Kosten der Klimakrise Extremer Regen bedroht Arbeitsplätze in Industriestaaten

Überflutete Straße in London im Juli vergangenen Jahres
Foto: JUSTIN TALLIS / AFPRegnet es über das Jahr gerechnet mehr, hat das oft positive wirtschaftliche Auswirkungen, etwa auf die Landwirtschaft. Extremer Niederschlag in kurzer Zeit bewirkt aber das Gegenteil und verringert den Wohlstand von Ländern – das Wirtschaftswachstum sinkt. Das geht aus der ersten globalen Analyse dieser Art des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) hervor.

Lesen Sie mehr über die neuesten Entwicklungen, Hintergründe und spannenden Lösungsansätze in unserem Themenspezial.
Am stärksten betroffen seien reiche Länder wie die USA, Japan und Deutschland und die Sektoren Industrie und Dienstleistungen. »Die Wirtschaft wird weltweit durch mehr Regentage und extreme tägliche Niederschläge gebremst«, sagte Co-Autorin Leonie Wenz. Nehme die Zahl der Tage mit extrem starken Regenfällen zu, gehe das Wirtschaftswachstum zurück.
»Hier geht es um unseren Wohlstand, und letztlich um Arbeitsplätze – eine Erkenntnis, die zu unserem wachsenden Verständnis der wahren Kosten des Klimawandels beiträgt«, so Wenz.
"Rain stops gain" – our study is this week’s @Nature cover story! There’s a lot of focus on temperature impacts but much less is known about the macroeconomic costs of precipitation changes. Well, here’s some evidence from the past 40 years and more than 1500 regions worldwide: pic.twitter.com/XMgilbE3cf
— Leonie Wenz (@Leonie_Climate) January 12, 2022
Für die in »Nature« veröffentlichten Studie werteten die Forscher Daten zur Wirtschaftsleistung von über 1500 Regionen weltweit aus. Diese bezogen sich auf den Zeitraum 1979 bis 2019. Verknüpft wurden diese Daten mit Informationen zu Niederschlägen.
»Klimaschocks bedrohen unsere Lebensweise«
»Wir haben eine Reihe verschiedener Effekte auf die wirtschaftliche Produktion ermittelt, aber der wichtigste ist der von extremen täglichen Regenfällen«, sagte PIK-Forscher Maximilian Kotz. »Bei den Niederschlagsextremen können wir den Einfluss des Klimawandels schon jetzt am deutlichsten sehen. Sie nehmen fast überall auf der Welt zu.«
Durch die Erderwärmung werde in der Luft mehr Wasserdampf gespeichert, dadurch entstünden zunehmend extreme Regenfälle. Die täglichen Regenextreme nähmen bereits auf der gesamten Welt zu. Bislang hätten sich makroökonomische Abschätzungen der Klimafolgen hauptsächlich auf die steigenden Temperaturen konzentriert.
»Unsere Studie zeigt, dass der Fingerabdruck der globalen Erwärmung erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen hat«, erklärte der Co-Autor der Studie Anders Levermann. »Es sind die Klimaschocks durch Wetterextreme, die unsere Lebensweise bedrohen, nicht die allmählichen Veränderungen«, sagte Levermann. Die Destabilisierung des Klimas schade so auch der Wirtschaft.