Vor Neuseelands Küste Extreme Hitzewelle bleicht den Seeschwamm

Diese Meerestiere gelten als besonders anpassungsfähig: Doch die Klimakrise setzt auch den Schwämmen im Südpazifik zu. Vor Neuseeland wurde erstmals eine massenhafte Bleiche festgestellt.
Idealbild: Gelber Schwamm in voller Farbpracht

Idealbild: Gelber Schwamm in voller Farbpracht

Foto: mychadre77 / Getty Images

Vor der Küste der neuseeländischen Südinsel sind nach einem extremen Anstieg der Meerestemperatur erstmals ausgeblichene Schwämme entdeckt worden. An mehr als einem Dutzend Stellen nahe den Fjorden Bracksea Sound und Doubtful Sound der Region Fiordland fand ein Forschungsteam der Victoria University of Wellington die Tiere in Knochenweiß statt dem normalen Schokoladenbraun, berichtet der »Guardian« .

An manchen Stellen seien mehr als 95 Prozent der Schwämme ausgeblichen, sagte der Meeresbiologe James Bell. »Nach unseren ersten Schätzungen sind wahrscheinlich mindestens hunderttausende Schwämme bleich, vielleicht sogar noch mehr.«

Das Team entdeckte die Massenbleiche auf einer Forschungsreise im April. Laut dem Meeresforscher Rob Smith von der University of Otago lagen die Wassertemperaturen in Fiordland zu dieser Zeit, eigentlich dem Herbst auf der Südhalbkugel, noch um 5 Grad Celsius über dem langjährigen Mittelwert. »Diesen Sommer hatten wir die stärkste marine Hitzewelle an der Westküste der Südinsel seit 40 Jahren.« Insgesamt war das Meer um Neuseeland laut amtlichen Daten etwa 2,6 Grad Celsius wärmer als normal. Weltweit war 2021 das wärmste Jahr der Ozeane seit Beginn der Messungen.

Um Neuseeland dominieren etwa 800 verschiedene Schwammarten den Meeresboden. Im Vergleich zu Korallen, die immer wieder massenhaft ausbleichen, gelten Schwämme als anpassungsfähig. »Das ist ein wirklich ungewöhnliches Ereignis«, sagte Bell. Zuvor war die Schwammbleiche bereits vor der australischen Insel Tasmanien festgestellt worden , die Messdaten sind in der wissenschaftlichen Zeitschrift »Climate Change Ecology«  erschienen.

Der Zusammenhang zwischen der Hitzewelle und der Bleiche der Schwämme müsse noch stärker erforscht werden, sagte Bell. Es gebe jedoch eine sehr starke Korrelation. Der Fund unterstreiche, »vor welch einer Klimakrise wir stehen«. Von vielen Arten in und um Neuseeland sei nicht bekannt, welche Temperaturen sie aushalten.

Einige der ausgeblichenen Schwämme könnten überleben, wenn sich das Wasser wieder abkühlt, sagte Bell. Das Team wolle Ende des Monats noch einmal nachsehen, wie es den Meerestieren geht.

ak

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