Gelingt der ehrgeizige Plan amerikanischer Ingenieure, Aerodynamiker und Paläontologen, könnte die Bevölkerung der US-Hauptstadt Washington schon bald eine sensationelle Flugschau erleben: Vom Dach des Luft- und Raumfahrtmuseums der Smithsonian Institution wird sich mit gewaltigen Flügelschlägen die exakte Nachbildung eines »Pteranodon« heben. Der Versuch, eine ferngesteuerte Kopie dieser seit Jahrmillionen ausgestorbenen Flugsaurierart zu bauen, soll helfen, das bislang noch weithin rätselhafte Flugverhalten eines der gewaltigsten Flieger der Erdgeschichte zu ergründen. Ursprünglich hatten die Forscher angenommen, daß Flugsaurier mit straff gespannten Flughäuten nur durch die Luft segelten, unfähig, ihre »Tragflügel« zu schlagen, um Höhe zu gewinnen. So einfach freilich, das belegen neuere Funde, kann es nicht gewesen sein: Einmal fanden Paläontologen vor wenigen Jahren einen Saurier mit einer auf elf Meter geschätzten Flügelspannweite - das Monstrum hätte also nie flugfähig sein können. Zum anderen legen Funde aus der Bundesrepublik nahe, daß Flugsaurier durchaus mit ihren Flügeln schlagen konnten. Gut erhaltene Versteinerungen des Rhamphorhynchus etwa weisen zahlreiche filigrane Stützkonstruktionen im Flügel auf, wie sie auch als Federschäfte bei flügelschlagenden Vögeln oder als fingerartige Gerippe in Fledermausflügeln vorkommen.
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Artikel 33 / 75
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