EHRUNGEN Diskriminierter Auslandsforscher
Für Ärger sorgt in diesem Jahr die Vergabe des Franz-Volhard-Preises, der höchsten deutschen Auszeichnung in der Nierenheilkunde. Die Bewerbung des deutschen Forschers Jochen Reiser, der seit neun Jahren in den USA forscht, wurde abgelehnt, weil dieser dauerhaft im Ausland lebt. Reiser ist über diese »provinzielle und diskriminierende Denkweise des Preiskomitees« empört: »Das ist wie eine Strafaktion gegen deutsche Forscher, die ins Ausland gehen!« In der Ausschreibung des Preises fand sich zu dieser Einschränkung kein Wort. Jürgen Floege, stellvertretender Generalsekretär der Gesellschaft für Nephrologie, versteht die Aufregung dennoch nicht: »Es war immer unser Anliegen, Forscher auszuzeichnen, die ihren wissenschaftlichen Lebensmittelpunkt aktuell oder zukünftig in Deutschland haben.« Fachkollegen hingegen bewerten den Vorgang als »seltsam«, »peinlich« und »dem Geiste der Wissenschaft widersprechend«. Der Franz-Volhard-Preis wird diese Woche in Göttingen vergeben.