UMWELT Gift in den Ausguß
Der flüssigen Rückstände, die bei chemischen Routineuntersuchungen anfallen, entledigen sich Kliniken und niedergelassene Labors häufig auf die bequemste Art: Sie werden ins Abwasser gespült. Dabei ist der Müll, der mit den vollautomatischen Laborgeräten zur chemischen Analyse von Urin- und Blutproben entsteht, oft hoch giftig oder sogar erbgutverändernd. Auf diesen Mißstand machten Umweltmediziner der Universität Freiburg letzte Woche anläßlich einer Fachtagung in Regensburg aufmerksam. Sie verwiesen darauf, daß verfügbare ungiftige Alternativtechniken nur selten angewandt würden. Zwar seien viele Geräte darauf ausgelegt, die Reaktionsrückstände als Konzentrat abzutrennen; doch auch dieser Chemie-Cocktail werde letztlich die Abwasserrohre hinabgespült - ganz legal, wie der Freiburger Experte Klaus Kümmerer versichert: »Es gibt derzeit keine Bestimmungen, die so etwas verbieten.« Die Abwassertechnische Vereinigung will nun erstmals ein Merkblatt herausgeben. Darin wird gefordert, hochbelastete Rückstände aus der klinischen Chemie als Sondermüll zu deklarieren und entsprechend zu entsorgen.