beerdigung eines Corona-Toten auf einem Friedhof in Mexico City

Foto: CARLOS JASSO / REUTERS

Zahl der Corona-Toten in Mexiko steigt auf mehr als 150.000

04.00 Uhr: Als viertes Land der Welt hat Mexiko die Marke von 150.000 bestätigten Todesfällen infolge der Pandemie überschritten. Nach Statistiken, die das Gesundheitsministerium des Landes am Montag (Ortszeit) meldete, stieg die Gesamtzahl auf 150.273. Den bisherigen Höchststand an Covid-19-Todesopfern, die innerhalb von 24 Stunden gemeldet wurden, hatte das Land vergangenen Donnerstag erreicht: Es waren 1803. Viele Krankenhäuser in Mexiko sind derzeit voll.

Am Sonntag hatte Staatspräsident Andrés Manuel López Obrador bekannt gegeben, dass er positiv getestet worden sei und wegen leichter Symptome behandelt werde. Er hatte in den Tagen zuvor mit zahlreichen Menschen Kontakt gehabt, ohne eine Maske zu tragen.

Israel schottet sich ab – Luftverkehr quasi eingestellt

03.35 Uhr: Im Kampf gegen eine weitere Ausbreitung des Coronavirus greift Israel durch. Seit Mitternacht (Ortszeit) ist der internationale Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv weitgehend geschlossen. Mit der drastischen Einschränkung des Luftverkehrs will die Regierung das Einschleppen weiterer Coronavirus-Mutationen verhindern.

Die Maßnahme soll vorerst bis Ende des Monats gelten, ausgenommen sind unter anderem Frachtflüge und Flüge aus medizinischen Gründen. Eine ranghohe Repräsentantin des Gesundheitsministeriums sprach sich aber bereits für eine Verlängerung um mehrere Wochen aus. Der Flughafen müsse mindestens einen Monat lang geschlossen bleiben. Der internationale Luftverkehr läuft in Israel fast ausschließlich über den Ben-Gurion-Flughafen.

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Erneut Corona-Krawalle in den Niederlanden 

03.32 Uhr: Die Niederlande haben am Montagabend erneut schwere Ausschreitungen infolge von aus dem Ruder gelaufenen Protesten gegen die Corona-Ausgangssperre erlebt. Hunderte gewaltbereite Jugendliche randalierten nach Polizeiangaben bis zum späten Montagabend in mehreren Städten und griffen die Polizei an. Die Menschen hatten sich kurz vor Beginn der Ausgangssperre wegen der Corona-Pandemie in Stadtzentren versammelt. In großen Gruppen zogen sie plündernd und randalierend durch die Straßen. Unruhen wurden aus etwa zehn Städten gemeldet – darunter Amsterdam, Den Haag und Rotterdam. Mehr als 151 Personen wurden nach Angaben der Polizei festgenommen.

Festnahme eines Mannes in Rotterdam – Randalierer zogen am späten Montagabend durch verschiedene Städte der Niederlande

Festnahme eines Mannes in Rotterdam – Randalierer zogen am späten Montagabend durch verschiedene Städte der Niederlande

Foto: MARCO DE SWART/EPA-EFE/Shutterstock

»Schamlose Diebe«, klagte Rotterdams Bürgermeister Ahmed Aboutaleb über den Mob. In seiner Stadt waren unter anderem Geschäfte zerstört und geplündert worden. »Wir konnten noch keine Bestandsaufnahme machen, aber es ist trotzdem eine traurige Bilanz«, wurde er von der Zeitung »De Telegraaf« zitiert. In Den Bosch waren die Ereignisse nach einem Bericht eines Reporters des TV-Senders NOS »gehörig aus dem Ruder gelaufen«. Nach einem Feuerwerk sei eine sehr große Gruppe von Randalierern in die Stadt gezogen. »Auf der gesamten Strecke wurden Plünderungen begangen, Feuer gelegt, Autos zerstört, Geschäfte geplündert.«

In Rotterdam wurden Polizisten nach Berichten von NOS von rund 100 Randalierern mit Steinen und Feuerwerkskörpern angegriffen. Die mobile Einheit der Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein. Nach Polizeiangaben wurden in der Hafenstadt rund 50 Menschen festgenommen.

Randalierer zogen durch verschiedene Städte der Niederlande, schlugen Fensterscheiben ein und plünderten Geschäfte. Bushaltestellen wurden demoliert, Feuer gelegt und Polizisten mit Feuerwerk und Steinen angegriffen. Auch Journalisten und Kamerateams waren nach Medienberichten Opfer von Gewalt. Die Polizei forderte inzwischen über Twitter Bürger auf, eventuelle Videoaufnahmen von den Ereignissen einzusenden, um die Ermittlungen zu erleichtern.

In Brabant und Den Bosch versuchten Randalierer nach Medienberichten auch, in Krankenhäuser einzudringen. Die Polizei habe die Zugänge weiträumig abgeriegelt. Krankenwagen mussten in andere Kliniken ausweichen.

Gorilla Winston nach Antikörperbehandlung auf Weg der Besserung

03.00 Uhr: Nach einer beispiellosen Behandlung mit synthetischen Antikörpern gegen eine Corona-Infektion befindet sich der Gorilla Winston in den USA auf dem Weg der Besserung. Das Veterinärteam gehe davon aus, »dass die Antikörper dazu beigetragen haben könnten, dass Winston das Virus überwinden konnte«, teilte am Montag der Zoo im südkalifornischen San Diego mit.

Der 48-jährige Winston war vor zwei Wochen zusammen mit weiteren Gorillas seiner Gruppe positiv auf das Coronavirus getestet worden. Wegen seines stattlichen Alters, seiner Symptome und diversen Vorerkrankungen wurde er nach Angaben des Zoos mit Herzmedikamenten, Antibiotika sowie speziellen synthetischen Antikörpern behandelt.

mas/oka/jok/hej/ngo/dpa/AFP/Reuters/AP
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