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Geheimnis des Höhenflugs

aus DER SPIEGEL 15/1979

Was befähigt Vögel, in Höhen zu fliegen, in denen der Mensch ungeschützt nur kurze Zeit überleben kann? Dieses Rätsel hat die amerikanische Wissenschaftlerin Barbara R. Grubb von der Duke University nun gelöst. An sich reagieren Vögel und Menschen in solch extremen Höhen gleich: Sie »hyperventilieren«, suchen durch übermäßig schnelle, flatternde Atmung den Sauerstoffmangel auszugleichen. Bei Menschen führt die Hyperventilation zu einem Absinken des Blutsäurewertes, die Gefäße verengen sich, der Blutfluß zum Gehirn wird gedrosselt, Hirnzellen sterben wegen Sauerstoffmangels ab. Um herauszufinden, was Vögel vor diesem Mechanismus schützt und Enten oder Wildgänse weite Strecken in Höhen von 9000 Metern zurücklegen läßt, untersuchte die Forscherin die Hirndurchblutung hyperventilierender Vögel mit Hilfe eines radioaktiven Gases. Während beim Menschen unter diesen Bedingungen der Blutstrom im Hirn um 50 bis 75 Prozent nachläßt, bleibt er bei den Vögeln praktisch unverändert: Frau Grubbs Hypothese: Bei den Vögeln, die im Vergleich zu anderen Tieren über ein überproportional großes Herz verfügen, wird im Höhenflug der Blutausstoß des Herzens automatisch verstärkt.

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