+++ News-Update am 25. Juni +++ Texas setzt Corona-Lockerungen aus

Badende im Comal River in Texas: Massiver Corona-Ausbruch in dem US-Bundesstaat
Foto: Eric Gay/ APNichts mehr verpassen: Für die neuesten Entwicklungen und wichtigsten Hintergründe abonnieren Sie unseren Coronavirus-Newsletter.
Texas stoppt Corona-Lockerungen wegen neuer Infektionen
23.10 Uhr: Angesichts eines rapiden Anstiegs der Infektionszahlen legt der US-Bundesstaat Texas weitere Lockerungen der Coronavirus-Beschränkungen auf Eis. Gouverneur Greg Abbott sagte am Donnerstag, weitere Phasen der Wiedereröffnung würden vorerst ausgesetzt. Bisherige Lockerungen würden aber nicht rückgängig gemacht.
"Während wir eine Zunahme von Covid-19-Fällen und Krankenhauseinlieferungen erleben, konzentrieren wir uns auf Strategien, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen und gleichzeitig Texanern zu erlauben, Geld für ihre Familien zu verdienen", sagte der Politiker der Republikanischen Partei von Präsident Donald Trump. "Geschäfte wieder zu schließen ist das Letzte, was wir als Bundesstaat wollen."
Die derzeitige Pause bei den Corona-Lockerungen werde helfen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen, sagte Abbott. Der Gouverneur rief die Bevölkerung auf, Schutzmasken zu tragen, sich regelmäßig die Hände zu waschen und Abstandsregeln einzuhalten. Texas und eine Reihe weiterer US-Bundesstaaten erleben derzeit die höchste Zahl neuer Coronavirus-Infektionen seit Beginn der Krise.
Israel und Vereinigte Arabische Emirate wollen offenbar gemeinsam gegen Coronavirus vorgehen
22.45 Uhr: Israel und die Vereinigten Arabische Emirate (VAE) wollen ihre Zusammenarbeit bei medizinischen Projekten angesichts der Coronavirus-Pandemie vertiefen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters sollen dafür zwei Unternehmen aus den VAE und zwei israelische Unternehmen an medizinischen Projekten zusammenarbeiten.
Zunächst hatte nur der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu die Zusammenarbeit einseitig verkündet. Später vermeldete Reuters aber mit Verweis auf eine Bestätigung der staatlichen Nachrichtenagentur WAM auch eine Bestätigung der VAE.
Die Zusammenarbeit könnte jedoch zu einer Verbesserung der Beziehungen zwischen Israel und den arabischen Staaten führen. Israel unterhält laut Reuters keine diplomatischen Beziehungen zu den Staaten in der Golfregion. Wegen der gemeinsamen Sorge über den Versuch Irans, seinen regionalen Einfluss auszudehnen, habe es jedoch wieder Berührungspunkte gegeben.
Erneuter Lockdown für einige Gemeinden im Großraum Lissabon
21.45 Uhr: Weite Teile des Großraums Lissabon müssen am 1. Juli erneut für zwei Wochen in den Lockdown. Das gab der portugiesische Ministerpräsident António Costa bekannt. Die Bewohner der 19 betroffenen Gemeinden im Großraum der Hauptstadt werden demnach nur noch aus dem Haus gehen dürfen, um Einkäufe zu tätigen, zur Arbeit zu fahren oder einen Arzt aufzusuchen. In dieser Zeit werden dort nur Versammlungen von maximal fünf Personen zulässig sein. Die Bezirke im Zentrum Lissabons sind nicht betroffen.
"Die einzige wirksame Form, die Pandemie unter Kontrolle zu bringen, ist, dass die Menschen so lange wie möglich zu Hause bleiben und stets die soziale Distanz sowie alle Schutz- und Hygienestandards einhalten", sagte Costa.
Insgesamt gibt es in Portugal bislang mehr als 40.000 nachgewiesene Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus sowie mehr als 1500 Todesfälle in Zusammenhang mit der Krankheit Covid-19. Laut der Nachrichtenagentur Reuters gibt es wegen lokaler Ausbrüche in ärmeren Stadtteilen und Industriegebieten Lissabons sowie Partys an der Küste weiterhin täglich mehrere Hundert Neuinfektionen.
79 Ansteckungen in Dönerfleischfabrik in Moers
21.15 Uhr: Die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Mitarbeiter einer Dönerfleischproduktion in Moers bei Duisburg hat sich auf 79 erhöht. Nachdem zunächst 17 Beschäftigte positiv getestet worden waren, kamen bei weiteren Tests nun 62 hinzu, wie der Kreis Wesel mitteilte. Insgesamt waren nach dem Bekanntwerden der 17 Fälle von rund 200 am Mittwoch anwesenden Mitarbeitern Abstriche genommen worden. Davon stehen den Angaben zufolge noch 120 Ergebnisse aus. Das Unternehmen hat 275 Mitarbeiter.
Die Kontaktnachverfolgung laufe auf Hochtouren, hieß es vom Kreis. Keine der positiv getesteten Personen weise bisher die corona-typischen Symptome auf. Die Infizierten leben teils auch außerhalb des Kreises Wesel, unter anderem in Duisburg.
Am Freitag soll in dem Dönerfleischbetrieb die Verarbeitung des noch vorhandenen Rohfleischs abgeschlossen werden. "Danach wird der Betrieb zunächst komplett geschlossen", erklärte der Kreis. Schon am Mittwoch war der Betrieb weitgehend gestoppt worden.
Infizierter Mitarbeiter von Tönnies offenbar nach Bulgarien zurückgekehrt
20.25 Uhr: Ein nach den massenhaften Ansteckungen mit dem Coronavirus in einer Schlachtfabrik der Firma Tönnies heimgekehrter bulgarischer Mitarbeiter ist laut einem Medienbericht mit dem Coronavirus infiziert. Der Test auf das Virus sei positiv ausgefallen, sagte der Bürgermeister des südwestbulgarischen Beliza, Radoslaw Rewanski, dem Fernsehsender bTV.
Der Mann und seine Familie seien nach ihrer Heimkehr erneut auf das Coronavirus getestet worden, da sie, wie es hieß, die Ergebnisse der Tests in Deutschland nicht gewusst hätten. Bei der Tochter des Infizierten wurden demnach Antikörper gegen das Coronavirus nachgewiesen. Die dreiköpfige Familie stehe nun in Beliza unter Quarantäne.
Bulgarien will laut der Nachrichtenagentur dpa alle aus Deutschland zurückgekehrten Tönnies-Mitarbeiter ausfindig machen, um eine mögliche weitere Verbreitung des Coronavirus zu vermeiden. Laut dpa erfahren die Behörden an der Grenze jedoch nicht, wer genau woher kommt, falls die Einreisenden das nicht selbst angeben. Einreisende aus Deutschland müssen in Bulgarien zudem nicht mehr in Quarantäne.
In dem Land, das bislang relativ schwach von der Pandemie betroffen wurde, wurden bis Donnerstag insgesamt 4242 Coronavirus-Fälle identifiziert. Es starben 209 Menschen.
Bundesländer für Kurzarbeitergeldverlängerung auf 24 Monate
17.44 Uhr: Die Wirtschaftsminister der Länder haben sich dafür ausgesprochen, das Kurzarbeitergeld auf 24 Monate zu verlängern. Die Ressortchefs seien am Donnerstag bei einer Videokonferenz einem Antrag Bremens gefolgt, wonach sich Bundesminister Peter Altmaier (CDU) in der Bundesregierung für die Verlängerung einsetzen solle. "Von einer solchen Regelung würden sowohl die Beschäftigten wie auch die Unternehmen profitieren", sagte die Vorsitzende der Wirtschaftsministerkonferenz, Bremens Senatorin Kristina Vogt (Die Linke).
Grundsätzlich gilt derzeit eigentlich eine zeitliche Befristung für Kurzarbeitergeld auf maximal zwölf Monate. In bestimmten Fällen kann die Bezugsdauer aber bereits jetzt auch auf bis zu 21 Monate verlängert werden. Bei der Konferenz, an der auch Altmaier teilnahm, ging es auch um die Überbrückungshilfen im Rahmen der Corona-Pandemie. Altmaier habe großes Verständnis für eine Fortführung der Hilfen gezeigt, eine Entscheidung zu dem Thema aber erst für Anfang August in Aussicht gestellt, hieß aus Bremen. "Wenn wir die Betriebe der Veranstaltungsbranche retten wollen, dann können wir nicht jetzt mit den Hilfen aufhören", warnte Vogt.
Tunesien öffnet für Urlauber aus Deutschland
16.50 Uhr: Touristen aus Deutschland können ab diesem Samstag wieder ohne Beschränkungen oder vorherige Corona-Tests nach Tunesien reisen. Die tunesische Regierung setzte die Bundesrepublik auf eine Liste mit Staaten, in denen die Gefahr einer Infizierung mit dem Coronavirus gering ist, wie das Gesundheitsministerium in Tunis am Donnerstag mitteilte. Das gelte auch für Österreich und die Schweiz.
Tunesiens Regierung hatte das Coronavirus Mitte Juni für besiegt erklärt. Sie hofft nun auf eine Belebung des Tourismussektors, der für die tunesische Wirtschaft zentral ist. Das Land setzt dabei insbesondere auf deutsche Urlauber. Die Bundesregierung hat Tunesien als einziges Land in Nordafrika nicht als Risikogebiet eingestuft.
Niederländischer Blumenexport bricht ein
16.40 Uhr: Immer weniger Tulpen aus Amsterdam: Die Corona-Pandemie hat den Blumenexport der Niederlande einbrechen lassen. Im April sank der Export von Schnittblumen um 35 Prozent und der von Blumenzwiebeln und Gartenpflanzen um 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, teilte die Statistikbehörde des Landes am Donnerstag mit. Stabil blieb hingegen der Export von Obst und Gemüse, der für die Wirtschaft des Nachbarlandes ebenfalls wichtig ist. Während die Ausfuhr von Gemüse um lediglich ein Prozent abnahm, stieg der Obstexport im April um zwei Prozent.

Tulpenzüchter in den Niederlanden (Archivaufnahme)
Foto: REUTERS58.000 Studierende beantragen staatliche Corona-Nothilfe
16.35 Uhr: Zehntausende Studierende haben bislang wegen der Coronakrise Nothilfen beantragt. Nach Angaben des Deutschen Studentenwerks vom Donnerstag gingen bisher 58.000 Anträge ein. Würden alle bewilligt, käme eine Summe von 24,5 Millionen Euro zusammen. Insgesamt stehen für die Monate Juni, Juli und August 100 Millionen Euro Überbrückungshilfe vom Bund zur Verfügung.
Verstoß gegen Kontaktbeschränkungen: Singapur entzieht sechs Ausländern Arbeitserlaubnis
16.30 Uhr: Singapur geht im Kampf gegen das Coronavirus rigide vor. Sechs Ausländern wurde die Arbeitserlaubnis entzogen. Das teilte das Arbeitsministerium mit. Insgesamt sieben Personen hatten sich zuvor vor Gericht schuldig bekannt, im Ausgehviertel Robertson Quay in Bars und Restaurants gegen Corona-Kontaktbeschränkungen verstoßen zu haben.
Trotz Corona drängen die Briten an die Strände
16.00 Uhr: Großbritannien ist in Europa am schwersten von der Corona-Pandemie betroffen. Der Regierung von Premierminister Boris Johnson wird vorgeworfen, zu spät und falsch auf die Krise reagiert zu haben. Vielen Briten erscheint das Virus offenbar nicht mehr gefährlich zu sein: Beim Temperaturen über 30 Grad, dem bislang heißesten Tag des Jahres, zog es tausende Menschen an die Strände auf der Insel.
Die britische Regierung will Medienberichten zufolge schon ab 4. Juli sogenannte Luftbrücken für Flugreisen in Urlaubsländer mit geringem Corona-Ansteckungsrisiko anbieten. Damit soll die 14-tägige Quarantäne für die Fluggäste bei Wiedereinreise nach Großbritannien umgangen werden. Kritiker weisen auch darauf hin, dass es eher die Briten sein könnten, die das Virus in andere Länder einschleppen.

Überfüllter Strand in Bournemouth
Foto: Glyn Kirk/ AFPHamburg prüft Quarantäneregel für deutsche Corona-Hotspots
15.15 Uhr: Besucher aus deutschen Corona-Hotspots wie dem Kreis Gütersloh in Nordrhein-Westfalen müssen eventuell in Hamburg künftig mit einer Quarantäne rechnen. Eine entsprechende Anpassung der Verordnung zur Eindämmung der Pandemie werde derzeit im Senat geprüft, sagte ein Sprecher der Gesundheitsbehörde der Deutschen Presse-Agentur. Eine Entscheidung soll am kommenden Dienstag fallen.
Die Corona-Verordnung der Stadt sieht Quarantäneregelungen derzeit ausschließlich für Einreisende aus dem Ausland vor. Wer sich zu einem beliebigen Zeitpunkt innerhalb von 14 Tagen vor Einreise in die Hansestadt in einem vom Robert Koch-Institut (RKI) eingestuften Risikogebiet aufgehalten hat, ist verpflichtet, sich direkt in eine zweiwöchige häusliche Quarantäne zu begeben. Zudem müssen die Behörden unverzüglich informiert werden.
EU-Agentur macht Weg frei für Corona-Mittel Remdesivir in Europa
14.30 Uhr: Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hat erstmals grünes Licht für einen Wirkstoff zur Corona-Therapie in der EU gegeben. Der Empfehlung zufolge sollen bestimmte Covid-19-Patienten unter Auflagen mit Remdesivir behandelt werden dürfen, wie die EMA am Donnerstag in Amsterdam mitteilte. Die EU-Kommission muss dem noch zustimmen, was aber als Formsache gilt.
Die Empfehlung der EMA gilt für die Behandlung von Erwachsenen und Heranwachsenden ab 12 Jahren. Voraussetzung für eine Behandlung ist, dass der Patient eine Lungenentzündung hat und mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt werden muss.
Eine internationale Studie mit über 1000 Teilnehmern hatte Ende April gezeigt, dass Remdesivir bei Covid-19-Patienten die Zeit bis zu einer Genesung im Schnitt um vier Tage verkürzen kann - von 15 auf 11 Tage. Die Sterblichkeit ging in der Untersuchung geringfügig zurück, was statistisch jedoch nicht signifikant war.
Die USA hatten bereits Anfang Mai eine Ausnahmegenehmigung für den begrenzten Einsatz des Wirkstoffes in Krankenhäusern erteilt. Auch in Deutschland war das Mittel bislang schon innerhalb eines Arzneimittel-Härtefallprogrammes zugänglich und wird in klinischen Studien getestet.
Berlin und Bremen fordern höheres Kurzarbeitergeld
13.35 Uhr: Die Länder Berlin und Bremen drängen auf eine Erhöhung des Kurzarbeitergeldes, um Beschäftigten zu helfen, die von der Coronakrise besonders hart betroffen sind. Für Nettoeinkommen von bis zu 1400 Euro solle der Betrag auf 90 Prozent angehoben werden, teilte die Berliner Senatsverwaltung für Arbeit und Soziales als eine der Forderungen mit. Für Nettoeinkommen zwischen mehr als 1400 Euro und 1700 Euro solle es auf 85 Prozent steigen.
Bei Nettoeinkommen über 1700 Euro soll das Kurzarbeitergeld 80 Prozent des Nettoeinkommens betragen. Für Arbeitnehmer mit mindestens einem Kind sollen die Sätze jeweils 7 Prozent höher liegen. Die Regelung soll rückwirkend ab dem 1. März bis 31. März 2021 gelten. Die Länder haben beschlossen, einen Entschließungsantrag mit ihren Forderungen in den Bundesrat einzubringen.
Deutschland gibt mehr Geld an die WHO
13.07 Uhr: Deutschland wird in der Coronakrise seine finanzielle Unterstützung für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in diesem Jahr auf mehr als 500 Millionen Euro aufstocken. Das kündigte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei einem Besuch in Genf an. "Das ist der höchste Betrag, den Deutschland je in einem Jahr an die WHO gezahlt hat", sagte Spahn. Zusätzlich zu den von Deutschland zur Eindämmung des Coronavirus bereits zugesagten rund 110 Millionen Euro würden der WHO 200 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Diese Unterstützung müsse vom Parlament noch genehmigt werden, aber die Regierung sei sehr zuversichtlich, dass das Anfang Juli passiere, erklärte Spahn.
Außerdem würden weitere 41 Millionen Euro für die Hauptaufgaben der WHO gezahlt. Auch würden Masken und medizinisches Gerät wie Beatmungsgeräte zur Verfügung gestellt. Das sei als ein starkes Zeichen der internationalen Solidarität zu verstehen. "Wir stehen zusammen, um globale Gesundheitsprobleme zu bekämpfen", sagte Spahn. Nationale Alleingänge bei internationalen Problemen seien zum Scheitern verurteilt. Generell bleibe Deutschland ein starker Unterstützer und kritischer Freund der Organisation.
Steinmeier warnt: Bewegen uns noch "auf sehr, sehr dünnem Eis"
12.40 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat angesichts der Gefahren durch das Coronavirus vor leichtsinnigem Verhalten gewarnt. "Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei", sagte er bei einer Veranstaltung im Schloss Bellevue. "Die Entwicklung in den Hotspots zeigt, dass wir uns immer noch auf sehr, sehr dünnem Eis bewegen." Erstmals seit dem Ausbruch der Pandemie hatten der Bundespräsident und seine Frau Elke Büdenbender zu einer Veranstaltung in der Reihe "Kaffeetafel" eingeladen. Diese fand aus Sicherheitsgründen im Park von Schloss Bellevue statt. Steinmeier und Büdenbender diskutierten mit ihren Gästen über "Beschränkungen in der Corona-Krise: Schattenseiten und Lichtblicke".
Prostitution in Österreich bald wieder erlaubt
12.26 Uhr: In Österreich ist die zwischenzeitlich wegen der Coronakrise verbotene Prostitution ab 1. Juli wieder erlaubt. Das Betreten von Bordellen und Laufhäusern werde wieder ermöglicht, bestätigte das Gesundheitsministerium der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Aktuell würden vom Ministerium gemeinsam mit Vertretern etwa von Beratungsstellen Hygiene- und Schutzempfehlungen erarbeitet.
Rund 8000 Sexarbeiterinnen sind in Österreich registriert. Sie waren von der Coronakrise finanziell besonders stark betroffen und hatten als Selbstständige Anspruch auf Leistungen aus dem Härtefallfonds. "Wir begrüßen es, dass Sexarbeit wieder erlaubt wird", sagte Eva van Rahden, Leiterin einer Beratungsstelle für Sexarbeiter in Wien. "Einige Frauen haben bereits Termine mit Kunden ausgemacht."
Uno-Experten warnen vor Anstieg des weltweiten Drogenkonsums
12.21 Uhr: Die Vereinten Nationen rechnen wegen der Coronakrise mit einer Zunahme des weltweiten Drogenkonsums. Von steigenden Arbeitslosenzahlen bis hin zu Einsparungen bei Präventionsprogrammen und weniger Drogen-Razzien nannte das Uno-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in seinem am Donnerstag in Wien veröffentlichten Weltdrogenbericht 2020 eine Vielzahl von Gründen für seine Prognose.
"Die Covid-19-Krise und der wirtschaftliche Abschwung drohen, die Drogen-Gefahren noch weiter zunehmen zu lassen", warnte UNODC-Chefin Ghada Waly. Schließlich habe die Corona-Pandemie die Gesundheits- und Sozialsysteme "an den Rand" ihrer Belastbarkeit gebracht. Alle Regierungen müssten daher nun "größere Solidarität zeigen und Unterstützung leisten, insbesondere Entwicklungsländern, um illegalen Drogenhandel zu bekämpfen".
In dem UNODC-Bericht wird gewarnt, dass Regierungen ihre Budgets für die Drogenbekämpfung wegen der wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise kürzen könnten. Außerdem würden sie womöglich der Drogenfahndung und der internationalen Zusammenarbeit auf diesem Gebiet weniger Bedeutung beimessen und damit den Drogenhandel erleichtern.
Gleichzeitig droht dem Bericht zufolge wegen der Coronakrise die Zahl potenzieller Drogenkonsumenten und Drogenhändler zu steigen. Arbeits- und Perspektivlosigkeit erhöhten die Wahrscheinlichkeit, dass "arme und benachteiligte Menschen (...) sich illegalen Aktivitäten in Verbindung mit Drogen zuzuwenden - entweder der Produktion oder dem Transport".
Der Trend dürfte den Uno-Experten zufolge wegen der Krise zu billigen Drogen gehen, die gespritzt werden. Diese Form der Einnahme birgt noch mehr Risiken als die Einnahme von Drogen etwa in Tablettenform, unter anderem weil sich Konsumenten durch verunreinigte Spritzen mit Krankheiten wie Aids anstecken können.
Zurzeit sind dem Bericht zufolge wegen der Wiedereinführung von Grenzkontrollen und anderer Corona-Beschränkungen weniger Drogen im Umlauf. Dies führe dazu, dass Drogen teurer und mit einem geringeren Reinheitsgrad verkauft würden. Die Coronakrise führe möglicherweise zu einer Zunahme des Drogenhandels im anonymen Darknet und via Postversand.
Die UNODC hebt in ihrem Bericht hervor, dass der weltweite Drogenkonsum in letzter Zeit bereits zugenommen habe - insbesondere in Entwicklungsländern. So wachse etwa der Markt für Metamphetamine in Afghanistan und im Irak. Die globale Kokain-Produktion habe ein neues Allzeithoch erreicht.
Die am stärksten verbreitete Droge ist dem Bericht zufolge Cannabis. 2018 wurde sie demnach von 192 Millionen Menschen weltweit konsumiert. Die Drogen, die den größten Schaden anrichten, sind weiterhin Opioide wie Heroin oder Fentanyl. Sie werden laut UNODC von 58 Millionen Menschen weltweit konsumiert.
WHO warnt vor steigenden Corona-Zahlen - Lob an Deutschland
12.09 Uhr: Nach Monaten der abnehmenden Infektionszahlen in Europa ist das Coronavirus auf dem Kontinent laut dem Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation WHO wieder auf dem Vormarsch. 30 Länder in der europäischen Region hätten im Laufe der vergangenen beiden Wochen wieder steigende Fallzahlen vermeldet, sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge bei seiner wöchentlichen Online-Pressekonferenz in Kopenhagen. Dabei handele es sich um die ersten Anstiege wöchentlicher Neuinfektionen in Europa seit Monaten.
Länder wie Deutschland, Spanien, Polen und Israel hätten jedoch schnell auf die gefährlichen Ausbrüche reagiert, die mit Schulen, Kohlebergwerken und Lebensmittelproduzenten zusammenhingen, sagte Kluge. "Wo neue Cluster aufgetaucht sind, wurden diese durch schnelle und gezielte Eingriffe kontrolliert - das sind sehr gute Nachrichten." Ein Lob gehe an die beteiligten Behörden.
Weltweit beschleunige sich die Pandemie derzeit weiter und habe am Sonntag einen Spitzenwert an Corona-Fällen erreicht, als mehr als 183 000 bestätigte Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet worden seien, sagte Kluge. Der prozentuale Anteil Europas nehme dabei ab. Dennoch gebe es in der Region täglich fast 20.000 neue Infektionen und mehr als 700 Todesfälle.
Die WHO zählt zur europäischen Region insgesamt 53 Länder. Darunter sind neben den EU-Mitgliedstaaten, Ex-EU-Mitglied Großbritannien und den Ländern der Europäischen Freihandelszone außerdem auch Russland, die Balkanstaaten und weitere Nationen.
Drei weitere Coronafälle in der NBA
11.51 Uhr: In der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA gibt es vor dem Restart drei weitere Coronafälle. Malcolm Brogdon von den Indiana Pacers sowie Jabari Parker und Alex Len von den Sacramento Kings wurden im Zuge der Vorbereitung auf die restliche Saison positiv auf COVID-19 getestet. Dies gaben ihre Klubs sowie die Spieler in den sozialen Netzwerken bekannt. Bereits am Dienstag war die Coronainfektion des Serben Nikola Jokic von den Denver Nuggets öffentlich geworden.
"Ich bin kürzlich positiv auf Coronavirus getestet worden und bin derzeit in Quarantäne", sagte Point Guard Brogdon: "Mir geht es gut und ich fühle mich gut. Ich habe vor, mich meinen Teamkollegen in Orlando anzuschließen, um die reguläre Saison wieder aufzunehmen und gemeinsam mit ihnen zu spielen."
Der 27-Jährige hatte zuletzt aktiv an den Protesten nach dem durch Polizeigewalt herbeigeführten Tod von George Floyd teilgenommen.
Erster Corona-Toter auf Stadionbaustellen in Katar
11.38 Uhr: Auf den Stadionbaustellen für die Fußball-WM 2022 in Katar hat die Corona-Pandemie ihr erstes Todesopfer gefordert. Dies bestätigten die Organisatoren am Donnerstag. Demnach sei ein 51 Jahre alter Fachingenieur ohne Vorerkrankungen an COVID-19 verstorben. Insgesamt gab es bislang 1102 Coronafälle an den Stadionbaustellen für die Winter-Weltmeisterschaft, davon sind 121 Bauarbeiter immer noch infiziert.
Die Organisatoren hatten die Sicherheitsmaßnahmen und Hygieneregeln nach größer werdender öffentlicher Kritik in Absprache mit der katarischen Regierung zuletzt verschärft. Demnach müssen die Bauarbeiter nun verpflichtend einen Mund- und Nasenschutz tragen, zudem müssen sowohl an den Baustellen als auch während der Busfahrten zu den Stadien gewisse Mindestabstände eingehalten werden.

Arbeiter auf der Baustelle für ein Stadion in Al-Khor, rund 60 Kilometer nördlich von Doha
Foto:via www.imago-images.de / imago images/MIS
Secret Service schickt offenbar Dutzende Mitarbeiter in Quarantäne
10.55 Uhr: Nach einer Wahlkampfkundgebung von US-Präsident Donald Trump in Tulsa im Bundesstaat Oklahoma am Wochenende hat der Secret Service offenbar für Dutzende daran beteiligte Angestellte Selbstisolation angeordnet. Zuvor seien zwei Mitarbeiter, die in Tulsa zugegen gewesen seien, positiv auf das Coronavirus getestet worden, berichtete der Sender CNN.
Zum Schutz der Privatsphäre und der "operativen Sicherheit" werde der Secret Service keine Zahlen bekannt geben, zitierte die "Washington Post" eine Sprecherin. Die Behörde, die unter anderem für den Schutz des Präsidenten zuständig ist, sei weiterhin in der Lage, ihre Aufgaben zu erfüllen, hieß es weiter.
Trump hatte Kritik auf sich gezogen, ein Event mit Tausenden Menschen in einer geschlossenen Arena inmitten der anhaltenden Pandemie abzuhalten. Im Vorfeld hatte er mitgeteilt, dass sich fast eine Million Menschen um Tickets in der Veranstaltung in der rund 19.200 Menschen fassenden Arena beworben hätten. Tatsächlich blieben Tausende Plätze leer, möglicherweise steckte eine Aktion von jungen Social-Media-Nutzern dahinter.
Parteitreffen in Restaurant - Panamas Gesundheitsministerin muss gehen
10.30 Uhr: Panamas Gesundheitsministerin Rosario Turner muss ihren Posten räumen. Ihr bisheriger Vize Luis Sucre werde das Amt übernehmen, teilte Staatschef Laurentino Cortizo auf Twitter mit.
Die Ministerin war in die Kritik geraten, weil sie vergangene Woche ein Parteitreffen mit mehr als 30 Teilnehmern in einem Restaurant mitorganisiert und damit gegen Corona-Regeln verstoßen haben soll, wie die Zeitung "La Prensa" berichtete. Sie selbst habe im März die Schließung der Restaurants mit verfügt, schreibt das Blatt.
Auch die Ministerinnen für Soziale Entwicklung, Markova Concepción, und für Wohnen und Raumplanung, Inés Samudio, verlassen das Kabinett. Concepción soll die neue Botschafterin Panamas bei den Vereinten Nationen werden.
Mehr als 600.000 Infektionen in Russland
10.20 Uhr: In Russland ist die Zahl der Infektionsfälle auf 613.994 gestiegen. Binnen 24 Stunden wurden nach Behördenangaben 7113 Neuinfektionen nachgewiesen - etwas weniger als am Tag zuvor mit 7176 neuen Fällen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus stieg um 92 auf insgesamt 8605. Am Vortag waren noch 154 weitere Todesfälle registriert worden.
Eiffelturm teilweise wieder geöffnet
10.00 Uhr: Besucher können ab sofort wieder auf den Eiffelturm. Für die Wiedereröffnung des Pariser Wahrzeichens wurden strenge Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Die Besucher können den 324 Meter hohen Turm bis Anfang Juli nur über Treppen erreichen. Aus Sicherheitsgründen sind Aufzüge vorerst gesperrt. Darüber hinaus dürfen Besucher nicht höher als den zweiten Stock des Turms gehen, und Personen über elf Jahre müssen eine Gesichtsbedeckung tragen.

Blick auf den Eiffelturm (Archivaufnahme)
Foto: Bertrand Guay/ AFPDie Zahl der täglichen Besucher ist nach Angaben der Betreibergesellschaft begrenzt. Interessierte müssen ihr Ticket vorab im Internet reservieren.
Die mehr als dreimonatige Schließung des Eiffelturms wegen der Corona-Pandemie sei "die längste seit dem Zweiten Weltkrieg", erklärte die Betreibergesellschaft. Mit fast 30.000 Todesfällen ist Frankreich schwer von der Pandemie betroffen.
Landtagssitzung in Mainz abgesagt
9.30 Uhr: Der rheinland-pfälzische Landtag hat die für Donnerstag angesetzte Plenarsitzung wegen eines Corona-Verdachtsfalls kurzfristig abgesagt. Nach der Plenarsitzung am Mittwoch sei bekannt geworden, dass eine Abgeordnete des Landtags Kontaktperson eines an Covid-19 erkrankten Menschen sei, teilte der Landtag am Donnerstagmorgen mit.
Die Parlamentarierin wurde demnach auf das Coronavirus getestet, ein Ergebnis wird für den Abend erwartet.
Auch Baden-Württemberg beschließt Beherbergungsverbot
9.16 Uhr: Auch Baden-Württemberg will Reisende aus dem nordrhein-westfälischen Corona-Risikogebiet nicht mehr im Land übernachten lassen. Das Beherbergungsverbot für Besucher aus einem Stadt- oder Landkreis mit erhöhtem Infektionsgeschehen soll schnell in Kraft treten. Es gelte, sobald die Verordnung vom Sozial- und vom Wirtschaftsministerium notverkündet werde, teilte das Staatsministerium in Stuttgart mit.
Minister: Einige Tönnies-Arbeiter eventuell "durch die Lappen gegangen"
9.00 Uhr: Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) kann nach eigenen Angaben nicht ausschließen, dass manche Tönnies-Mitarbeiter nicht auf Corona getestet worden sind. Es könne sein, dass "uns 20, 30 durch die Lappen gegangen sind", sagte Laumann am Donnerstag in einer Sondersitzung des Gesundheitsausschusses. Er verteidigte aber das Vorgehen der Behörden: Es sei "sorgfältig durch die öffentliche Hand getestet" worden. Laumanns Staatssekretär Edmund Heller verdeutlichte in der Sitzung, dass eine komplette Erfassung der Menschen auf dem Tönnies-Gelände rückwirkend zunächst kaum möglich gewesen sei.
Weil verteidigt Beschränkungen für Urlauber
8.55 Uhr: Nach dem Corona-Ausbruch im Bereich Gütersloh in Nordrhein-Westfalen hat der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) die beschlossenen Beschränkungen für Urlauber aus dieser Region verteidigt. "Das sind schon Zahlen, die sprengen die sonstigen Verhältnisse deutlich", sagte der Regierungschef über die hohen Infektionszahlen in den Kreisen Gütersloh und Warendorf.
In Niedersachsen dürfen Touristen aus diesen Kreisen bald nur noch mit ärztlichem Attest in Hotels, Ferienwohnungen oder auf Campingplätzen übernachten. Sowohl in Gütersloh als auch in Warendorf wird der von Bund und Ländern vereinbarte Grenzwert von 50 Neuinfektionen binnen einer Woche je 100.000 Einwohner klar überschritten.
"Das, was bis jetzt geschieht, lässt sich aus meiner Sicht sehr, sehr gut begründen", sagte Weil. Mit den Beschränkungen folge Niedersachsen der Beurteilung der nordrhein-westfälischen Landesregierung. Die Umstellung von einem allgemeinen Lockdown hin zu einer konzentrierten regionalen Bekämpfung habe sich aus seiner Sicht bewährt, sagte Weil.
Mecklenburg-Vorpommern verlangt ärztliches Attest für Urlauber aus Risikogebieten
8.47 Uhr: Harry Glawe, Gesundheitsminister aus Mecklenburg-Vorpommern verlangt künftig von Touristen aus Risikogebieten einen negativen Corona-Test, der nicht älter als 48 Stunden ist. Zum Risikogebiet zählen Landkreise oder kreisfreie Städte die 50 oder mehr Fälle pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen haben. "Dieses Zeugnis ist der zuständigen Behörde auf Verlangen unverzüglich vorzulegen", heißt es in einer Pressemitteilung des Ministeriums.
Nicht nur Mecklenburg-Vorpommern, auch Schleswig-Holstein verschärft die Regeln für Touristen. Urlauber aus Corona-Hotspots müssen in Schleswig-Holstein zwei Wochen in Quarantäne, es sei denn sie können einen negativen Corona-Test vorweisen. Der Test darf nicht älter als 48 Stunden sein.
In Sachsen-Anhalt will Ministerpräsident Rainer Haseloff mögliche Einschränkungen für Touristen aus Risikogebieten nicht ausschließen. "Ich will nicht verhehlen, dass wir am nächsten Dienstag im Kabinett eine neue Verordnung beschließen - und dass wir durchaus auch derzeit sehr stark erwägen, in dieser Verordnung ein sogenanntes Beherbergungsverbot aufzunehmen", sagte Haseloff im Interview mit "MDR Aktuell".
Hintergrund der Einschränkungen sind mehrere lokale Ausbrüche des Coronavirus, allen voran in einem Schlachtbetrieb der Firma Tönnies in Nordrhein-Westfalen. Dort wurden in den vergangenen Tagen über 1500 Menschen positiv auf das Virus getestet.
Nobelpreisträger warnen vor Corona als Gefahr für die Demokratie
7.40 Uhr: Zahlreiche Nobelpreisträger und prodemokratische Organisationen aus aller Welt haben vor den Gefahren der Coronakrise für die Demokratie gewarnt. Die Coronavirus-Pandemie bedrohe nicht nur das Leben und die Existenzgrundlage von Menschen weltweit, sondern sei auch eine politische Krise, die die Zukunft der freiheitlichen Demokratie gefährde, schrieben sie in einem offenen Brief. "Die Covid-19-Krise ist ein alarmierender Weckruf und eine dringende Warnung, dass die von uns wertgeschätzten Freiheiten in Gefahr sind und wir sie nicht als selbstverständlich hinnehmen dürfen."
Wenig überraschend sei, dass autoritäre Regime die Lage nutzten, um Kritiker zum Schweigen zu bringen und ihre Macht zu festigen, hieß es in dem Schreiben. Aber auch einige demokratisch gewählte Regierungen bekämpften die Pandemie mithilfe von Notstandsbefugnissen, die die Menschenrechte einschränkten und die staatliche Überwachung ausweiteten. Parlamente würden übergangen, Journalisten festgenommen und Minderheiten zu Sündenböcken gemacht. Dabei werde Unterdrückung nicht helfen, die Pandemie unter Kontrolle zu bringen. Die Demokratie sei weiterhin das effektivste System, um globalen Krisen zu begegnen.
Initiiert wurde das Schreiben vom in Stockholm ansässigen zwischenstaatlichen Demokratie-Institut IDEA und der US-Organisation National Endowment for Democracy. Zu den mehr als 500 Unterzeichnern zählen neben rund 70 Organisationen außerdem 13 Nobelpreisträger wie die Friedensnobelpreisträger Frederik Willem de Klerk, Juan Manuel Santos und Lech Walesa sowie knapp 60 frühere Staats- und Regierungschefs und Aktivisten wie Joshua Wong aus Hongkong.
Kanzleramtschef Braun warnt vor Sorglosigkeit
7.22 Uhr: Helge Braun, Kanzleramtschef und gelernter Arzt, hat vor einem laxen Umgang mit der Gefahr durch die Coronapandemie gewarnt. "Diese größeren Ausbrüche haben jetzt gezeigt: In dem Moment, wo man dem Virus eine Chance gibt, schlägt es auch wieder zu", sagte der CDU-Politiker am Mittwochabend in der ZDF-Sendung "Markus Lanz". In den vergangenen zwei, drei Wochen habe es eine Phase gegeben, während der manche Leute den Eindruck gehabt hätten, die Pandemie sei schon fast vorbei.
"Wir haben nur dann eine Chance auf eine gute wirtschaftliche Erholung, auch auf eine soziale Entspannung ..., wenn die Infektionszahlen sehr, sehr niedrig sind", betonte Braun. Deshalb sei die Aufgabe jetzt, "jeden lokalen Ausbruch sehr, sehr genau und sehr schnell zu beantworten, aber auch nicht zu sorglos zu werden".
Zuletzt war es im Kreis Gütersloh zu einem größeren Ausbruch gekommen. Mehr als 1550 Beschäftigte des Schlachtbetriebs im westfälischen Rheda-Wiedenbrück hatten sich nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Die Behörden hatten daraufhin im Kreis Gütersloh und im Nachbarkreis Warendorf das öffentliche Leben massiv eingeschränkt. Betroffen sind rund 640.000 Menschen. Mit Corona-Massentests in beiden Kreisen will die Landesregierung nun bis Ende der Woche Erkenntnisse über die Verbreitung des Virus erhalten.
An diesem Donnerstag schließen die Schulen im Kreis Warendorf, im Kreis Gütersloh sind sie schon seit einigen Tagen zu. Auch Kitas sind nun geschlossen. In den Urlaub können viele Menschen aus den Gebieten auch nicht so leicht entfliehen: In mehreren beliebten Urlaubsregionen in Deutschland werden negative Corona-Tests von ihnen gefordert - ansonsten gilt teilweise ein Beherbergungsverbot. In Bayern, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern wurden generelle Beschränkungen für Touristen aus Corona-Hotspots verhängt, in Niedersachsen explizit für die Kreise Gütersloh und Warendorf. Der Andrang auf die Corona-Testzentren dürfte deswegen in beiden Kreisen wie schon am Mittwoch weiter groß sein.
Österreich sprach kurzerhand eine Reisewarnung für ganz Nordrhein-Westfalen aus und rät seinen Bürgern von einem Trip in das Bundesland dringend ab. NRW steht damit in einer Reihe mit der chinesischen Provinz Hubei und der italienischen Lombardei.
Disney verschiebt Wiedereröffnung von Vergnügungsparks
6.46 Uhr: Eigentlich sollte Disneyland in Anaheim, Kalifornien, im Juli wieder öffnen. Daraus wird nun nichts, die Wiedereröffnung wurde verschoben. Der Staat Kalifornien habe noch keine Richtlinien für die Inbetriebnahme von Themenparks vorgelegt, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung des Konzerns.
In Florida wurde die Wiedereröffnung von Disney World für den 11. Juli genehmigt. Disneyland Paris soll ab dem 15. Juli phasenweise wiedereröffnet werden. Die Besucherzahlen bleiben aber eingeschränkt, heißt es in einer Mitteilung auf der Internetseite des Vergnügungsparks.
Für den Entertainment-Giganten ist das Geschäft mit Vergnügungsparks, Ferienresorts und Kreuzfahrten eine der wichtigsten Erlösquellen. Die Schließungen aufgrund der Corona-Pandemie im März haben bereits Kosten in Milliardenhöhe verursacht.
630 Neuinfektionen in Deutschland
4.50 Uhr: Die lokalen Gesundheitsbehörden haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 630 Corona-Infektionen binnen einem Tag gemeldet. Damit haben sich seit Beginn der Coronakrise 192.079 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt, wie das RKI mitteilte (Datenstand 25. Juni, 0 Uhr).
8927 mit dem Virus infizierte Menschen starben nach RKI-Angaben in Deutschland - das bedeutet ein Plus von 13 im Vergleich zum Vortag. Etwa 176.800 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden. Das sind 500 mehr als noch einen Tag zuvor.
Die Reproduktionszahl lag nach RKI-Schätzungen bei 0,72 (Vortag: 2,02). Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab. Der Sieben-Tage-R bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen sank dieser Wert auf 1,17 (Vortag: 1,67). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.
Clanmitglieder könnten Soforthilfen kassiert haben
3.55 Uhr: Das nordrhein-westfälische Landeskriminalamt (LKA) geht dem Verdacht nach, dass kriminelle Clans staatliche Corona-Soforthilfegelder abgegriffen haben könnten. Es gebe in vereinzelten Fällen Hinweise darauf, dass Clanmitglieder solche Finanzhilfen der Bundesregierung erhalten hätten, sagte der leitende LKA-Kriminaldirektor Thomas Jungbluth der "Rheinischen Post". Er betonte aber, dass auch ein Clanmitglied etwa als Betreiber einer Shishabar unter Umständen Anspruch auf die Soforthilfe habe.
"Ein Clan-Angehöriger bleibt grundsätzlich anspruchsberechtigt", sagte Jungbluth. Die Zugehörigkeit zu einem Familienclan lasse die Anspruchsberechtigung nicht erlöschen. Mit den Soforthilfen will die Bundesregierung durch die Coronakrise in Nöte geratenen Unternehmen und Selbstständigen zügig unter die Arme greifen. In mehreren Bundesländern gehen die Strafverfolgungsbehörden dem Verdacht auf Betrügereien bei Antragstellungen nach.
Todesfälle in Lateinamerika könnten bis Oktober auf fast 400.000 steigen
3.43 Uhr: Laut der jüngsten Hochrechnung des medizinischen Instituts IHME der Universität in Washington steigt die Zahl der Todesopfer in Lateinamerika bis Oktober auf 388.300 steigt. Demnach wird Brasilien voraussichtlich 166.000 und Mexiko 88.000 Tote verzeichnen. Ohne Maßnahmen wie das Tragen von Gesichtsmasken könnte sich im schlimmsten Fall die Zahl der Todesopfer in Brasilien auf 340.476 und in Mexiko auf 151.433 erhöhen, heißt es in dem Bericht. Lateinamerika hat sich zu einem Hotspot der Pandemie entwickelt: Große Armut, dichte Siedlungen und mangelnde Gesundheitsversorgung haben zu einer Verdreifachung der Fälle auf nun zwei Millionen geführt.
Qantas Airways baut mindestens 6000 Stellen ab
3.20 Uhr: Die australische Fluggesellschaft Qantas Airways plant infolge der Coronakrise mindestens 20 Prozent ihrer Belegschaft abzubauen und über Abschreibungen rund 1,3 Milliarden Dollar Liquidität aufzubringen. "Wir müssen uns für mehrere Jahre positionieren, wenn der Umsatz viel niedriger ausfällt", sagte Qantas-Chef Alan Joyce. "Und das bedeutet, kurzfristig eine viel kleinere Fluggesellschaft zu werden."

Bleiben derzeit am Boden: Die Flieger der Qantas Airways
Foto: Loren Elliott/ REUTERSQantas kündigte an, mindestens 6000 der 29.000 Stellen zu streichen, weitere 15.000 Mitarbeiter blieben vorübergehend freigestellt, bis vor allem der internationale Flugverkehr wieder zunehme. Joyce sagte, dass rund hundert Flugzeuge für bis zu 12 Monate oder länger am Boden bleiben müssten, die sechs in der Flotte verbliebenen Boeing 747 sollen sofort - und nicht wie geplant erst in sechs Monaten - in den Ruhestand geschickt werden. Zudem wolle die Fluggesellschaft über die Abschreibung ihrer derzeit stillgelegten Airbus-A380-Flotte bis zu 1,3 Milliarden Dollar aufbringen, um die Liquidität des Unternehmens zu sichern.
Im Rahmen eines Dreijahresplans erklärte sich Joyce bereit, bis mindestens Juni 2023 an der Spitze des Konzerns zu bleiben. Die Regierung in Australien hatte vergangene Woche angekündigt, dass internationale Reisen wahrscheinlich erst wieder im kommenden Jahr möglich sein werden, allerdings werde eine Lockerung der Einreisebestimmungen für Studenten und andere Langzeitbesucher in Betracht gezogen.
Brasilien meldet mehr als 40.000 Neuinfektionen
1.08 Uhr: Das Coronavirus breitet sich in Brasilien weiter rasant aus. Das Gesundheitsministerium meldete 42.725 Neuinfektionen, damit steigt die Gesamtzahl der Ansteckungen auf knapp 1,2 Millionen. Die Zahl der Todesfälle stieg innerhalb von 24 Stunden um 1185 auf 53.830. Brasilien weist in der Coronavirus-Pandemie nach den USA weltweit die meisten Infektionen und Todesfälle auf.
Ganz Südamerika ist schwer von der Coronakrise betroffen, es wird angenommen, dass die Opferzahlen zumindest in Brasilien noch höher als ohnehin angenommen sein könnten. Das legen Berichte von Bestattern und medizinischem Personal nahe, in einzelnen Regionen im brasilianischen Regenwald wurden bereits Massengräber ausgehoben.
Kritiker werfen Staatschef Jair Bolsonaro vor, die Gefahren des Coronavirus noch immer zu unterschätzen. Bolsonaro hatte die Pandemie zunächst mit einer "kleinen Grippe" verglichen. Noch Mitte Mai hatte er vor Anhängern gesagt, dass man das Coronavirus bald los sei. Seither hat sich das Land zum globalen Zentrum der Pandemie entwickelt.
Gütersloh laut Laschet nicht so schlimm wie Ischgl - Kritik an Österreich
0.45 Uhr: Nach dem massiven Corona-Ausbruch im Kreis Gütersloh wächst unmittelbar vor Beginn der Sommerreisesaison die Sorge vor einer Verbreitung in anderen Bundesländern. Wie zuvor schon Bayern und Schleswig-Holstein kündigte nun auch Niedersachsen ein Beherbergungsverbot für Touristen aus der Region an.
Nach einer Telefonkonferenz der Gesundheitsminister der Länder zeichnet sich jedoch keine bundesweite Regelung ab - anders als in Österreich. Das deutsche Nachbarland sprach eine Reisewarnung für ganz Nordrhein-Westfalen aus. Diese Entscheidung kritisierte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). "Als in Ischgl mal etwas passiert ist, haben wir nicht eine Reisewarnung für ganz Österreich ausgesprochen", sagte Laschet der "Bild"-Zeitung. "Ich glaube nicht, dass Gütersloh schlimmer ist als Ischgl."
Weiterer Höchststand an Neuinfektionen in den USA
0.15 Uhr: Die USA haben einen weiteren Höchststand an Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet. Am Dienstag wurden rund 34.700 neue Infektionen bestätigt - der höchste Stand seit Ende April und der dritthöchste Tageswert seit Beginn der Pandemie, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore hervorgeht. Im Vergleich: Am 1. Juni lag der Tageswert bei rund 17.400 Neuinfektionen. Die bisher höchste Zahl (36.400) wurde am 24. April verzeichnet.
Nach anderen Bundesstaaten verzeichnete auch der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat Kalifornien die höchste je gemessene Zahl an Neuinfektionen. Am Dienstag seien 7149 neue Fälle hinzugekommen, sagte Gouverneur Gavin Newsom. Die Belegung der Krankenhäuser habe im Vergleich zu vor zwei Wochen um fast 30 Prozent zugenommen. Newsom rief die knapp 40 Millionen Einwohner auf, wenn möglich zu Hause zu bleiben, Abstand zu halten und Masken zu tragen.