Covid-19-Studie Impfung schützt gut vor Entzündungssyndrom bei Jugendlichen

Nach einer Sars-CoV-2-Infektion erkranken Kinder und Jugendliche in sehr seltenen Fällen schwer an Pims. Eine neue Studie zeigt, wie effektiv eine vollständige Impfung sie davor bewahrt.
Foto: Angela Waye / Stocksy United

Eine Studie  des US-Centers for Disease Control and Prevention (CDC) hat untersucht, inwieweit eine Coronaschutzimpfung Jugendliche auch vor dem Multi-Entzündungssyndrom Pims (»Paediatric Inflammatory Multisystem Syndrome«) schützt.

Pims ist eine Krankheit, die in sehr seltenen Fällen einige Zeit nach einer Coronainfektion bei Kindern und Jugendlichen vorkommen kann. In der Regel treten diese Komplikationen zwei bis sechs Wochen nach einer Sars-CoV-2-Infektion auf, die mild oder sogar ganz ohne Symptome verlaufen ist. Die Entzündungsreaktion kann Herz, Lunge, Nieren, Darm und das Gehirn betreffen. Betroffene können Fieber und Hautausschlag entwickeln, Durchfall oder Bauchschmerzen, und in besonders schweren Fällen kann ein Multiorganversagen auftreten – eine lebensgefährliche Situation.

In der CDC-Studie wurden 283 Jugendliche in den USA erfasst, die zwischen Juli und Dezember 2021 in verschiedenen Kinderkrankenhäusern wegen Pims behandelt wurden. Die Wirksamkeit des Biontech-Impfstoffs gegen die Krankheit betrug demnach 91 Prozent. Die Analyse liefere damit stützende Beweise dafür, dass die Impfung von Kindern und Jugendlichen einen hohen Schutz gegen Pims und Covid-19 biete, heißt es von der CDC. Die überwältigende Mehrheit der untersuchten Patienten war ungeimpft (95 Prozent). 39 Prozent der ungeimpften Pims-Patienten benötigten lebenserhaltende Maßnahmen. Nur fünf dieser Patienten waren vollständig geimpft, sie benötigten keine lebenserhaltenden Maßnahmen.

In den USA sind bisher mehr als 62 Millionen Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden, mehr als 840.000 starben. Nach Angaben des CDC sind bislang mehr als 6000 Minderjährige an Pims erkrankt, 55 Kinder starben.

Im untersuchten Zeitraum war Delta die vorherrschende Virusvariante. Die Studie hat also nur für diese Coronavariante eine Aussagekraft. Untersucht wurde nur die Altersgruppe von 12 bis 18 Jahren, da in den USA der Impfstoff von Biontech für jüngere Kinder erst seit November 2021 verfügbar ist.

In Deutschland sind seit Mai 2020 549 Kinder und Jugendliche an Pims erkrankt, zeigt die Datensammlung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) . Die Mehrheit der Pims-Fälle musste intensivmedizinisch behandelt werden.

Hierzulande ist für die Coronaimpfung von Kindern und Jugendlichen nur der mRNA-Impfstoff von Biontech zugelassen. Die Stiko empfiehlt generell die Impfung für alle Jugendlichen ab zwölf Jahren. 55 Prozent der 12- bis 17-Jährigen in Deutschland sind laut RKI  inzwischen doppelt geimpft, 10 Prozent haben bereits eine Auffrischimpfung.

Für Kinder zwischen 5 und 11 Jahren gilt die Stiko-Empfehlung nur bei Vorerkrankungen , Eltern können ihre Kinder aber auch ohne Vorerkrankung impfen lassen. In dieser Altersgruppe sind laut RKI 11 Prozent einfach geimpft.

jul
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