Coronavirus
Großbritannien lässt Impfstoff von AstraZeneca zu
In Großbritannien ist ein zweiter Corona-Impfstoff zugelassen worden. Das Land könnte bald mit dem Impfen des Präparats von AstraZeneca beginnen. Allerdings ist es weniger wirksam.
Impfstoff von AstraZeneca und Oxford University: Rund 70 Prozent Wirksamkeit bestätigt
Foto: DADO RUVIC / REUTERS
Die britische Regierung ist den Empfehlungen der Arzneimittelaufsichtsbehörde MHRA gefolgt, den Impfstoff AZD1222 der schwedischen Pharmafirma AstraZeneca und der britischen Oxford-Universität zuzulassen. Damit kann in Großbritannien demnächst mit der Impfung einer zweiten Vakzine begonnen werden.
Großbritannien ist damit das weltweit erste Land, das den Oxford-Impfstoff zugelassen hat. Anfang Dezember hatte Großbritannien bereits den Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer genehmigt. Am 8. Dezember hatte das Vereinigte Königreich mit den Massenimpfungen begonnen.
Die EU-Kommission hatte den Biontech/Pfizer-Impfstoff am 21. Dezember zugelassen. Nun könnte ebenfalls der AstraZeneca-Impfstoff folgen. Allerdings könnte es diesmal etwas länger dauern: Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge hält die Europäische Arzneimittelbehörde EMA eine Zulassung des Corona-Impfstoffes von AstraZeneca in der Europäischen Union schon im Januar für unwahrscheinlich.
Das Mittel hatte in Studien eine geringere Wirksamkeit aufgewiesen als der bereits zugelassene Impfstoff von Biontech und Pfizer. Dafür bietet die Vakzine andere Vorteile: Sie kann bei Kühlschranktemperaturen gelagert werden und ist deutlich günstiger. In Großbritannien sollen bereits am 4. Januar die ersten Impfungen stattfinden, wie Gesundheitsminister Matt Hancock mitteilte. Es sei »brillant, das Jahr 2020 mit einem solchen Moment der Hoffnung zu beenden«, so Hancock.
Die Vakzine soll nach den ersten Studiendaten im Mittel einen 70-prozentigen Schutz vor Covid-19 bieten. Bei spezieller Dosierung könnte die Wirksamkeit dem Konzern zufolge womöglich noch deutlich höher liegen. Zeitweise waren Zweifel am Studiendesign und der Wirksamkeit des Impfstoffs aufgekommen. Der schwedisch-britische Konzern hatte daher zusätzliche Untersuchungen durchgeführt.
Anders als die Vakzine der Mainzer Firma Biontech und des Pharmakonzerns Pfizer sowie der US-Firma Moderna gehört das britisch-schwedische Präparat nicht zu den mRNA-Impfstoffen.
Der von AstraZeneca eingesetzte Wirkstoff AZD1222 beruht auf der abgeschwächten Version eines Erkältungsvirus von Schimpansen. Es enthält genetisches Material eines Oberflächenproteins, mit dem der Erreger Sars-CoV-2 an menschliche Zellen andockt. Das Mittel wirkt zweifach: Es soll sowohl die Bildung von spezifischen Antikörpern als auch von T-Zellen fördern – beide sind für die Immunabwehr wichtig.
Großbritannien ist eines der am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder in Europa. Beinahe 80.000 Menschen sind dort bereits mit oder an Covid-19 gestorben. Die Zahl der Neuinfektionen nahm zuletzt drastisch zu. Am Dienstag wurden 53.000 neue Fälle gemeldet.