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GENTHERAPIE Gefahr durch Erbgutschlepper

aus DER SPIEGEL 50/1997

Lange Zeit galten gentechnisch veränderte Adenoviren den Forschern als ideales Transportvehikel ("Vektor"), mit dem sie hofften, fremde Gene in den Körper von Patienten zu schleusen und so schwere Krankheiten von Krebs bis Alzheimer zu behandeln. Doch inzwischen wachsen die Zweifel: Schon im letzten Jahr hatten Wissenschaftler der Oxford University entdeckt, daß als Genschlepper eingesetzte Adenoviren im Tierversuch offenbar gefährliche Entzündungen auslösen können. Nun warnte ein amerikanisches Ärzteteam von den Johns Hopkins Medical Institutions in Baltimore vor der Verwendung von Adenoviren bei der Gentherapie. Auf einem Kongreß der American Heart Association in Florida äußerte Robert McCarthy, der Leiter der Gruppe, seinen Verdacht, auch das Herzgewebe von menschlichen Patienten könne sich durch den Befall von Adenoviren lebensbedrohlich entzünden. McCarthy: »Unsere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, daß ein beträchtlicher Teil der viralen Herzmuskelentzündungen bei Erwachsenen von einem Adenovirus verursacht wird.«

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