Corona-News am Freitag WHO sichert 40 Millionen Impfdosen für ärmere Länder

Behandlungszentrum für Covid-19-Erkrankte in Simbabwe: Das afrikanische Land könnte im Februar über Covax die ersten Impfdosen erhalten
Foto: AARON UFUMELI/EPA-EFE/ShutterstockDas war das Update am Freitag. Nichts mehr verpassen: Für die neuesten Entwicklungen und wichtigsten Hintergründe abonnieren Sie unseren Coronavirus-Newsletter.
19.31 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist nach langem Ringen nun zuversichtlich, dass im Februar mit der Verteilung von Impfstoffen auch an die ärmeren Länder begonnen werden kann. Die Impf-Initiative Covax habe einen Vorvertrag über bis zu 40 Millionen Dosen des Impfstoffs von Biontech /Pfizer abgeschlossen, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag in Genf. Der Impfstoff werde zu einem gemeinnützigen Preis zur Verfügung gestellt, fügte Pfizer-Chef Albert Bourla hinzu.
Außerdem erwartet die WHO, das vom Impfstoff des britisch-schwedischen Unternehmens Astrazeneca bis zu 100 Millionen Dosen überwiegend im ersten Quartal von der internationalen Impf-Initiative an weniger wohlhabende Länder verteilt werden können.
Insgesamt setzt die Impf-Initiative Covax darauf, dass bis Ende des Jahres 1,8 Milliarden Dosen für ihre Zielgruppe verfügbar seien. Damit würden vom Impfprogramm 27 Prozent der Bevölkerung in den Entwicklungsländern erfasst, sagte Seth Berkley von der Impf-Allianz Gavi. Pfizer-Chef Bourla erklärte, dass das Unternehmen dieses Jahr in der Lage sein sollte, zwei Milliarden Dosen herzustellen, deutlich mehr als noch vergangenes Jahr erwartet. Die WHO hatte zuletzt mehrfach mit eindringlichen Appellen eine internationale Impfstoffgerechtigkeit angemahnt.
Dänemark stoppt Einreisen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten
23.58 Uhr: Dänemark will vorerst keine Reisenden aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) ins Land lassen. Man habe einen konkreten Tipp von einem Bürger bekommen, der Zweifel an der Verlässlichkeit der Corona-Tests vor der Abreise in Dubai aufgeworfen habe, sagte Verkehrsminister Benny Engelbrecht Sender DR.
Der Flugverkehr zwischen Dänemark und den Vereinigten Arabischen Emiraten werde vorerst für fünf Tage ausgesetzt, bis sichergestellt sei, »dass der erforderliche negative Test tatsächlich ein echter Test ist, der ordnungsgemäß durchgeführt wurde«, so Engelbrecht laut einer Mitteilung des Ministeriums.
»Es ist niemandem damit geholfen, wenn Dänen oder Andere aus Dubai einfliegen, die möglicherweise mit Covid-19 oder einer Mutation wie der südafrikanischen infiziert sind«, hieß es weiter. »Wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass Mutationen über Dubai ins Land gekommen sind, und wir können einen solchen Verdacht nicht ignorieren.«
Das Außenministerium der Emirate teilte am Freitagabend mit, es stehe mit den dänischen Stellen in Kontakt, um Einzelheiten zu der Entscheidung in Erfahrung zu bringen. Alle offiziell anerkannten Testzentren würden regelmäßig Qualitätskontrollen unterzogen.
Fast 98 Millionen Corona-Infektionen weltweit
23.35 Uhr: Die Zahl der weltweit seit Beginn der Coronavirus-Pandemie offiziell gemeldeten Infektionen nähert sich der Marke von 100 Millionen. Zuletzt waren nach Angaben der US-amerikanischen Johns-Hopkins-Universität 97,98 Millionen Ansteckungen mit Sars-CoV-2 bestätigt. Rund 2,1 Millionen Menschen starben demnach bislang auf der ganzen Welt im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion.
Das am stärksten betroffene Land sind weiterhin die USA mit bislang mehr als 24,7 Millionen Corona-Fällen und über 400.000 Toten. Noch immer infizieren sich dort täglich mehrere zehntausend Menschen neu.
US-Präsident Joe Biden sagte am Freitag, er rechne damit, dass die Zahl der Todesopfer durch das Coronavirus bis weit über 600.000 steigen werde. Das Virus verbreite sich weiter stark, die Zahl der Todesopfer werde von derzeit mehr als 400.000 weiter zunehmen, sagte Biden.
In den USA führe die Pandemie dazu, dass »Familien Hunger haben« und ihr Dach über dem Kopf verlieren, so der US-Präsident zwei Tage nach seiner Vereidigung. Die Zahl der Arbeitslosen nehme zu. Biden hatte zuletzt mehrere Anordnungen unterzeichnet, mit denen die staatlichen Hilfen für bedürftige Familien in der Corona-Krise ausgebaut werden.
Spahn trotz Schwierigkeiten bei Astrazeneca zuversichtlich
21.35 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist trotz der Lieferschwierigkeiten des Impfstoffherstellers Astrazeneca zuversichtlich, dass im Februar viele Menschen mit der Vakzine geimpft werden können. Er erwarte die Zulassung des Impfstoffs in einer Woche, es werde »dann auch im Februar Lieferungen geben von Astrazeneca, und zwar in einer Größenordnung, da bin ich weiterhin zuversichtlich, die schon im Februar einen Unterschied machen wird im Vergleich zu, wenn wir Astrazeneca nicht hätten«, sagte Spahn in den ARD-»Tagesthemen«.
Neue Erkenntnisse aus Großbritannien, wonach die Virus-Mutation nicht nur ansteckender, sondern auch tödlicher sein könnte, werde man »auswerten und schauen, welche Schlüsse wir daraus ziehen«.
Zuletzt war bekannt geworden, dass der britisch-schwedische Impfstoff-Hersteller Astrazeneca nach der in der kommenden Woche erwarteten Zulassung zunächst weniger Dosen an die EU liefern kann als geplant. Grund seien geringere Erträge an einem Produktionsstandort »innerhalb unserer europäischen Lieferkette«, teilte das Unternehmen mit.
Bill Gates gegen Corona geimpft
21.12 Uhr: Microsoft-Gründer und Multimilliardär Bill Gates ist gegen das Coronavirus geimpft worden. »Einer der Vorteile, 65 zu sein, ist der Zugang zum Covid-19-Impfstoff«, schrieb Gates bei Twitter. Er habe diese Woche die erste der zwei Impfdosen erhalten – »und ich fühle mich großartig«.
Gates dankte zudem »all den Forschern, Test-Teilnehmern, Behörden und dem Gesundheitspersonal in der ersten Reihe«.
Gates steht im Mittelpunkt einiger Verschwörungsmythen rund um das Coronavirus. Eine der irrigen und vollkommen unbelegten Behauptungen ist, dass Gates unter dem Vorwand der Impfungen Chips zur Kontrolle über die Menschheit einpflanzen wolle.
»Diese verrückten Ideen verbreiten sich irgendwie schneller in den sozialen Medien als die Wahrheit. Ich bin überrascht, dass mein Name in diesen Verschwörungstheorien auftaucht«, hatte Gates im September der »Bild« gesagt.
Belgien verbietet nicht notwendige Reisen
20.55 Uhr: Zur Eindämmung mutierter Varianten des Coronavirus verbietet Belgien nicht zwingend notwendige Reisen. Dies gelte von kommendem Mittwoch bis zum 1. März, sagte Premierminister Alexander De Croo am Freitag nach Regierungsberatungen.
In diesem Zeitraum sind Urlaubsreisen und Ausflüge verboten. Warenverkehr und Grenzpendler sollen nicht eingeschränkt werden, zudem soll es weitere Ausnahmen geben. »Wir bauen keine Mauer um unser Land«, sagte De Croo. Nach monatelanger Zwangspause gibt es für Friseure zumindest wieder eine Perspektive – sofern die Infektionszahlen es zulassen, sollen sie frühestens am 13. Februar unter strikten Vorgaben wieder öffnen.
Wegen der Gefahr durch die neuen Corona-Varianten hatten sich die EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag darauf verständigt, vermeidbare Reisen weitgehend auszubremsen. Belgien geht mit dem Verbot darüber hinaus. Damit soll vor allem verhindert werden, dass die Infektionszahlen nach den Karnevalsferien dramatisch steigen.
»Wenn die Menschen reisen, reist das Virus mit ihnen«, sagte de Croo. Er warnte ausdrücklich vor den neuen Varianten des Coronavirus. Für Reisende aus Großbritannien, Südafrika und Südamerika gelten ab Montag strengere Test- und Quarantäneregeln.
Nach jüngsten Angaben der nationalen Gesundheitsbehörde Sciensano wurden in Belgien in den vergangenen zwei Wochen durchschnittlich 247 Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner registriert. In den vergangenen sieben Tagen waren es in dem Land mit 11,5 Millionen Einwohnern insgesamt knapp 2000 Fälle täglich. Die Situation sei besser als in weiten Teilen Europas, sagte De Croo. Dies seien die Früchte der gemeinsamen Anstrengungen. Eine dritte Welle müsse jedoch verhindert werden.
Kretschmer kritisiert tschechische Corona-Politik
20.40 Uhr: Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat die aktuell weniger rigide Corona-Politik des Nachbarlandes Tschechien kritisiert. »Wir haben ein unterschiedliches Agieren in den Mitgliedstaaten der EU. Die Voraussetzung für offene Grenzen ist aber ein gemeinsames Verständnis darüber, wie man gegen die Pandemie vorgeht«, sagte der Regierungschef der »Welt« laut einem Vorabbericht.
Der Christdemokrat störte sich etwa daran, dass im Nachbarland »alle Geschäfte wieder öffnen«, während in Dresden drastische Maßnahmen beschlossen würden. »Damit werden unsere Bemühungen konterkariert.« Deshalb habe Sachsen eine Testpflicht für Pendler aus Tschechien und Polen eingeführt.
Am Freitag gab Staatskanzleichef Oliver Schenk (CDU) in Dresden bekannt, dass Grenzpendler aus Tschechien künftig nur noch einreisen dürfen, wenn sie einen negativen Test vorlegen oder einen Arbeitsplatz im Freistaat nachweisen und sich vor Arbeitsantritt im Betrieb testen lassen. Dies sollte für den Fall gelten, dass Tschechien als »Hochinzidenzland« eingestuft würde. Am Freitagabend stufte die Bundesregierung Tschechien schließlich als »Hochrisikogebiet« mit verschärften Einreiseregeln ein.
Zur Frage nach Grenzschließungen erklärte Kretschmer: »Wir sind hier in Sachsen im Dreiländereck zu Polen und Tschechien ein gemeinsamer Wirtschafts- und Lebensraum. Den kann man nicht einfach zerschneiden.» Viele Polen und Tschechen seien in Sachsen im Gesundheitssektor aktiv und deshalb unverzichtbar. Könnten Grenzpendler jedoch keine negativen Corona-Testergebnisse vorlegen, »dann ist es richtig, sie zurückzuweisen«, so der Ministerpräsident.
Söder spricht sich gegen rasche Lockerungen aus
19.43 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder spricht sich gegen eine rasche Rücknahme der Corona-Einschränkungen aus. Der Lockdown wirke, die Infektionszahlen hätten sich halbiert, sagt Söder beim virtuellen Neujahrsempfang der CSU.
»Es wäre ein Fehler abzubrechen.« Ansonsten drohe ein rascher Jojo-Effekt. Die Maßnahmen seien bis Mitte Februar verlängert. »Wir werden dann sehen wie es weitergeht.«
Er hoffe, dass bis dahin die Zahlen besser seien. Allerdings wisse niemand, welche Herausforderungen das mutierte Virus mit sich bringe. Söder begrüßt die Pläne von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für einen Gedenktag für die Opfer der Pandemie und kündigt an, das für Bayern auch zu übernehmen.
Boris Johnson: Hinweise auf höhere Sterblichkeit bei britischer Coronavirus-Variante
18.48 Uhr: Die zuerst in England nachgewiesene Coronavirus-Mutation B.1.1.7 ist nach britischen Erkenntnissen offenbar tödlicher als frühere Virus-Varianten. Es gebe mittlerweile »Hinweise«, dass die Mutante nicht nur ansteckender sei, sondern auch »mit einer höheren Sterblichkeitsrate in Verbindung gebracht werden« könne, sagte Premierminister Boris Johnson.
Die Virus-Variante hatte sich zuerst in London und Südengland verbreitet. Großbritannien gehört zu den am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Ländern der Welt. Mehr als 96.000 Infizierte starben bereits.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation wurde B.1.1.7 mittlerweile in rund 60 Ländern nachgewiesen, darunter Deutschland. Nach Experteneinschätzung ist die Virus-Variante bis zu 70 Prozent ansteckender als das ursprüngliche neuartige Coronavirus. Die Verbreitung der Mutante ist ein Grund dafür, dass in Deutschland und anderen Ländern die Corona-Restriktionen zuletzt wieder verschärft wurden. Überdies ist in Südafrika eine ebenfalls deutlich ansteckendere Coronavirus-Mutation aufgetreten, die mittlerweile in mehr als 20 Ländern nachgewiesen wurde.
Ibiza wegen stark steigender Corona-Zahlen abgeriegelt
18.45 Uhr: Die bei Deutschen beliebte spanische Urlauberinsel Ibiza wird ab Samstag wegen steil ansteigender Coronazahlen vorerst bis zum Monatsende weitgehend abgeriegelt. Die wie Mallorca, Menorca und Formentera zu den Balearen-Inseln im Mittelmeer gehörende Insel darf dann nur noch aus triftigem Grund besucht werden, etwa um zur Arbeit oder zum Arzt zu kommen, wie die deutschsprachige »Mallorca Zeitung« berichtete.
Die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen 14 Tagen sei auf Ibiza auf mehr als 1800 gestiegen, meldete die Nachrichtenagentur Europa Press. Auch auf den anderen Balearen-Inseln ist die Lage kritisch. Insgesamt liegt die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen auf den Balearen bei 309. In Deutschland wurde dieser Wert mit 115 angegeben.
Auf Mallorca demonstrierten am Freitag erneut Gastronomen gegen die Schließung der Gaststätten und die aus ihrer Sicht zu geringen staatlichen Hilfen. Genehmigt war eine Kundgebung, bei der alle Teilnehmer in ihren Autos bleiben mussten. Aber neben mehreren hundert Fahrzeugen beteiligten sich auch rund 1000 Fußgänger an der Demo. Die Polizei schritt nicht ein.
EU erhält weniger Astrazeneca-Impfstoff als geplant
17.57 Uhr: Der Hersteller Astrazeneca wird zunächst weniger Corona-Impfstoff an die EU liefern als geplant. Sollte der britisch-schwedische Konzern die Zulassung von der EU erhalten, werde die Menge zu Beginn niedriger sein, sagte eine Unternehmenssprecherin am Freitag auf Anfrage. Grund seien geringere Erträge an einem Produktionsstandort »innerhalb unserer europäischen Lieferkette«. Eine Verzögerung der Lieferungen sei aber nicht geplant.
Nach Angaben aus EU-Kreisen warnte das Unternehmen gegenüber EU-Staaten vor möglichen Lieferproblemen bei seinem Impfstoff. Zuvor hatte die »Bild«-Zeitung darüber berichtet. Der Hersteller hat zusammen mit der britischen Universität Oxford einen Impfstoff entwickelt, der in Großbritannien bereits genutzt wird. Für kommende Woche wird auch eine Zulassung in der Europäischen Union erwartet.
Wie »Bild« berichtete, muss der Impfstoff nach den Mutationen in einigen Ländern angepasst werden. Bereits auf Halde produzierte Impfstoffmengen könnten deshalb womöglich nicht ausgeliefert werden. Zudem seien die Auswirkungen auf die Produktion nach einem Brand in einem Werk in Indien noch nicht klar.
Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte dazu auf Anfrage: »Wir gehen weiter davon aus, dass der Impfstoff von Astrazeneca Ende kommende Woche für die EU zugelassen wird. Die EU hat viel in die Vorproduktion dieses Impfstoffes investiert. Nach der Zulassung wird klar, wie viel Impfstoff wann zusätzlich für Deutschland zur Verfügung steht.«
Bundespflegekammer attestiert Branche hohe Impfbereitschaft
17.53 Uhr: Entgegen Berichten über Impfskepsis unter Pflegern bescheinigt die Bundespflegekammer dem Personal in der Branche eine hohe Impfbereitschaft. »Die Impfbereitschaft ist groß und Aufklärung der zentrale Schlüssel«, teilte Präsidiumsmitglied Markus Mai am Freitag mit. Im Dezember hatte in einer Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) etwa nur die Hälfte der befragten Pfleger angegeben, sich gegen Corona impfen lassen zu wollen.
In Kliniken sei die Bereitschaft unter Pflegern höher als in Altenheimen, schätzt die Bundespflegekammer. Laut der Landeskammer in Schleswig-Holstein wird aus den Kliniken zurückgemeldet, dass sich 80 bis 90 Prozent impfen lassen wollen. In den Krankenhäusern in Niedersachsen wollten sich nach Schätzung der dortigen Kammer 80 Prozent impfen lassen. Aus anderen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gebe es ähnliche Zahlen.
Die bundesweite Debatte und die Berichterstattung in den Medien zur Impfpflicht sei beim Pflegepersonal nicht gut angekommen, teilte Mai weiter mit. Viele Pflegefachpersonen seien ohnehin frustriert wegen der seit einem Jahr anhaltenden hohen Belastung. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte Mitte Januar für Aufklärung statt einer Impfpflicht für Pflegekräfte geworben. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat sich auch gegen eine Impflicht ausgesprochen.
Mehr als 20 Länder als Hochrisikogebiete eingestuft
17.40 Uhr: Wegen besonders hoher Corona-Infektionszahlen hat die Bundesregierung ab Sonntag erstmals mehr als 20 Länder als Hochrisikogebiete eingestuft, für die dann leicht verschärfte Einreiseregeln gelten. Wie das Robert Koch-Institut am Freitag auf seiner Internetseite mitteilte, gehören dazu das Nachbarland Tschechien, die Urlaubsländer Portugal, Spanien und Ägypten sowie die USA.
Pandemie lässt Außenhandel in Lateinamerika einbrechen
16.52 Uhr: Die Corona-Pandemie hat den Außenhandel in Lateinamerika und der Karibik einbrechen lassen. Die Exporte aus der Region gaben im vergangenen Jahr um 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr nach, die Einfuhren um 20 Prozent, wie aus einem am Freitag vorgestellten Bericht der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (Cepal) hervorgeht. Damit war 2020 für den Außenhandel der Region das schlechteste Jahr seit der Finanzkrise 2008/2009. Weltweit rechnet die Welthandelsorganisation mit einem Rückgang des Warenverkehrs um etwa neun Prozent.
Sorgen bereitet der Cepal zudem, dass der Handel innerhalb der Region seit einigen Jahren immer weiter zurückgeht. »Es ist dringend nötig, dass wir die regionale Integration wieder verstärken, um uns nach der Pandemie zu erholen«, sagte Cepal-Chefin Alicia Bárcena. »Wir brauchen ein besseres Zusammenspiel der verschiedenen Integrationsmechanismen, um die Fragmentierung des regionalen Marktes zu überwinden und einen nachhaltigen und inklusiven Aufschwung zu erreichen.«
Corona beschleunigt Strukturwandel in der Post- und Paketbranche
16.20 Uhr: Die Coronakrise hat den Rückgang der Briefmengen in Deutschland deutlich verstärkt. Wie die Bundesnetzagentur am Freitag mitteilte, sank die Sendungszahl schätzungsweise um neun Prozent auf 12,4 Milliarden. 2019 hatte es ein Minus von nur rund 4 Prozent gegeben. Weil die Menschen im Internetzeitalter weniger Briefe schreiben und viele Firmen verstärkt auf digitale Kommunikation setzen, sinkt die Briefmenge schon seit langem. Im Coronajahr 2020 kam als Negativfaktor hinzu, dass viele von der Krise betroffene Unternehmen - vor allem Einzelhändler - auf Werbepost verzichteten.
Zugleich boomt der Paketmarkt wegen des Online-Handels. Hier stiegen die Sendungen im Jahr 2020 in Deutschland nach Schätzung der Bonner Behörde um 17 Prozent auf 3,6 Milliarden - damit zog das Wachstum verglichen mit 2019 deutlich an, als es ein Plus von rund 6 Prozent gegeben hatte.
Dehoga begrüßt Überlegungen zu EU-Impfpass
16.18 Uhr: Hotels und Gaststätten in Deutschland schöpfen Zuversicht aus Überlegungen für einen EU-Impfpass und die EU-weite Anerkennung von Corona-Schnelltest-Ergebnissen. »Wir begrüßen das gemeinsame abgestimmte Vorgehen der EU-Staaten bei der weiteren Bekämpfung der Corona-Pandemie«, teilte Ingrid Hartges, die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands, am Freitag mit.
Positiv seien etwa Vorschläge für gemeinsame Impfzertifikate. »Das gilt mit Blick auf unsere Gäste wie auch insbesondere mit Blick auf unsere Beschäftigten aus anderen EU-Staaten.« Auch Antigen-Schnelltests stärker anzuwenden, stoße in der Branche auf Zustimmung. »Das könnte vielen Betrieben unserer Branche vor allem im Veranstaltungsbereich helfen.«
Die EU-Staaten hatten sich am Donnerstagabend verständigt, nicht notwendige Reisen weiter einzuschränken, die Grenzen aber offen zu lassen. Neue Virusvarianten sollen gezielter aufgespürt werden und die Impfkampagne besser in Schwung kommen. Es soll einen EU-Impfpass geben, aber vorerst keine Vorteile für Geimpfte etwa beim Reisen. Ergebnisse bestimmter Corona-Schnelltests sollen künftig in allen EU-Staaten anerkannt werden.
Aiwanger fordert Öffnung von Hotels und Skiliften im Februar
16.15 Uhr: Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger fordert, die Hotels und Skilifte im Februar wieder zu öffnen. Gemeinsam sollten die Wirtschaftsminister »auch auf Bundesebene diese Öffnungsschritte einfordern« und nicht »wieder wie Kaninchen vor der Schlange warten, was von Frau Merkel und der Ministerpräsidentenkonferenz aus Berlin kommt«, sagte Aiwanger am Freitag in München.

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger
Foto: Matthias Balk / dpa»Bei Hotels seh' ich überhaupt keinen Grund, nicht öffnen zu dürfen«, sagte der stellvertretende bayerische Ministerpräsident und Bundesvorsitzende der Freien Wähler. Die Ministerpräsidenten und die Kanzlerin sollten »akzeptieren, dass man sich in einem Hotel nicht infiziert«. Er sei auch überzeugt, »dass wir die Skilifte zeitnah öffnen können«. Die Österreicher zeigten, dass das gehe. Mit FFP2-Masken an den Liften und Online-Buchungen vorab, um einen Andrang zu verhindern könnten die Pisten noch im Februar öffnen. Und auch die Heilbäder könnten mit guten Hygienekonzepten und Corona-Schnelltests am Eingang im Frühjahr wieder Gäste empfangen dürfen, forderte Aiwanger auf einem Tourismus-Forum der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft.
Britische Corona-Variante auch in Skandinavien immer häufiger
15.51 Uhr: Die zuerst in Großbritannien aufgetretene Coronavirus-Variante kommt auch in Dänemark immer häufiger vor. Wie das Staatliche Serum-Institut des Landes am Freitag mitteilte, wurde in der zweiten Januarwoche bei sieben Prozent der analysierten Proben die britische Virusvariante B.1.1.7 festgestellt. In der ersten Januarwoche waren es 4,1 Prozent gewesen. Insgesamt sei die Variante seit November 2020 in 464 Fällen nachgewiesen worden.
Es wird angenommen, dass die tatsächliche Zahl weitaus höher liegt, weil bis dahin nur ein Fünftel der positiven Proben auf die britische Variante hin geprüft wurde. Das dänische Serum-Institut hatte angekündigt, ab der dritten Januarwoche alle positiven Covid-Proben auf Mutationen checken zu wollen. Die Experten rechnen damit, dass die Variante B.1.1.7 Mitte Februar 50 Prozent der Covid-Infektionen in Dänemark ausmachen werde.
Auch in Norwegen arbeitet man daran, die Mutation, die weitaus ansteckender sein soll als andere Varianten, in Schach zu halten. Nachdem bei einem Ausbruch in einem Wohnheim in der Gemeinde Nordre Follo zwei Fälle der britischen Variante nachgewiesen wurden, haben die Behörden am Freitag angeordnet, dass alle Schulen, Kindergärten, Trainingsstudios und Geschäfte (mit Ausnahme von Lebensmittelläden und Apotheken) schließen müssen, zunächst bis nächste Woche Mittwoch. Die rund 60.000 Einwohner sind aufgefordert, ihre Kommune nicht zu verlassen. Vertreter der Nachbargemeinden, darunter der Hautstadt Oslo, wollten noch am Abend beraten, ob auch sie strengere Maßnahmen ergreifen müssen.
»Die Mutation hat das Potential, eine dritte Infektionswelle mit einer gewaltigen Kraft in Norwegen auszulösen«, sagte Gesundheitsdirektor Björn Guldvog bei einer Pressekonferenz. In Norwegen wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörde bis zur zweiten Januarwoche 42 Fälle festgestellt.
»Weiterhin dramatische Lage« für Kultur- und Veranstaltungsbranche
15.43 Uhr: Der Deutsche Eventverband hat erneut auf die »weiterhin dramatische Lage« der Kultur- und Veranstaltungsindustrie hingewiesen. Eine Umfrage, die der Verband im Januar startete, zeige, wie stark die Branche unter den monatelangen Restriktionen leidet, teilte der Verband am Freitag in Hamburg mit. Danach erzielten die befragten Unternehmen einen durchschnittlichen Umsatzrückgang von 77,25 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019 vor der Pandemie. An der Umfrage haben knapp 600 Unternehmen teilgenommen. 4,4 Prozent entschieden sich aufgrund der aussichtslosen Lage sogar für eine Betriebsaufgabe zum Anfang des Jahres oder spätestens bis Mai.
»Viele weitere bangen mit jedem Tag um ihre Existenz, versuchen aber weiterhin, sich mit Nebenjobs, dem Verkauf ihres Equipments oder durch private Rücklagen über Wasser zu halten«, hieß es. Gleichzeitig nehme die Akzeptanz der wirtschaftlichen Hilfen ab: Während am Anfang der Pandemie noch 84,1 Prozent der Befragten die Corona-Soforthilfe beantragt hätten und diese mit 39,19 Prozent als sehr gut oder gut bewertet haben, hätten die Anträge bei der Soforthilfe I und II deutlich abgenommen. So wurde die Überbrückungshilfe I noch von 54,8 Prozent der befragten Unternehmen beantragt, die Überbrückungshilfe II nur noch von 49,3 Prozent der Unternehmen.
Die Gründe hierfür seien vielschichtig: Während sich für einige Unternehmen und insbesondere für die Soloselbstständigen die aufwendige Antragstellung aufgrund geringer Fixkosten gar nicht erst lohnte oder sie gar nicht antragsberechtigt waren, scheinen für andere die Hürden und die komplexen Anforderungen einfach zu hoch. »Wenn selbst Steuerbüros mit den Anträgen und vielen nachträglichen Änderungen teilweise überfordert sind, dann läuft hier etwas ganz Grundsätzliches schief«, sagte Verbands-Chef Borhen Azzouz. Der Verband fordere seit vielen Monaten ein vereinfachtes, gerechteres Antragsverfahren für die Hilfsprogramme.
Trumps Corona-Informationspolitik kostete laut US-Virologe Fauci Leben
15.37 Uhr: Der renommierte Corona-Experte Anthony Fauci geht mit der Informationspolitik der abgewählten Trump-Regierung in der Pandemie hart ins Gericht. Der Mangel an Aufrichtigkeit habe »sehr wahrscheinlich Leben gekostet«, sagte Fauci am Freitag im Nachrichtensender CNN. Es insbesondere »eindeutig nicht hilfreich« gewesen, über Dinge zu sprechen, »die medizinisch und wissenschaftlich« keinen Sinn ergeben.
Fauci war am Anfang der Corona-Krise auch häufig bei Auftritten von Präsident Donald Trump dabei, verlor dann aber massiv an Einfluss, während der Präsident die Schwere der Pandemie herunterspielte. Stattdessen fand bei Trump der Radiologe Scott Atlas Gehör, der als Befürworter einer »Herdenimmunität« mit der Ansteckung vieler Amerikaner galt. Fauci und andere Experten kritisierten diesen Ansatz scharf, und warnten, dass er zu vielen Todesfällen führen würde.
Fauci sagte zuvor bereits, es sei ein »befreiendes Gefühl«, dass er unter dem neuen Präsidenten Joe Biden wieder die Wissenschaft für sich sprechen lassen könne. Der 80-jährige Fauci ist Leiter des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten (NIAID) und gilt als integrer Experte.
Gewerkschaften fordern 1200 Euro Mindest-Kurzarbeitergeld
15.34 Uhr: Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordern wegen der anhaltenden Einschränkungen in der Corona-Krise ein Mindest-Kurzarbeitergeld in Höhe von 1200 Euro. Hunderttausende Beschäftigte etwa in Hotels, Cafés, Restaurants oder Kinos seien erneut in Kurzarbeit oder hätten ihre Arbeit verloren, heißt es in einem offenen Brief der Gewerkschaften an die Bundesregierung und die Parteien der großen Koalition.
»Unsere Kolleginnen und Kollegen brauchen in dieser dramatischen Situation Ihre Unterstützung: Wir fordern für sie die Einführung eines branchenunabhängigen Mindest-Kurzarbeitergeldes von 1200 Euro.« Begründet wird die Forderung damit, dass viele Beschäftigte erst im Februar oder März Anspruch auf ein coronabedingt erhöhtes Kurzarbeitergeld erreichen würden und deshalb zurzeit mit Hilfen im Niedriglohnbereich über die Runden kommen müssten.
Hintergrund ist eine Sonderregelung für das Kurzarbeitergeld, die von der großen Koalition im Zuge der Pandemie beschlossen wurde. Normalerweise bekommen Beschäftigte auf Kurzarbeit 60 Prozent des Lohns, Berufstätige mit Kindern von 67 Prozent. Um Härten bei für Menschen abzufedern, die länger nicht zur Arbeit können, hatte die Koalition die Regel eingeführt, dass sich das Kurzarbeitergeld ab dem vierten Monat Kurzarbeit auf 70 und 77 und ab dem siebten Monat auf 80 beziehungsweise 87 Prozent des Lohns erhöht.
Bundeswehr rüstet Soldaten mit FFP2-Masken aus
15.22 Uhr: Die Bundeswehr will nach der Verschärfung der Corona-Schutzregeln die rund 180.000 Soldaten möglichst schnell FFP2- oder sogenannten OP-Masken ausstatten. Nach SPIEGEL-Informationen bereitet das Verteidigungsministerium gerade eine entsprechende Weisung vor, die spätestens Anfang kommender Woche umgesetzt werden soll.
Laut der Weisung sollen zunächst alle Soldaten mit den wirksameren Masken ausgestattet werden, die in Bereichen tätig sind, in denen die Abstandsregeln nicht vollständig eingehalten werden können. Zudem plant das Ministerium, auch Soldaten zu versorgen, die mit der Bahn zu ihrer Kaserne reisen müssen oder dienstlich unterwegs sind.
Wegen der Versorgung plant die Truppe bereits, weitere Masken einzukaufen. Laut einem internen Vermerk ist eine entsprechende Beschaffung bereits eingeleitet. Vorerst verfügt die Bundeswehr noch über genug Reserven. Laut dem Vermerk hat die Bundeswehr noch knapp 7,8 Millionen OP-Masken und 9,5 Millionen FFP2-Masken eingelagert.
Bisher hatte die Truppe ihre Soldaten mit hunderttausenden Alltagsmasken aus Stoff ausgestattet. Laut dem Vermerk sei der Wechsel zu den deutlich teureren Masken zwar "aus infektionsmedizinischer Sicht nicht begründet". Trotzdem wolle man dem Beschluss von Bundesregierung und Ländern folgen.
Polizeischüler machen Party und missachten Corona-Regeln
15.09 Uhr: Wegen einer spontanen Abschlussfeier in den Räumen der Bereitschaftspolizei müssen Polizeischüler in Bayern nun mit erheblichem Ärger rechnen. Wie das Präsidium der bayerischen Bereitschaftspolizei am Freitag berichtete, hatten die jungen Beamten bei ihrer Party in Königsbrunn bei Augsburg die geltenden Hygiene- und Abstandsregeln missachtet. »Das Verhalten der jungen Auszubildenden an diesem Abend ist nicht zu rechtfertigen, weshalb wir die Verstöße auch konsequent ahnden werden«, betonte Bereitschaftspolizei-Präsident Udo Skrzypczak. »Ich gehe allerdings davon aus, dass den jungen Kolleginnen und Kollegen die Tragweite ihres Verhaltens mittlerweile bewusst ist und sie aus diesem Fehler lernen.«
Laut der Mitteilung hatten die Auszubildenden bereits Mitte Dezember in ihrer Kaserne spontan gefeiert, nachdem eine Prüfungsrunde im Rahmen der Ausbildung vorbei war. Ein Vorgesetzter habe dies bemerkt und die Feier umgehend aufgelöst.
Die Polizeiazubis müssten nun »mit dienstrechtlichen Konsequenzen rechnen, da sie mit ihrem Verhalten gegen die äußerst strengen internen Kontakt- und Hygienevorschriften verstoßen haben und ihrer Vorbildfunktion als angehende Polizisten nicht gerecht wurden«, betonte das Präsidium. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet. Die örtliche Polizeiinspektion Bobingen ermittle zudem wegen Verstoßes gegen die Infektionsschutzverordnung.
Konsequenzen hatte das Treiben auch für einen Ausbilder, der bei der Feier dabei gewesen sein soll. Er sollte an dem Abend eigentlich die Polizeischüler beaufsichtigen und wurde an eine andere Dienststelle versetzt. Der Mann sei nun nicht mehr in der Polizeiausbildung tätig.
Erste Corona-Impfungen durch Hausärzte in Mecklenburg-Vorpommern
14.58 Uhr: In Mecklenburg-Vorpommern führen erste Hausarztpraxen Corona-Impfungen durch. Zunächst acht Hausärzte in einer ersten Testphase in Zusammenarbeit mit Impfzentren dabei, wie ein Sprecher des Landkreises Nordwestmecklenburg am Freitag sagte. Die Mediziner hätten zuvor in mobilen Impfteams mitgewirkt und seien im Umgang mit dem Impfstoff geschult. Einem Bericht der Tageszeitung »Die Welt« zufolge hatte es am Donnerstag in einer Hausarztpraxis in Neuburg bei Wismar erste Corona-Impfungen für Senioren gegeben.
Nach Angaben des Schweriner Gesundheitsministeriums liegt die Organisation der Impfungen in der Zuständigkeit der Landkreise. Hausärzte könnten dabei gewissermaßen als »Außenstellen der Impfzentren« fungieren, sagte ein Sprecher. Die Zuteilung der Patienten erfolge aber über die zentrale Terminvergabe durch die beauftragten Callcenter.
In Mecklenburg-Vorpommern hat mit 2,9 Prozent die bundesweit höchste Impfquote. Seit dem Impfstart Ende Dezember wurden nach Angaben des Robert Koch-Instituts rund 47.200 Menschen im Land geimpft. Zunächst war vorrangig in Pflegeheimen geimpft worden. Inzwischen erhalten zu Hause lebende Senioren über 80 eine schriftliche Einladung und können telefonisch Termine vereinbaren. Das System scheint nach ersten Anlaufschwierigkeiten zu funktionieren.
Indien verschickt Millionen Impfdosen ins Ausland
14.50 Uhr: Indien hat begonnen, im Land produzierte Corona-Impfstoffe ins Ausland zu verkaufen. Erste Lieferungen seien am Freitag nach Brasilien und Marokko geschickt worden, teilte das indische Außenministerium mit. Die beiden Länder würden zunächst je zwei Millionen Dosen des Impfstoffs des britisch-schwedischen Pharmakonzerns Astrazeneca erhalten, hieß es vom brasilianischen Gesundheitsministerium beziehungsweise vom marokkanischen TV-Sender 2M.
Indien wird oft als die »Apotheke der Welt« bezeichnet, da im zweitbevölkerungsreichsten Land nach eigenen Angaben rund die Hälfte aller Impfstoffe weltweit hergestellt wird. Viele davon gehen für relativ wenig Geld an ärmere Länder. Für diese Staaten werden die Produkte aus Indien auch jetzt während der Corona-Pandemie von großer Bedeutung sein. Demnächst werde Indien weitere Impfstoffe an Saudi-Arabien, Südafrika, Bangladesch und Myanmar liefern, sagte ein Sprecher des indischen Außenministeriums. Brasilien will aus Indien importierten Astrazeneca-Impfstoff laut der Nachrichtenagentur Agência Brasil an diesem Samstag auf Qualität und Sicherheit testen und noch am selben Tag an die Bundesstaaten verteilen.
Neben dem Verkauf des Corona-Impfstoffs gibt Indien auch Hunderttausende Dosen kostenlos an Länder in der Region ab - als Teil seiner sogenannten Impfstoffdiplomatie. Das Land braucht auch selbst viel Corona-Impfstoff und hat kürzlich mit seiner Impfaktion begonnen - laut Premierminister Narendra Modi der größten der Welt. Bis zum Sommer sollen rund 300 Millionen Menschen in dem Riesenland geimpft werden. Das entspricht weniger als einem Viertel der 1,3 Milliarden Einwohner.
Bremen kann Infektionsketten wieder nachvollziehen
14.44 Uhr: Die Gesundheitsbehörden in Bremen können nach Aussage von Bürgermeister Andreas Bovenschulte angesichts gesunkener Infektionszahlen wieder die Kontakte bei positiven Corona-Fällen nachverfolgen. Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) sagte am Freitag in einer Regierungserklärung in der Bürgerschaft, das personell verstärkte Bremer Gesundheitsamt ist »wieder in der Lage, die Infektionsketten vollständig nachzuverfolgen«. Der niedrige Wert mache die Bekämpfung der Pandemie wieder einfacher. Die lückenlose Nachverfolgung sei eine der zentralen Säulen im Kampf gegen das Virus. Bei den Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche weist Bremen mit dem Wert 80,9 laut Robert Koch-Institut vom Freitag derzeit den niedrigsten Wert unter den Bundesländern auf.
14.10 Uhr: Die deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) hat gemeinsam mit den Schwerpunktgesellschaften der Inneren Medizin und der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF) eine Neufestlegung der Impf-Reihenfolge gefordert. »Nicht nur Menschen ab 80 Jahren, sondern auch Jüngere mit bestimmten gravierenden Vorerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken und im schlimmsten Fall daran zu sterben«, heißt es in einem Schreiben. Diese Risikogruppe seien je nach Erkrankungsrisiko bevorzugt zu berücksichtigen.
Derzeit erhalten zunächst Personen über 80 Jahren, Bewohnerinnen und Bewohnern in Alten- und Pflegeheimen sowie medizinisches Personal und Personal in der Altenpflege die Impfung. Vergangene Woche hat die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Aktualisierung der Empfehlungen veröffentlicht. »Die aktualisierten Empfehlungen ermöglichen es Ärztinnen und Ärzten, Menschen nicht nur anhand des Alters, sondern auch anhand ihrer Vorerkrankungen einer der Priorisierungskategorien zuzuordnen«, sagt Professor Dr. med. Georg Ertl, Generalsekretär der DGIM. »Wir begrüßen diese Aktualisierung ausdrücklich, denn bestimmte Vorerkrankungen erhöhen das Risiko für einen schweren Verlauf bei COVID-19 zum Teil deutlich«, so der Würzburger Internist und Kardiologe.
Zu den besonders gefährdeten Gruppen zählen etwa Menschen mit gewissen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zum Beispiel mit einer koronaren Herzkrankheit, wenn sie durch die üblichen Maßnahmen nicht zu behandeln sind, oder mit Herzinsuffizienz, aber auch Patienten mit Krebs oder Nierenpatienten an der Dialyse. »Internationale Studien haben bei diesen Patienten vergleichsweise viele schwere COVID-19-Verläufe und eine hohe Sterblichkeit registriert«, so Ertl. Auf Basis der aktuellen Studienlage sprächen sich die DGIM und die beteiligten Gesellschaften dafür aus, Menschen mit Vorerkrankungen je nach Erkrankungsrisiko bevorzugt zu impfen.
Corona-Schnelltests sollen für arme Länder günstiger werden
13.50 Uhr: Um ärmeren Ländern mehr Corona-Schnelltests zu ermöglichen, sollen diese um die Hälfte billiger werden. Die Initiative zur Beschaffung von Medikamenten für bedürftige Länder (Unitaid) und die Stiftung für innovative Diagnostik würden dafür sorgen, dass die Tests künftig für 2,50 Dollar und nicht mehr wie bisher für fünf Dollar (4,12 Euro) angeboten werden könnten, teilte Unitaid-Sprecher Hervé Verhoosel am Freitag bei einer UN-Pressekonferenz in Genf mit.
Nach der Vereinbarung, die unter anderem eine Ausweitung der Produktionskapazitäten beinhaltet, könnten in den kommenden Monaten 264 Millionen Schnelltests hergestellt werden. So soll es ärmeren Ländern ermöglicht werden, Infektionen schneller zu erkennen und die Pandemie besser zu bekämpfen.
Während in reichen Ländern täglich 252 Schnelltests auf 100.000 Einwohner kommen, sind es in ärmeren Ländern nur 24. Auch bei den Impfungen werden bedürftige Länder benachteiligt. So teilte das Gesundheitsministerium in Johannesburg am Donnerstag mit, dass Südafrika für das Vakzin von Astrazeneca zweieinhalb Mal so viel zahlen muss wie europäische Länder.
Die bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ansässige Unitaid handelt dank ihrer umfangreichen Mittel und der dadurch möglichen hohen Abnahmemengen niedrige Preise für Medikamente aus. Bislang beschränkte sich Unitaid auf den Kampf gegen HIV, Malaria, Tuberkulose und Hepatitis C. Bei der Verteilung der Medikamente stützt sich Unitaid auf mehr als 40 Partnerorganisationen, darunter der Global Fund und die Gates-Stiftung.
Zidane positiv auf Corona getestet
13.18 Uhr: Fußballtrainer Zinédine Zidane, 48, von Real Madrid ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das gab der Klub am Freitag bekannt. Damit kann der Franzose den spanischen Fußball-Rekordmeister am Samstag bei Deportivo Alavés nicht betreuen. Zidanes Vertrauter David Bettoni bereitet die Mannschaft um den deutschen Nationalspieler Toni Kroos auf die Partie vor.

Real-Trainer Zinedine Zidane
Foto: OSCAR DEL POZO / AFPDer ehemalige Weltfußballer und Trainer des Jahres Zidane steckt mit Real Madrid derzeit in einer tiefen sportlichen Krise: Im Pokal schieden die Madrilenen 1:2 gegen den Drittligisten CD Alcoyano aus, in der Liga beträgt der Rückstand auf Lokalrivale Atletico an der Tabellenspitze bereits sieben Punkte.
Patientenschützer warnen wegen Corona-Impfungen vor Ausfall hausärztlicher Sprechstunden
13.00 Uhr: Patientenschützer warnen davor, dass Hausärzte Sprechstunden ausfallen lassen, weil sie wegen hoher Honorare lieber Corona-Impfungen verabreichen. »Für Kassenärzte ist der Einsatz im Impfzentrum schnell verdientes Geld«, sagt Eugen Brysch, Chef der Deutschen Stiftung Patientenschutz. Ein »so lukratives Geschäft« dürfe aber »nie auf Kosten des vertraglichen Sicherstellungsauftrags« gehen. Jeder Kassenarzt sei verpflichtet, 25 Sprechstunden pro Woche abzuhalten. Ob Impfärzte »tatsächlich zulasten der regulären ambulanten Versorgung arbeiten«, müssten die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) kontrollieren. Bisher hätten sie aber »kein erkennbares Interesse« daran.
Einer SPIEGEL-Umfrage zufolge variieren die Vergütungen je nach Bundesland. In Schleswig-Holstein erhält ein Impfarzt in der Regel 115 Euro pro Stunde, in Baden-Württemberg 130 Euro, in Rheinland-Pfalz 140 Euro. Noch höher ist der Stundensatz in Niedersachsen (150 Euro) und Thüringen (175 Euro).
Mehrere Länder, darunter Nordrhein-Westfalen und Brandenburg, geben an, das Honorar sei auch als Anreiz für Hausärzte zu verstehen, die eigene Praxis vorübergehend zu schließen. Monika Schliffke, Chefin der KV Schleswig-Holstein, sagte über die Lage in dem Bundesland, man habe keine Kenntnis davon, dass Ärzte Sprechstunden ausfallen ließen. »Es gibt keine Einschränkungen bei der Regelversorgung.«
In einer Beispielrechnung des Roten Kreuzes (DRK) in Hessen heißt es, ein Arzt, der von der Uni komme und in Vollzeit impfe, bekomme – bei einem Stundensatz von 120 Euro – pro Monat 19.200 Euro brutto. Das DRK, das Verträge mit Impfärzten abschließt, hält den Satz für zu hoch. Die Ärztekammer aber fordert vom Land, dass Mediziner den vollen Betrag erhalten.
Einbrecher wirft Scheibe ein und klaut 1000 FFP2-Masken
12.51 Uhr: Knapp 1000 FFP2-Masken hat ein Einbrecher aus einem Geschäft in Bochum mitgehen lassen. Der Täter habe die Scheibe der Eingangstür eingeschmissen und einen Karton mit den Masken aus dem Verkaufsraum gestohlen, teilte die Polizei am Freitag mit. Noch in Tatortnähe nahmen alarmierte Polizisten am Donnerstagabend einen dringend tatverdächtigen 38-Jährigen fest. Der Karton mit den Masken sei sichergestellt worden. Der mutmaßliche Täter sei polizeibekannt, hieß es.
25.000 Euro Strafe für mutmaßliche Maskenverweigerer
12.47 Uhr: Weil sie sich an Bord eines Flugzeugs nicht an die dort geltende Maskenpflicht gehalten haben sollen, droht zwei Flugreisenden ein Bußgeld von jeweils 25.000 Euro. Die beiden 35 und 40 Jahre alten Männer waren mit einem Ferienflieger von Punta Cana in der Dominikanischen Republik nach Frankfurt geflogen, wie die Bundespolizei des dortigen Flughafens am Freitag mitteilte. Während des Flugs sollen sie nicht nur das Tragen einer Maske verweigert, sondern auch die Anweisungen des Flugpersonals missachtet haben.
Der Kapitän verständigte daraufhin die Bundespolizei, die die beiden Männer am Donnerstag nach ihrer Landung in Empfang nahm und ein Verfahren gegen sie einleitete. Bevor sie ihre Heimreise nach Moskau antreten durften, musste jeder von ihnen zudem 500 Euro Sicherheitsleistung hinterlegen. Das Bußgeld ist nach Angaben eines Sprechers so hoch, weil das Verfahren wegen eines Verstoßes gegen das Luftsicherheitsgesetz eingeleitet wurde – und nicht als Verstoß gegen das Bundesseuchengesetz geahndet wird.
Steinmeier kritisiert »Ignoranten«: »Können manches gefährden«
12.36 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat diejenigen kritisiert, die sich nach wie vor nicht an die Corona-Schutzmaßnahmen halten. »Einige wenige Ignoranten oder diejenigen, die aus nicht nachvollziehbaren Gründen sich an den Maßnahmen nicht orientieren, ihre Lebenshaltung anders gestalten, können manches gefährden«, warnte Steinmeier am Freitag in Berlin. Sie könnten »vor allem dafür sorgen, dass die Beschränkungen noch länger anhalten, als wir uns das alle wünschen«. In einer Online-Gesprächsrunde mit von der Pandemie betroffenen Bürgern betonte der Bundespräsident: »Es hängt an jeder Einzelnen und jedem Einzelnen von uns.«
Gericht: Kein Anspruch auf vorgezogene Corona-Impfung
12.30 Uhr: Trotz schwerer Herzkrankheit hat ein 73-jähriger Mann aus Niedersachsen nach einem Gerichtsbeschluss keinen Anspruch auf eine sofortige Impfung gegen das Coronavirus. Er hatte argumentiert, dass er wegen seiner Vorerkrankung ein besonders hohes Risiko habe, schwer an Covid-19 zu erkranken oder gar zu sterben. Das Sozialgericht Oldenburg wies den Eilantrag am Donnerstag aber zurück.
Gesetzgeber und Regierung hätten abgewogen und entschieden, die verletzlichste Personengruppe zuerst durch eine Impfung zu schützen, befanden die Richter. Dazu zählen laut Corona-Impfverordnung Menschen über 80 Jahre, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und besonders gefährdetes Medizin- und Pflegepersonal. Weil Impfstoff noch knapp sei, sei es nicht zu beanstanden, dass zunächst diese Gruppe geimpft werde. Ausnahmen sehe die Verordnung nicht vor.
Der Herzpatient gehöre zur Gruppe mit der zweithöchsten Priorität, er könne deshalb schon bald mit einer Impfung rechnen, befanden die Richter. Es sei ihm zuzumuten, sich bis dahin zu Hause zu schützen. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig.
Beim Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen, der zweiten Instanz bei derartigen Rechtsstreiten, sind nach Angaben eines Sprechers vom Freitag noch keine Klagen auf vorgezogene Impfungen anhängig.
Brasilianische Corona-Variante erstmals in Deutschland nachgewiesen
12.25 Uhr: Erstmals ist in Deutschland ein Nachweis der in Brasilien kursierenden Corona-Variante bekannt geworden. Die Mutante sei bei einem Reiserückkehrer in Hessen entdeckt worden, sagte Hessens Sozialminister Kai Klose (Grüne) am Freitag in Wiesbaden. Klose zufolge handelt es sich um den ersten Nachweis in Deutschland. Auch dem Robert Koch-Institut (RKI) war am Freitag kein anderer Nachweis bekannt.
Die Person sei am Donnerstag aus Brasilien in Frankfurt angekommen, erklärte die Virologin Sandra Ciesek. Im Labor sei bei einer PCR-Untersuchung die in Brasilien entdeckte Mutation nachgewiesen worden. Die Sequenzierung stehe noch aus.
Neben der erstmals in Brasilien nachgewiesenen Variante stehen zwei weitere im Fokus, die zunächst in Großbritannien und in Südafrika entdeckt worden waren und ebenfalls in Deutschland bereits nachgewiesen wurden. Alle drei Varianten stehen im Verdacht, ansteckender zu sein als der Wildtyp des Coronavirus Sars-CoV-2. Es gebe aber keine Hinweise, dass sie zu schwereren Verläufen führten, sagte Ciesek.
Details zu dem Fall wollten Klose und Ciesek nicht nennen. Aus einem Flugzeug sei gemeldet worden, dass eine positiv getestete Person an Bord sei. Diese habe ihres Wissens nach keine Symptome gehabt. Wegen des Einreiselands habe man sich den Erreger genauer angeschaut.
Nach Angaben des RKI ähnelt die in Brasilien nachgewiesene Variante in ihren Veränderungen der aus Südafrika. Eine »erhöhte Transmissibilität wird als denkbar erachtet«. Die Situation werde »weiter genau beobachtet«.
Pflicht zu medizinischen Masken auch im Luftverkehr
11:57 Uhr: Die Maskenpflicht zur Eindämmung der Corona-Pandemie wird auch in Flugzeugen deutscher Gesellschaften und Flughäfen verschärft. Ab dem 1. Februar müssen auch dort medizinische Masken oder solche mit der FFP2-Norm getragen werden, wie der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) am Freitag mitteilte. Man habe den Bund-Länder-Beschluss vom Dienstag entsprechend aufgegriffen. Einfache Stoffmasken sind dann ebenso ungenügend wie Gesichtsvisiere oder andere Bedeckungen wie Schals.
Die Lufthansa-Gruppe einschließlich der Gesellschaften Austrian und Swiss passt ihre Vorschriften ebenfalls an, wie sie in Frankfurt mitteilte. Eine Befreiung von der Tragepflicht während des Fluges sei weiterhin nur mit negativem Covid-19-Test und einem ärztlichen Attest auf einem Lufthansa-Formblatt möglich.
Berliner Karneval der Kulturen abgesagt
11.45 Uhr: Er ist einer der größten Straßenpartys in Deutschland: Der Berliner Karneval der Kulturen am Pfingstwochenende ist abgesagt – wie bereits im Vorjahr. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg habe einstimmig entschieden, »dass aufgrund der Corona-Pandemie im Frühjahr und Sommer 2021 im Bezirk keine großen Veranstaltungen oder Feste im öffentlichen Straßenland oder Grünanlagen stattfinden können«, heißt es in einer Mitteilung des Bezirks vom Freitag. Den Karneval der Kulturen gibt es seit 1996. Traditionell locken die multikulturelle Parade und das Straßenfest Hunderttausende Besucher an.

So sah es 2015, vor der Corona-Pandemie, beim Berliner Karneval der Kulturen aus
Foto: REUTERSRentenversicherung trotz Corona ohne Finanzsorgen
11.40 Uhr: Trotz der Coronakrise sieht sich die gesetzliche Rentenversicherung finanziell gut aufgestellt. Obwohl sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im vergangenen Jahr verschlechtert hätten, habe es »keine Liquiditätsengpässe gegeben«, erklärte die Deutsche Rentenversicherung Bund am Freitag. »Die Rentenzahlung ist zu jeder Zeit sichergestellt.«
Die sogenannte Nachhaltigkeitsrücklage lag den Angaben zufolge Ende 2020 bei rund 37,1 Milliarden Euro, was 1,57 Monatsausgaben entspreche. Sie habe sich damit »auf einem relativ hohen Niveau« befunden, erklärte die Rentenversicherung. »Damit wird die gesetzlich festgelegte Obergrenze von 1,5 Monatsausgaben bei der Nachhaltigkeitsrücklage auch in diesem Jahr leicht überschritten.«
Die Beitragseinnahmen der gesetzlichen Rentenversicherung stiegen den Angaben zufolge im vergangenen Jahr erneut, um 0,9 Prozent auf rund 224 Milliarden Euro. Hintergrund sei unter anderem, dass auch während des Bezugs von Kurzarbeitergeld und Arbeitslosengeld I weiter Beiträge zur Rentenversicherung gezahlt würden.
Mehr als 15.000 Corona-Tote in Tschechien seit Pandemiebeginn
11.29 Uhr: Die Gesamtzahl der Corona-Toten hat in Tschechien die Schwelle von 15.000 überschritten. Seit Beginn der Pandemie starben 15.130 nachweislich mit dem Virus Infizierte, wie am Freitag aus den Daten des Gesundheitsministeriums in Prag hervorging. Auf die Bevölkerungszahl umgerechnet sind das mehr als doppelt so viele Menschen wie in Deutschland. Tschechien hat rund 10,7 Millionen Einwohner.
Die Regierung aus populistischer Ano und Sozialdemokraten hat den Corona-Notstand bis zum 14. Februar verlängert. Das Parlament hatte dem am Donnerstagabend nach einer stürmischen Debatte zugestimmt, bei der es sogar zu Handgreiflichkeiten kam. Der Ausnahmezustand ermöglicht es der Regierung, Grundrechte wie die Versammlungsfreiheit einzuschränken und Soldaten in Krankenhäusern einzusetzen.
Restaurants und die meisten Geschäfte bleiben geschlossen. Vor der Einführung einer FFP2-Maskenpflicht in Supermärkten und öffentlichem Nahverkehr will Gesundheitsminister Jan Blatny erst die Erfahrungen in Deutschland und Österreich abwarten. Bedenken gibt es demnach noch hinsichtlich der finanziellen Belastung für ärmere Bevölkerungsschichten und der Verfügbarkeit.
Der Minister rief dazu auf, wenn möglich freiwillig eine FFP2- oder FFP3-Atemschutzmaske zu tragen. Ein heimischer Hersteller kündigte an, seine Fertigungskapazitäten von Februar an auf 800.000 partikelfiltrierende Masken im Monat zu erhöhen.
Heil will Hartz-IV-Empfänger in der Pandemie unterstützen
11.01 Uhr: Höhere Ausgaben für Hygieneartikel, geschlossene Schulen: Die Pandemie verschärft die Geldsorgen vieler Menschen in der Grundsicherung. Nun kündigt Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) einen Aufschlag an – und Maskengutscheine. Lesen Sie hier mehr zum Thema.
Spahn, Drosten und Wieler appellieren an Durchhaltevermögen der Bevölkerung
10.51 Uhr: In einer gemeinsamen Pressekonferenz haben sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der Berliner Virologe Christian Drosten und Lothar Wieler, der Präsident des Robert Koch-Instituts, zur aktuellen Corona-Lage in Deutschland geäußert. Man befinde sich auf dem »Höhepunkt der Pandemie«, sagte Spahn. Das Infektionsniveau sei trotz eines leichten Rückgangs der Zahlen weiter deutlich zu hoch, das Aufkommen neuer, infektiöserer Varianten des Virus mache es erforderlich, die derzeitigen Corona-Maßnahmen weiter konsequent durchzuhalten. Andernfalls ließen sich die Fallzahlen nicht senken. Lesen Sie hier mehr zu den Inhalten der Pressekonferenz.
Dänemark stoppt Flugverkehr aus den Vereinigten Arabischen Emiraten
10.41 Uhr: Dänemark will vorerst keine Reisenden aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ins Land lassen. Man habe einen konkreten Tipp von einem Bürger bekommen, der Zweifel an den Corona-Tests bei der Abreise am Flughafen von Dubai aufgeworfen habe, sagte Verkehrsminister Benny Engelbrecht am Freitag im Dänischen Fernsehen DR.
Der Flugverkehr von den und in die Vereinigten Arabischen Emirate werde vorerst für fünf Tage ausgesetzt, bis sichergestellt sei, »dass der erforderliche negative Test tatsächlich ein echter Test ist, der ordnungsgemäß durchgeführt wurde«, so Engelbrecht laut einer Mitteilung seines Ministeriums.
»Es ist niemandem damit geholfen, wenn Dänen oder andere aus Dubai einfliegen, die möglicherweise mit Covid-19 oder einer Mutation wie der südafrikanischen infiziert sind. Wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass Mutationen über Dubai ins Land gekommen sind, und wir können einen solchen Verdacht nicht ignorieren.«
Saarlands Ministerpräsident Hans: »Wenige Wochen« zur Eindämmung der Mutante
10.01 Uhr: Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) hat eindringlich vor der in Großbritannien schon weitverbreiteten Coronavirus-Mutation gewarnt. »Wir sehen jetzt, dass die neue Corona-Variante sich auch bei uns in zwei oder drei Wochen sprunghaft verbreiten könnte«, sagte er am Freitag im Landtag. Man habe »also nur wenige Wochen Zeit«, um die Zahl der Neuinfektionen auf ein Niveau zu drücken, von dem aus auch die neue, ansteckendere Mutante namens B.1.1.7 wirkungsvoll in Grenzen gehalten werden kann.
»Wir können jetzt nicht abwarten, um erst mal zu sehen, ob sich B.1.1.7 denn bei uns tatsächlich so aggressiv ausbreitet wie in Irland oder Großbritannien«, sagte Hans. »Wenn wir einmal so weit sind, dass wir dies festgestellt haben, ist es bereits zu spät.« Deswegen »müssen wir jetzt runter mit den Zahlen, und zwar so weit, wie es irgend möglich ist«. Dies sei auch der Grund, warum Grundrechtseinschränkungen jetzt »präventiv« trotz sinkender Inzidenzwerte nötig seien. Es sei möglich, noch im Februar den Wert von weniger als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Menschen zu erreichen: »Wir sehen jetzt, dass wir es schaffen können.«
Hans begründete im Landtag die bis zum 14. Februar verlängerten und verschärften Corona-Maßnahmen. Er sagte, er sei »nach wie vor guter Gewissheit, dass wir die Pandemie im Laufe dieses Jahres unter Kontrolle bringen«. Im Saarland seien bereits 18.000 Impfungen erfolgt, im Ländervergleich liege das Land auf Platz fünf. Auf der Impfliste seien derzeit 42.000 Personen für Impfungen registriert. »Die Geduldsprobe ist wirklich immens«, sagte der Ministerpräsident. »Halten wir weiterhin noch eine Zeit lang durch, halten wir noch eine Zeit lang zusammen!«
Britische Regierung erwägt 500-Pfund-Zahlung für Corona-Infizierte
09.40 Uhr: Alle positiv auf Corona getesteten Menschen in England sollen Regierungsplänen zufolge je 500 Pfund (gut 560 Euro) erhalten. Mit dieser Sonderzahlung wolle die Regierung für eine bessere Einhaltung der Selbstisolation sorgen, berichteten mehrere britische Zeitungen am Freitag. Es handele sich dabei um die »bevorzugte Position« des Gesundheitsministeriums. Das Ministerium wollte die Berichte nicht kommentieren. Medien zitierten eine Regierungsquelle, wonach es sich bisher nur um eine Überlegung handele.
Wie der »Guardian« unter Berufung auf interne Regierungsdokumente schrieb, lassen sich nur 17 Prozent der Menschen mit Corona-Symptomen testen, nur jeder vierte positiv Getestete hält sich an die Vorschriften und bleibt zehn Tage in Quarantäne. 15 Prozent der Betroffenen gingen einfach weiter zur Arbeit – aus Angst, ihren Job zu verlieren.
Derzeit bekommen nur Menschen, die Sozialleistungen erhalten und nicht von zu Hause arbeiten können, 500 Pfund bei einer Corona-Erkrankung. Falls die Unterstützung auf alle Fälle ausgeweitet würde, rechne die Regierung mit zusätzlichen Kosten von bis zu 453 Millionen Pfund in der Woche, zwölf Mal so viel wie bisher.
Großbritannien ist eines der am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder in Europa. Täglich werden Zehntausende Neuinfektionen und zuletzt jeweils mehr als 1000 Tote gemeldet. Seit Wochen gilt ein Lockdown mit weitreichenden Ausgangs- und Reisebeschränkungen, Schulen und nicht lebensnotwendige Geschäfte sind geschlossen. Die Maßnahmen sollen Mitte Februar überprüft werden. In der Provinz Nordirland haben die Behörden den Lockdown bereits bis zum 5. März verlängert.
Polizei stoppt Gottesdienst – 90 Teilnehmer ohne Abstand und Masken
09.39 Uhr: Die Polizei hat am Donnerstagabend in Essen einen Gottesdienst mit etwa 90 Teilnehmern aufgelöst. Die Gottesdienstbesucher hätten weder Masken getragen noch den vorgeschriebenen Abstand eingehalten, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Es habe auch keine Teilnehmerliste gegeben. Alle Teilnehmer erhielten Anzeigen und müssten mit Bußgeldern rechnen. Die «WAZ» hatte zuvor berichtet.
Steinmeier: Zentrale Gedenkfeier für Opfer der Pandemie nach Ostern
09.05 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will nach Ostern in Berlin eine zentrale Gedenkfeier für die Toten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie in Deutschland ausrichten. Gemeinsam mit den anderen Verfassungsorganen wolle er damit »ein Zeichen setzen, dass wir als Gesellschaft gemeinsam trauern, dass wir die Toten und das Leid der Hinterbliebenen nicht vergessen«, teilte das Bundespräsidialamt am Freitag in Berlin mit.
Um bis dahin ein Zeichen des gemeinsamen Gedenkens zu setzen, rief Steinmeier zugleich alle Bürger zu einer Aktion »#lichtfenster« auf. Er ermunterte sie, von Freitag an ein Licht in ihre Fenster zu stellen und auch ein Bild davon mit dem Hashtag #lichtfenster in den sozialen Medien zu teilen. Im Schloss Bellevue werde gut sichtbar ein Licht im zentralen Fenster über dem Portal leuchten.
»Wir stellen ein Licht ins Fenster. Ein Licht der Trauer, ein Licht der Anteilnahme, ein Licht des Mitgefühls«, sagte Steinmeier dazu. »Für zu viele Menschen in unserem Land sind diese Corona-Wochen schrecklich dunkle Wochen.« Viel zu viele müssten um Angehörige trauern. Viel zu viele kämpften auf den Intensivstationen und in den Pflegeheimen um ihr Überleben. Viel zu viele müssten um geliebte Menschen bangen.
»Deutschland stellt ein Licht ins Fenster, weil jedes ›Lichtfenster‹ uns miteinander verbindet. Unser Licht spendet Wärme, unser Licht zeigt Mitgefühl in einer dunklen Zeit«, sagte Steinmeier.
Giffey fordert »Öffnungsperspektiven« für Schulen und Kitas
07.50 Uhr: Bundesfamilienministerin Franziska Giffey fordert »Öffnungsperspektiven« für Schulen und Kitas ab Mitte Februar. »Ich denke, dass wir ganz klar sagen müssen: Nach dem 14. Februar braucht es Öffnungen«, sagt die SPD-Politikerin in der ARD. Je länger die Schließungen andauerten, »desto höher wird der Preis«. Kinderschutz sei auch Gesundheitsschutz. »Wir sehen bei den Kindern jetzt auch langsam Vereinsamung, wir sehen Übergewicht, Bewegungsmangel – ganz abgesehen von der Bildungsgerechtigkeit und den psychischen Folgen«, sagt Giffey. »Wenn wir über Lockerungen reden, dann müssen Kitas und Schulen die ersten sein, die dran sind.«
Schwesig will Corona-bedingte Einschränkungen von Grundrechten für Geimpfte nicht aufheben
07.40 Uhr: Mecklenburg-Vorpommerns Regierungschefin Manuela Schwesig ist derzeit dagegen, Corona-bedingte Einschränkungen von Grundrechten für Geimpfte aufzuheben. Man benötige dazu zunächst gesicherte Erkenntnisse, sagt die SPD-Politikerin im Deutschlandfunk. »Und die haben wir nicht. Und dann halte ich immer nichts davon, darüber zu spekulieren.« Zudem komme die Debatte zur Unzeit. »Weil unser Hauptproblem ist, dass sich die Menschen, die sich impfen lassen wollen, überhaupt gar nicht impfen lassen können, weil wir nicht genügend Impfstoff haben. Wir haben ja noch nicht einmal genügend Impfstoff, um wenigstens die Über-80-Jährigen zurzeit zu impfen.« Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte gesagt, wenn sicher feststehe, dass von Geimpften keine Gefahr für andere ausgehe, »fällt ein wichtiges Begründungselement für den Grundrechtseingriff weg«.
USA-Fälle steigen weiter
06.30 Uhr: In den USA ist die Zahl der Corona-Infektionen binnen 24 Stunden um mindestens 191.982 auf 24,51 Millionen bestätigte Fälle gestiegen. Das geht aus einer Erhebung der Nachrichtenagentur Reuters auf Basis offizieller Daten hervor. Mindestens 4157 weitere Menschen starben in Verbindung mit dem Virus. Damit erhöhte sich die Zahl der Todesfälle auf 409.987. Die USA weisen weltweit die meisten Ansteckungen und Todesfälle auf.
Infektiologe: Auch vierte und fünfte Welle möglich
06.10 Uhr: Der Münchner Infektiologe Clemens Wendtner hält in der Corona-Pandemie nicht nur eine dritte, sondern auch eine vierte und fünfte Welle für möglich. Womöglich würden diese aber flacher als die erste und zweite Welle verlaufen. »Ich gehe nicht davon aus, dass wir eine riesige dritte Welle bekommen, weil wir relativ früh mit dem Lockdown eingegriffen haben«, sagt der Chefarzt der Klinik für Infektiologie in der Münchner Klinik Schwabing, der mit seinem Team vor einem Jahr die bundesweit ersten Corona-Patienten behandelt hatte.
»Solange es keine Durchimpfung in der Bevölkerung gibt und solange wir nicht sommerliche Temperaturen draußen haben, sollten wir uns aber an den Gedanken gewöhnen, dass es vielleicht auch eine vierte und fünfte Welle geben kann«, sagte Wendtner der Deutschen Presse-Agentur weiter. »Wir haben es mit unserem Verhalten selbst in der Hand. Die Kunst wird darin liegen, dass wir von diesen Wellen nicht ganz so viel mitbekommen und sie flach halten. Und das funktioniert, wenn wir uns eher früher als später konsequent dazu entschließen, Einschränkungen zu akzeptieren.« Diese könnten dann auch eher auf ein erträglicheres Mindestmaß reduziert werden.
Das Wichtigste sei es nun, zügig mit dem Impfen voranzukommen. »Wir müssen quasi im Akkord impfen. Es darf keine Anstrengung zu groß sein, um zum frühestmöglichen Zeitpunkt einen Großteil unserer Bevölkerung zu erreichen. Das ist das A und O in dieser Pandemie. Wir dürfen hier auch im Sommer nicht vergessen, dass danach der Herbst kommt.«
Für offene Fragen und Zweifel an der Impfung müsse es mehr Aufklärung geben. Die Impfstoffe hätten alle üblichen Testphasen durchschritten, die Nebenwirkungen seien sehr gering. Jeder könne etwa mit Mund-Nasen-Schutz, Abstand und auch Impfung dazu beitragen, dass die Pandemie unter Kontrolle komme und einschränkende Maßnahmen gelockert werden könnten. »Das ist noch mal ein Appell an die Vernunft und an die Solidarität. Nur gemeinsam können wir es schaffen.«
Robert Koch-Institut meldet 17.862 neue Infektionen und 859 neue Todesfälle
05.57 Uhr: Die Zahl der im Zusammenhang mit Coronavirus-Infektionen in Deutschland verzeichneten Todesfälle seit Beginn der Pandemie hat die Marke von 50.000 überschritten. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Freitagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden inzwischen insgesamt 50.642 Todesfälle registriert. Zuletzt wurden binnen 24 Stunden 859 nach einer Corona-Infektion Verstorbene erfasst.
Gezählt werden dabei sowohl Menschen, die unmittelbar an der Erkrankung durch das Virus verstarben, als auch Menschen mit Vorerkrankungen, die mit dem Coronavirus infiziert waren und bei denen sich die genaue Todesursache nicht abschließend nachweisen lässt.
Nach den jüngsten Angaben des RKI wurden außerdem innerhalb eines Tages 17.862 Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet. Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 2.106.262.
Die Zahl der von einer Corona-Infektion genesenen Menschen in Deutschland bezifferte das RKI am Freitag mit rund 1.780.200. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz betrug 115,3. Sie war damit etwas niedriger als am Vortag, an dem sie bei 119,0 gelegen hatte.
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist über die vergangenen Woche hinweg deutlich gesunken, liegt aber immer noch weit über der von der Bundesregierung gesetzten Zielmarke von unter 50. Bei dem Wert handelt es sich um die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche.
Wegen der weiterhin hohen Infektionszahlen hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Regierungschefs der Bundesländer am Dienstag den derzeitigen harten Lockdown bis zum 14. Februar verlängert und zugleich verschärft.
Wohltätigkeitsorganisation: Britischen Museen droht das Aus
03.20 Uhr: Die Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie machen britischen Museen und Galerien zunehmend zu schaffen. Mehrere Kunststätten kämpften ums finanzielle Überleben, teilte die unabhängige Wohltätigkeitsorganisation Art Fund mit. Mehr Hilfe sei nötig, um vor allem kleinere Museen zu unterstützen. Mit einem Notfallfonds habe man nur 15 Prozent der Antragsteller unterstützen können. Derzeit stehen 2,23 Millionen Pfund (etwa 2,5 Millionen Euro) an Hilfsgeldern bereit – bei Anträgen in Höhe von mehr als 16 Millionen Pfund (etwa 18 Millionen Euro).
Der prominente Bildhauer Anish Kapoor sagte, die Museen stünden vor großen Schwierigkeiten. »Unsere jüngsten Untersuchungen haben ergeben, dass sechs von zehn Museen, Galerien und historischen Häusern um ihre Zukunft bangen«, sagte Art-Fund-Chefin Jenny Waldman. »Tragischerweise stehen bekannte und beliebte Museen die vor einer vorübergehenden oder dauerhaften Schließung.«
Kürzlich hatte das Florence-Nightingale-Museum in London angekündigt, vorerst dichtzumachen. »Die Pandemie hat uns in die Knie gezwungen«, sagte Museumschef David Green. Er sagte, es entbehre nicht einer gewissen Ironie, dass sein Haus schließe – Florence Nightingale war die Begründerin der modernen Krankenpflege, ihre Lehren werden auch in der Corona-Pandemie befolgt.
Karneval von Rio fällt dieses Jahr aus
03.05 Uhr: Rio de Janeiro hat seinen wegen der Corona-Pandemie bislang auf den Juli verschobenen Karneval komplett für dieses Jahr abgesagt. Es sei »unsinnig«, weiter darauf zu hoffen, dass im Juli die Voraussetzungen für den Karneval bestünden, sagte der Bürgermeister der brasilianischen Millionenmetropole, Eduardo Paes. Die nächsten offiziellen Karnevalsfeiern in Rio werden nach seinen Angaben deshalb erst wieder kommendes Jahr stattfinden.
»Im Jahr 2022 können wir – wenn wir alle richtig geimpft sind – das Leben und unsere Kultur mit all der Intensität feiern, die sie verdienen«, sagte Paes. Er stellte zugleich Finanzhilfen für all die Menschen und Vereine in Aussicht, die monatelang an der Vorbereitung des Karnevals gearbeitet hatten.
Der weltberühmte Karneval von Rio findet normalerweise im Februar oder März statt. Wegen der Corona-Pandemie hatten die Sambaschulen, welche die prachtvollen Umzüge organisieren, im September beschlossen, den Karneval 2021 auf den Juli zu verschieben. Dabei hatten sie auf die Entwicklung und Auslieferung von Impfstoffen gesetzt.
Paes nannte es nun aber »unmöglich«, inmitten der fortdauernden Ausbreitung des Virus den Karneval zu organisieren. Brasilien verzeichnet nach den USA die weltweit höchste Zahl von Todesopfern der Corona-Pandemie. In dem südamerikanischen Land wurden bereits mehr als 213.000 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona-Infektionen registriert.
Herzogin Kate lobt Krankenpfleger für Einsatz
02.35 Uhr: Herzogin Kate hat das Pflegepersonal für dessen Einsatz in der Corona-Pandemie gelobt. »Man hört immer wieder von den erstaunlichen Dingen, die Krankenpfleger im ganzen Land tun, die noch eine Schippe drauflegen«, sagte die Ehefrau von Prinz William bei einem Videogespräch mit Pflegerinnen und Pflegern in der Stadt Coventry, wie der Palast am Donnerstagabend mitteilte. »Und es sind Dinge, die nicht Teil der Ausbildung sind oder die Ihnen beigebracht werden, sondern Dinge, die von Herzen kommen.« Das sei es, was zähle: »Diese Freundlichkeit für die Patienten, die Sie versorgen und deren Angehörige nicht da sein können.«
Kate unterstrich in dem Gespräch auch die Rolle der Krankenpfleger bei den Massenimpfungen. Die Herzogin ist Schirmherrin einer Kampagne, die sich für ein besseres Ansehen von Pflegepersonal einsetzt. In Coventry hatte die damals 90-jährige Margaret Keenan im Dezember als erste Britin eine Impfung gegen das Coronavirus erhalten.
Katastrophenschützer rechnen absehbar nicht mit Triage-Situation
02.20 Uhr: Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe rechnet absehbar mit keiner Situation, in der Ärzte beim Zugang zu Beatmungsgeräten zwischen Patienten entscheiden müssen. Präsident Armin Schuster warnte vor Panikmache im Zusammenhang mit Medienberichten über sogenannte Corona-Triagen. »Es gibt entgegen mancher Medienberichte keine Triagen in einem deutschen Krankenhaus«, sagte Schuster der »Rheinischen Post« und dem Bonner »General-Anzeiger«.
In einer Pandemie könnten Ressourcen in Krankenhäusern wie Beatmungsgeräte knapp werden. Wenn diese Geräte an Patienten verteilt werden müssen, nennt man dieses Verteilungssystem nach festgelegten Kriterien Triage. Das Wort stammt vom französischen Verb »trier«, was »sortieren« oder »aussuchen« bedeutet.
Wenn die notwendigen Corona-Regeln beherzigt werden, sei das »Triagieren« – bekannt aus der Militärmedizin – auch weiter nicht notwendig, sagte Schuster. Sein Amt mit Sitz in Bonn habe einen Überblick über die Lage in deutschen Krankenhäusern und bekomme täglich den aktuellen Stand zu freien Kapazitäten an Intensivbetten und Beatmungsgeräten bundesweit.
Schuster sagte den Zeitungen zudem, eine dritte Infektionswelle sei auch nach ausgiebigem Impfen möglich. Noch 2021 könnten alle Deutschen geimpft sein, die das wollten: »Aber wir sollten die Gefahr einer dritten Welle nicht unterschätzen. Selbst wenn wir sehr gut impfen, könnte daraus zu früh ein gewisser Leichtsinn entstehen.«
Tausende Pubs und Restaurants in Großbritannien wegen Corona pleite
02.20 Uhr: Die Corona-Pandemie hat Tausende Pubs, Bars und Restaurants in Großbritannien einer Studie zufolge in den Ruin getrieben. Unterm Strich hätten fast 6000 Betriebe dichtgemacht, ermittelten die Unternehmensberatung AlixPartners und der Branchenanalyst CGA. Das seien etwa dreimal so viele wie 2019. Der Grund seien vor allem die Corona-Beschränkungen mit Verboten von Feiern und geselligen Anlässen. »Es ist leider unvermeidlich, dass es Tausende weitere treffen wird«, sagte Karl Chessell von CGA. Der Branchenverband UK Hospitality zeigte sich alarmiert.
»Der Verlust von 6000 Betrieben ist ein furchtbarer Schlag für die Branche, aber das ist nur die Spitze des Eisbergs, wenn wir unseren Kurs beibehalten«, sagte Verbandschefin Kate Nicholls mit. Jedes fünfte Unternehmen habe einer Erhebung zufolge keine Rücklagen, um den Februar zu überstehen. Nicholls forderte mehr finanzielle Unterstützung, vor allem Mieten seien eine große Belastung. »Betriebe am Leben zu erhalten und Arbeitsplätze zu schützen, ist von entscheidender Bedeutung und wird der Schlüssel zur Erholung nach der Pandemie sein«, sagte Nicholls.
CGA-Experte Chessell zeigte sich dennoch optimistisch und verwies auf den Fortschritt bei Massenimpfungen. »Die Menschen wollen unbedingt wieder essen und trinken gehen, und wir können sicher sein, dass die Besucherzahlen und Umsätze zurückkehren, wenn die Branche endlich wieder öffnen kann«, sagte er. Die Aussichten sind allerdings weiter düster. Wissenschaftler fordern bereits, Bars und Restaurants bis mindestens Mai zu schließen. Es bestehe ansonsten die Gefahr, dass die Neuinfektionen wieder in die Höhe schießen, wenn Gaststätten zu schnell geöffnet werden.
Fauci spricht von »befreiendem Gefühl« unter Biden
01.10 Uhr: Bei seinem ersten Briefing im Auftrag der neuen US-Regierung hat der führende Virologe Anthony Fauci über sein schwieriges Verhältnis zum früheren Präsidenten Donald Trump gesprochen. Es sei für ihn »befreiend«, nun ohne Sorge wegen möglicher negativer »Rückwirkungen« über die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Corona-Pandemie sprechen zu können, sagte Fauci zu Journalisten im Weißen Haus.
Der Virologe hatte mit seinen Einschätzungen zu der Pandemie immer wieder den Unmut Trumps auf sich gezogen. Fauci, der Leiter des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten ist, hatte früher Trumps Beraterstab angehört. Nun berät er Biden, der am Mittwoch sein Amt angetreten hatte.
Fauci sagte, die neue Regierung wolle alle ihre Maßnahmen gegen die Pandemie auf die »Wissenschaft und Beweise« stützen. Von der vorherigen Regierung seien hingegen »unangenehme«, weil nicht auf wissenschaftliche Fakten gestützte Botschaften verbreitet worden, wie etwa die Empfehlung des Malaria-Mittels Hydroxychloroquin gegen die Corona-Infektion. Dass er nun »die Wissenschaft sprechen lassen« könne, sei »irgendwie ein befreiendes Gefühl«, merkte der Virologe an.
Corona-Test bei Reise nach Frankreich wird auch für EU-Bürger Pflicht
0.30 Uhr: Auch europäische Reisende müssen bei der Einreise nach Frankreich künftig einen negativen Corona-Test vorweisen. Dieser PCR-Test dürfe nicht älter als 72 Stunden sein, hieß es nach einem EU-Videogipfel aus Élysée-Kreisen. Die Regelung gelte ab Sonntag um 0 Uhr. Ausnahmen seien für »essenzielle« Reisen vorgesehen – das betreffe vor allem Grenzgänger und den Warenverkehr. Ob noch weitere Reisegründe als Ausnahme gelten, war zunächst unklar.
Wegen der neuen Coronavirus-Varianten hatte Frankreich zuletzt schon die Grenzkontrollen verschärft. So gilt bereits, dass bei der Einreise nach Frankreich von Ländern außerhalb der Europäischen Union ein negativer Corona-Test fällig wird. Die Reisenden sollen sich außerdem für sieben Tage isolieren. Frankreich hatte bereits Anfang der Woche betont, sich beim digitalen EU-Gipfel für Gesundheitskontrollen an den innereuropäischen Grenzen einsetzen zu wollen.
Innenministerium fürchtet Radikalisierung der »Querdenker«-Szene
0.10 Uhr: Die Bundesregierung befürchtet eine weitere Radikalisierung der »Querdenker«-Szene. Das geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Grünen hervor, über die das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet. »Seit Beginn der Coronakrise versuchen rechtsextreme Akteure aktiv, den bei Demonstrationsteilnehmenden aus dem esoterischen oder verschwörungsideologischen Milieu bestehenden Unmut über die Maßnahmen zum Infektionsschutz und über Einschränkungen des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens zu nutzen«, heißt es darin. Es sei nicht ausgeschlossen, dass Esoteriker und Verschwörungsideologen sich radikales Gedankengut aneignen.