Dokumente zur Eroberung der Welt
»Früher war ich stark, nun sitzt der Tod mir im Herzen; es brennt und zuckt im Pfefferwasser der Angst«, klagte der Azteken-Herrscher Montezuma 1519, als Hernan Cortes Mittelamerika zu unterwerfen begann: So eindringlich kann sich Geschichte darstellen, wenn die Originalquellen herangezogen werden. Zu einem besonders dramatischen Vorgang, der europäischen Übersee-Expansion von den Kreuzzügen bis zum Ägypten-Feldzug Napoleons, hat jetzt der Zürcher Professor für Kolonialgeschichte Urs Bitterli 175 Pionier-Berichte von allen Kontinenten und Meeren zusammengestellt und knapp kommentiert. Das zweibändige Kompendium ("Die Entdeckung und Eroberung der Welt«, Verlag C. H. Beck; 356 und 364 Seiten; 39,50 und 42 Mark) dokumentiert Staatsaktionen wie die Landnahme des Christoph Kolumbus oder die Debatte im englischen Unterhaus über die Abschaffung des Sklavenhandels, enthält kulturhistorisch Denkwürdiges wie den Bericht eines deutschen Arztes über japanische Akupunktur um 1700 oder die Beschreibung einer höfischen Hochzeit in Tiflis zur gleichen Zeit und belegt auch, wie die Entdeckten die erste Begegnung mit den Weißen erlebten.