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Denkmalschutz mit Antibiotika

aus DER SPIEGEL 3/1977

Mediziner und Mikrobiologen sollen helfen, antike Kunstschätze vor dem Verfall zu bewahren. »Vor dem Beginn einer Restaurierung oder Konservierung«, so erläuterte Professor Sergio B. Curri, Direktor des Zentrums für Molekularbiologie in Mailand, auf einem Symposium, »ist es nötig, den angreifenden Mikrobenstamm zu isolieren.« Dann könnten jeweils die wirksamsten Antibiotika eingesetzt werden. So wird beispielsweise das Marmorgestein im Palazzo Ducale in Venedig von Bakterien angegriffen, die schwefliges Anhydrid aus Industrieabgasen absorbieren: Der Marmor zerfällt zu Gips. Ähnlicher Bakterienbefall bis zu 100 000 Mikroorganismen in jedem Gramm Stein wurde an historischen Bauwerken in Bologna und Mailand festgestellt. Eine ganze Mikroflora zeigte sich auch bei elektronenmikroskopischer Untersuchung von da Vincis »Abendmahl« sowie in der Kirche von Sant' Agostino in Bergamo, wo Antibiotika als Abwehrwaffe im Einsatz sind.

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