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Atomtests Erdbeben als Waffe

aus DER SPIEGEL 43/1996

Noch bis Anfang der neunziger Jahre haben russische Techniker Versuche unternommen, mit Hilfe von unterirdischen Atomexplosionen gezielt Erdbeben auszulösen und deren zerstörende Kraft für militärische Zwecke zu nutzen. Wie das britische Wissenschaftsblatt Nature aus Moskau berichtet, hatte die damalige sowjetische Führung das Forschungsprojekt zur »tektonischen Kriegführung« 1987 in Auftrag gegeben. Roger Clark, Geophysiker an der University of Leeds, hält das Verfahren, bei dem durch die gerichtete seismische Energie von Nuklearexplosionen ein Erdbeben in weit entfernten Gebieten gezielt ausgelöst werden sollte, »für nicht unmöglich, aber doch sehr unwahrscheinlich«. Die russischen Techniker, so geht aus jetzt in Moskau aufgetauchten Dokumenten hervor, sprachen nach einem ersten unterirdischen Atomtest in Kirgistan von einem erfolgreichen Versuch, die Richtung der seismischen Energie zu kontrollieren. Ein mögliches fernes Zielgebiet war der erdbebengefährdete San-Andreas-Graben in Kalifornien. Im Kriegsfall, so die Idee der Konstrukteure, sollte die Erdbebenwaffe von erdumkreisenden Satelliten durch Funkbefehl ferngezündet werden.

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