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Doping: Schneller durch Fleischextrakt

aus DER SPIEGEL 35/1992

Bei den Olympischen Spielen in Barcelona haben britische Sportler wahrscheinlich Höchstleistungen mit Hilfe eines Fleischextrakts erzielt. Er wurde ihnen mit Billigung von Trainer und Mannschaftsarzt verabreicht, nachdem der Internationale Leichtathletikverband versichert hatte, der darin enthaltene Wirkstoff stehe nicht auf der Liste verbotener Dopingmittel. Die Mixtur (Markenname: Ergomax) enthält die Substanz Kreatin, die natürlicherweise in Fleisch enthalten ist (vier Gramm Kreatin je Kilo Fleisch). Kreatin, so die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien, verlangsamt die Ermüdung von Muskeln unter Belastung und beschleunigt die Erholungsphase. Zudem sorgt es in den Muskelzellen für schnellen Energietransport und erhöht dadurch die Kontraktionsfähigkeit der Muskeln. Noch sind die Vergleichsstudien über die Leistungen der britischen Leichtathleten mit und ohne Kreatin nicht abgeschlossen. Doch Steve Jennings vom Ergomax-Hersteller AMS ist überzeugt, daß Kreatin die Leistungsfähigkeit bis zu vier Prozent steigern kann: In schnellen Disziplinen, so Jennings, bedeute »eine hundertstel Sekunde den Unterschied zwischen der Goldmedaille und Platz vier«. In Barcelona gewann überraschend der Brite Linford Christie, 32, Olympia-Gold über 100 Meter; seine Zeit: 9,96 Sekunden, sechs Hundertstel schneller als der Nächstplazierte.

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