Badesuite, Dampfbad und Tauchbecken Archäologen finden Wellnessbereich in römischem Scheunenumbau

Ausgrabungsstätte in Rutland, Großbritannien
Foto: UNIVERSITY OF LEICESTEREin altes Bauernhaus sanieren – für viele ist das ein Traum. Den erfüllten sich offenbar auch wohlhabende Villenbesitzer in Rutland im römischen Großbritannien, wie Archäologinnen und Archäologen herausgefunden haben. In den östlichen Midlands haben sie entdeckt, dass die Besitzer eine landwirtschaftliche Holzscheune in ein Wohnhaus mit einer Badesuite mit einem heißen Dampfbad, einem warmen Raum und einem kalten Tauchbecken umgebaut hatten. Darüber berichtete der »Guardian« .
Ein britischer Bauer hatte während des Coronalockdowns 2020 einen besonderen Fund gemacht: Auf seinem Feld entdeckte er ein römisches Mosaik und die Überreste einer Villa. Darauf verständigte er Wissenschaftler, die den Fund systematisch ausgruben und dokumentierten. Auf dem Mosaik zu sehen ist eine Darstellung aus der »Ilias« von Homer – Achilles und sein Kampf mit Hektor am Ende der mythischen Schlacht um Troja.
»Klareres Bild des gesamten Komplexes«
»Während frühere Ausgrabungen einzelner Gebäude oder kleinerer Villen uns nur eine Momentaufnahme lieferten, ist diese Entdeckung in Rutland viel vollständiger und vermittelt ein klareres Bild des gesamten Komplexes«, sagte John Thomas, stellvertretender Direktor des archäologischen Dienstes der Universität Leicester, dem »Guardian« zufolge.
Inzwischen wird der Fund laut dem Bericht von der Regierung geschützt und als »die aufregendste Entdeckung eines römischen Mosaiks im Vereinigten Königreich im letzten Jahrhundert« bezeichnet.
Ziel der diesjährigen Arbeiten sei es, andere Gebäude innerhalb des gesamten Villenkomplexes zu untersuchen, um das Mosaik aus dem Trojanischen Krieg in einen größeren Zusammenhang zu stellen.
Nun hat dasselbe Team weitere Entdeckungen an diesem Ort gemacht – darunter den Umbau einer Scheune, die etwa so groß sei wie eine kleinere Kirche. Sie sei von großen Holzpfosten gestützt worden, möglicherweise habe sie einmal zwei Stockwerke gehabt. Im dritten oder vierten Jahrhundert sei sie zu einer Steinscheune umgebaut worden, heißt es in dem Bericht, wobei die eine Seite zu einem mehrstöckigen Wohnhaus gebaut worden sei, während die andere Seite für landwirtschaftliche oder handwerkliche Arbeiten genutzt worden sei.
Bad im römischen Stil
Die Wohnung habe dabei ein Hauptmerkmal: ein Bad im römischen Stil. Dazu habe eine Fußbodenheizung ebenso gehört wie in die Wände eingelassene Heizungsrohre. Möglicherweise habe ein Tank außerhalb des Gebäudes dazu gedient, Wasser vom Dach zu sammeln.

Ausgrabung eines Mosaiks
Foto: Steven Baker / Copyright Historic England Archive, Steven BakerAls Anbau an die Hauptvilla war dem »Guardian« zufolge ein Speisesaal errichtet worden. Ein Zeichen dafür, dass die Besitzer einen getrennten Bereich zum Essen haben wollten. Die Forschenden entdeckten demnach außerdem Fragmente von poliertem Marmor, zerbrochene Steinsäulen und bemalten Wandputz, der auf eine aufwendige Dekoration hindeute. Auf den Wegen hin zu dem Speisesaal seien bei den Ausgrabungen weitere Mosaike gefunden worden.