Weltweit wird nach Maßnahmen gesucht, mit denen Coronavid-Infizierte entdeckt und isoliert werden können. Die Methode des sogenannten ContractContact Tracing - oder Umgebungsuntersuchung – ist altbewährt. Sie wurde bereits in den 30er Jahren praktiziert.
Dr. Ranu Dhillon, Harvard Medical School
"Bereits beim Pockenvirus wurde die Umgebungsuntersuchung eingesetzt. Infizierte wurden identifiziert und ihre Kontakte herausgefunden, um sie zu isolieren. Als dann ein Impfstoff verfügbar war, konnten wir mit Hilfe der Rückverfolgung der Infektionskette auch die Menschen aus der Umgebung des bestätigten Falls impfen."
Das Prinzip ist simpel: Wenn die Menge an Menschen, die in Kontakt mit einer Infizierten Person gewesen sind, möglichst klein gehalten wird – kann die Welle der Infektion beherrscht und die Übertragungskette gebrochen werden.
Mit heutigen digitalen Mitteln ist es ein Leichtes, mit Hilfe allein der Smartphone-DAten die Umgebung und möglichen Kontakte einer Person zu scannen. Das ist auch gleichzeitig allerdings auch das Hauptproblem die größte Herausforderung dieserder Methode.
Dr. Ranu Dhillon, Harvard Medical School
"Das Hauptroblem beim digitalen Tracken ist eine Grundrechte- und Datenschutzfrage. Das ist schwierig. In Südkorea oder Singapur wird es praktiziert, da sie einen anderen soziokulturellen und politischen Hintergrund haben. In den USA ist es ein riesiges Thema: Wie können wir die Maßnahme nutzen, ohne die Privatsphäre zu verletzen."
In Russland wurde eine Lockdown-App eingeführt, welche die Bewegungsdaten der Menschen auf ihrem Smartphones registriert. Mit der App kann das Ausgangsverbot kontrolliert werden. Die Nutzung basiert auf Freiwilligkeit, dennoch sind einige Beobachter alarmiert.
Sarkis Darbinyan, Menschenrechtsorganisation Roskomswoboda
"Hätte es Coronavirus nicht gegeben, hätte man es wohl erfinden müssen, um die neuesten Überwachungstechniken zu testen. China geht voran mit HightHigh Tech zu Gesichtserkennung und Geolokalisierung. Es wird interessant zu sehen, was russicherussische Behörden mit den Bewegungsdaten anfangen."
Doch ganz ohne digitaler Hilfe wird eine flächendeckende Kontrolle schwer möglich sein. Gesundheitsbehörden kommen schnell an ihre Grenzen, wenn das Contract tracing analog stattfindet. In San Francisco wird die Methode eingesetzt.
Dr. George Rutherford, UCSF
"Im Moment haben wir etwa fünf Kontakte pro infizierte Person. Das heißt, wir haben etwa 6000 Menschen, die wir verwalten müssen. Das in einer Stadt San Francisco mit 900.000 Einwohnern. Nicht auszudenken, wie groß die Zahl wäre in einer Großstadt wie Los Angeles, London oder New York.
Während des Lockdowns ist eine Anzahl von fünf Kontakten pro Person realistisch. Doch wenn die Ausgangsbeschränkungen aufgehoben werden, rechnen Experten mit einer Zahl von bis zu 1000 Kontakten pro infizierte Person. Ein Ausmaß, das nur mit Hunderttausenden Mitarbeitern in der Öffentlichen Gesundheitspflege zu stemmen wäre. Oder eben mit einer App.