Kosten der Klimakrise Extremer Regen bedroht Arbeitsplätze in Industriestaaten

Extreme Niederschläge in kurzer Zeit legen Fabriken und Lieferketten lahm. Das führt zu geringerem Wirtschaftswachstum, warnt das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.
Überflutete Straße in London im Juli vergangenen Jahres

Überflutete Straße in London im Juli vergangenen Jahres

Foto: JUSTIN TALLIS / AFP

Regnet es über das Jahr gerechnet mehr, hat das oft positive wirtschaftliche Auswirkungen, etwa auf die Landwirtschaft. Extremer Niederschlag in kurzer Zeit bewirkt aber das Gegenteil und verringert den Wohlstand von Ländern – das Wirtschaftswachstum sinkt. Das geht aus der ersten globalen Analyse dieser Art des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) hervor.

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Am stärksten betroffen seien reiche Länder wie die USA, Japan und Deutschland und die Sektoren Industrie und Dienstleistungen. »Die Wirtschaft wird weltweit durch mehr Regentage und extreme tägliche Niederschläge gebremst«, sagte Co-Autorin Leonie Wenz. Nehme die Zahl der Tage mit extrem starken Regenfällen zu, gehe das Wirtschaftswachstum zurück.

»Hier geht es um unseren Wohlstand, und letztlich um Arbeitsplätze – eine Erkenntnis, die zu unserem wachsenden Verständnis der wahren Kosten des Klimawandels beiträgt«, so Wenz.

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Für die in »Nature« veröffentlichten Studie werteten die Forscher Daten zur Wirtschaftsleistung von über 1500 Regionen weltweit aus. Diese bezogen sich auf den Zeitraum 1979 bis 2019. Verknüpft wurden diese Daten mit Informationen zu Niederschlägen.

»Klimaschocks bedrohen unsere Lebensweise«

»Wir haben eine Reihe verschiedener Effekte auf die wirtschaftliche Produktion ermittelt, aber der wichtigste ist der von extremen täglichen Regenfällen«, sagte PIK-Forscher Maximilian Kotz. »Bei den Niederschlagsextremen können wir den Einfluss des Klimawandels schon jetzt am deutlichsten sehen. Sie nehmen fast überall auf der Welt zu.«

Durch die Erderwärmung werde in der Luft mehr Wasserdampf gespeichert, dadurch entstünden zunehmend extreme Regenfälle. Die täglichen Regenextreme nähmen bereits auf der gesamten Welt zu. Bislang hätten sich makroökonomische Abschätzungen der Klimafolgen hauptsächlich auf die steigenden Temperaturen konzentriert.

»Unsere Studie zeigt, dass der Fingerabdruck der globalen Erwärmung erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen hat«, erklärte der Co-Autor der Studie Anders Levermann. »Es sind die Klimaschocks durch Wetterextreme, die unsere Lebensweise bedrohen, nicht die allmählichen Veränderungen«, sagte Levermann. Die Destabilisierung des Klimas schade so auch der Wirtschaft.

fww/AFP

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